90 I. Die geschichtl, Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb.
Summirung alles Kleinlichen schliesslich zu so bedeutender, den
Fortsehritt hindernder Macht gestaltet.
5) DieVielfältigkeitder Erfahrungen.
Die Bauwissenschaften wie das ausübende Baugewerbe haben
durch den Eisenbahnbau eine fast unendliche Fundgrube theoreti-
scher Anregungen und der Erfahrungen erschürft, weil der Charak-
ter des Bahnbaues ein solcher ist, dass er nieht nur dureh seine
Erstreckung, seine Quantität, sondern mehr noch durch den Entfall
der Wahl zwischen Schwierigkeit und Leiehtigkeit beim Vorgehen
und durch das Eintreten früher nicht gekannter Kriterien und Beob-
achtungen wirkt.
e) Die Einführung der Baumaschine.
Die beim Bahnbaue vorkommenden Dimensionen und die
Ansprüche der Schnelligkeit des Vorgehens haben uns Eisenbahn-
ingenieure den Werth der Baumaschine ganz besonders und in
einem früher im Bauwesen nicht bekannten Masse kennen lernen,
und den technischen Ausbau dieser Maschinengattungen wesentlich
fördern lassen. Wir stehen in der Nachahmung der Vorgänger
in Amerika und England, die zunächst aus Mangel an Arbeits-
kräften zuerst nach der Baumaschine griffen, heute noch immer auf
dem Continente zurück, und umso weiter zurück, je mehr man in
die bevölkerten und in solche Länder geräth, deren Bildungsgrad
sich dureh die noch vorhandene Menge der Taglohn-
arbeiter kennzeichnet; denn das Maass dieser geistig armen Menge
von Menschen ist das eigentliche Kriterium des eivilisatorischen
Zustandes eines Landes. In dem Maasse also, als wir Ingenieure
selbst in den, an Taglöhnern reichen Staaten uns der Baumaschine
bedienen, entziehen wir allerdings, jedoch sehr langsam, diesem
Stande bis zu einem gewissen Grade sein Brod; allein wir nützen
uns mit diesem Vorgange materiell durch den Ergriff der schon so
hoch entwickelten Baumaschine nicht nur selbst, sondern wir
drängen den abgewiesenen Arbeiter indireet an eine
seines Geistes würdigere Stelle und wir folgen damit dem
grossen humanistischen Zwecke: den Menschen wenigstens