116 I." Die geschichtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb.
VIII Capitel.
Der Eingriff des Bahnverkehres in die Cultur der Menschheit.
Das Institut der Eisenbahnen setzt sich bezüglich seines
Wirkungsvermögens aus fünf Factoren zusammen: «) geistige
Schaffung, Conception der Linie; 5) ihre finanzielle Unterlegung ;
c)ihretechnisehe Projeetirung; d) ihr Bau, und e) ihr Betrieb. Der
Zusammengriff dieser fünf Factoren übt nun jene Gesammtwirkung
auf die Civilisation der Menschheit aus, welche dem Wesen der
Anlage des Grossartigen und des so immens erleichterten Verkehres
entspricht und zu einem sehr grossen Theile jene Umgestaltung
unseres geistigen Horizontes, unserer socialen und unserer Wirth-
schaftsverhältnisse mit hervorgerufen hat, die unser Zeitalter
höher stellen, denn ein anderes vor uns, und von dem, fast ziffer-
mässig nachweisbar, gilt, dass es in Wahrheit besser gewordene
Menschen beherbergt. Diese Gesammtheit der eivilisatorischen Ein-
wirkung, welche ja Buckle nach dem Citate von Kaven mit dem
einen Satze so aussergewöhnlich treffend schildert: „Die Loco-
motive hat mehr gethan, um die Menschen zu ver-
einigen, als alle Philosophen, Dichter und Propheten
vor ihr, seit Beginn der Welt“; diese Gesammtheit näher
zu erörtern, ist ein philosophisches Speeificum, welches unter
Anderen Buckle und Lecky in hervorragender Weise angedeutet
haben, dessen akademische Durcharbeitung jedoch noch der Zu-
kunft vorbehalten ist. Wir Ingenieure vermögen zu diesem gei-
stigen Zukunftsbaue nichts, als aus unserem Beobachtungsfelde
rohe Bausteine herbeizutragen, deren Bearbeitung, Versetzung
und Aneinanderfügung das kommende akademische Werk bil-
(den wird.
Der Inhalt des gegenwärtigen, vom eivilisatorischen Einflusse
des Bahnverkehres handelnden Paragraphen kann also nur als ein
solcher einzelner Baustein angesehen werden.