1. Disposition der Schienenwege. 179
aus Böhmen und allen anderen Provinzen nach der Schweiz, bieten,
wie schon früher bemerkt, der Anschluss Vorarlbergs an das Reich,
der Weiterbau der grossen österreichischen Staatsidee, also das
staatspolitische Interesse und das str ategische Interesse des ganzen
Reiehes schwerwiegende Momente.
Die letzten und wichtigsten Gründe aber für die Nothwendig-
keit der Herstellung der Arlbergbahn bestehen in dem internen
Zwange, den Küstenwerth Oesterreichs zu heben und Oesterreich
zum Durchgangslande für den Landhandel nach dem Oriente zu
machen.
Betrachten wir diese zwei Gründe noch in Kürze näher.
Kein grosser Staat kann heute ohne Küste bestehen; und es
iet desshalb die Handelseultivirung der Küste eines der Macht-
ebote für die Lenker der Staaten, denn die Küste, dieses Lungen-
w el im Athmungsprocesse der Staaten, gestattet das Befahren
des offenen Meeres, also die kürzeste Br einig eoneurrirender
Schienenwege.
Die Blüthe eines grossen Hafenplatzes ist desshalb identisch
mit der Blüthe des betreffenden Staates, und ein Staat, welcher
einen eoneurrenzfähigen Hafenplatz nicht mit aller Macht hochhält,
sündiget gegen sich selbst.
Wenn die österreichische Regierung daher seit Jahr und Tag
bemüht ist, ihre Eisenbahnprojeete im Isonzothale und durch den
Arlberg wettzumachen, so thut sie diesauch im Hinblieke auf Triest.
Was Triest aber war und was es heute ist und was es wieder
werden kann, sobald ihm nur der Schienenarm gereicht wird, an
dem es sich wieder aufrichten und seinen Hafen mit Wimpeln
fremdländischer Schiffe schmücken kann, das bedeutet uns seine
geographische Lage gegenüber dem Suezeanale und seine am tief-
sten nach Norden in das europäische Festland einschneidende Lage;
das bedeutet uns das geschichtliche Handelsemporium Aquilea; das
bedeutet uns ferner die Geschichte Venedigs, dessen ehemalige Han-
delsstellung einzunehmen Triest ber ufen ist; und das bedeutet uns
insbesondere der Nachweis der heutigen od Triests, der
uns allein schon durch die folgenden drei Tabellen gegeben ist.