Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

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1. Der Gang des Welthandels bis zur Zeit der Dampfmaschine. 2 
Den Phönieiern folgten die Griechen mit den Emporien 
Milet, Athen und Korinth und diesen die Macedonier mit dem 
332 v. Chr. gegründeten Alexandria als Hauptstapelplatz des 
Handels. 
In der nun folgenden Geschiehtsperiode gelangte Rom zur 
Führerschaft des Weltbandels, in der es sich seit Karthagos Fall 
(146 v. Chr.) auf Massilia im Westen und auf Byzantium im Osten 
stützte. Mit dem Zerfalle des römischen Reiches und dem Nieder- 
gehen der Cultur in Europa sehen wir die Centralstätte des Welt- 
handels wieder im Osten erblühen, und Harun al Raschid hob im 
9. Jahrhunderte n. Chr., sicher im Vorbilde von Babylon, die Residenz 
Bagdad, die sich im Verkehre auf Mossul und Bassora stützte, zur 
ersten Handelsstadt der Welt. 
Ueberblicken wir nun den geschichtlichen Zeitraum von der 
Blüthe Babylons bis zu jener von Bagdad, so sehen wir, dass das 
damalige Gebiet des Welthandels begrenzt ist im Osten dureh den 
Ganges, im Westen durch dieSäulen des Hereules, im Norden durch 
die Mündung des Rheines und im Süden durch Bassora, und dass 
der Welthandel zu jener Zeit entlang einer Achse wirkte, die, etwaim 
35. Grade nördlicher Breite liegend, inmitten des Mittelländischen 
Meeres, dann inmitten des Landes zwischen dem Schwarzen Meere 
und dem Rothen Meere und inmitten des Landes zwischen der 
Caspischen See und dem Persischen Golfe sich befand. 
Auf dieser Achse, welche bezeichnet werden kann durch die 
heutigen Punkte Gibraltar, Tunis, Kandia, Uypern, Damascus, 
Bagdad, Teheran, Herat und Kabul, wirkte der Welthandel, einem 
Hebelwerke vergleichbar, in den Drehpunkten Babylon, Alexandria 
und Rom, je nachdem die staatliche Gastaltung im Osten oder 
Westen eulminirte. Der Hebelarm reichte aber in seiner Wesenheit 
im Osten immer nur bis zum Himalaya, jener im Westen bis zu der 
Meerenge von Gibraltar. Auch die Wege des Handels jener Zeit 
bleiben sich durchaus ziemlich gleich. Von China, von der Hoch- 
terrasse von Tübet und von der Mongolei zogen sie sich herab nach 
der Terrasse vonKabul, von da ab auf das Tafelland von Iran, dann 
herab an den Euphrat und von hier aus durch Kleinasien an den 
Bosporus, oder an die Küsten am Fusse des Libanon, oder über 
Suez an den Nordrand von Afrika. 
  
  
  
 
	        
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