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3. Ausarbeitung der Projecte. 209
der dadureh vereinfachten Bauleitung einer grossen Bahn; ein dritter
in dem Werthe der Individnalisirung der Bahn; ein letzter Grund
endlich in dem Werthe gleichartiger Construction entlang der
ganzeu Bahn, welche oft von Ingenieuren projeetirt und erbaut wird,
die verschiedenartige technische Bildung und technische Con-
structionsweisen in sich vereinen.
Diesem Werthe der Normalien steht ein grosser Nachtheil,
nämlich der der Chablonisirung und der zugelassenen Flauheit der
Denkkraft der Ingenieure entgegen, jedoch nur in untergeordnetem
Maasse, sobald der technische Dirigent und die Oberbeamten tüchtig
und rührig sind.
Der Werth der Normalien, welcher schlüsslich auch noch in der
Raschheit der Projectirungsarbeiten liegt, ist in der That auch heute
ein überall anerkannter, und dass dem so sei, davon gab auch die
Ausstellung durch die vielseitig herbeigebrachten Normalien ein
hervorragendes Zeugniss. Wir beschränken uns indess auf die Auf-
zählung der folgenden Aussteller:
1. K. k. privilegirte österreichische Nordwestbahn.
(Nordwestbahnpavillon).
Unter den österreichischen Bahnen hat dieselbe die
einzige vollständige Sammlung ihrer Normalpläne und betreffen
den Instructionen gebracht, aus denen sich entnehmen liess, dass ein
aus derEtzel’schen und Thommen’schen Schule stammender einheit-
licher Geist das Ganze durchwehte und ein grosser w.ssenschaftlicher
Werth den Construetionen und Vorschriften innewohnte. Besonders
erwähnenswerth sind die Hefte der Normalzeichnungen für Erdbau,
eiserne Brücken, Oberbau, Wasserstationen, Signalwesen, dann die
Normalıen für den Hochbau (Wärterhäuser, Beamtengebäude, Sta-
tionsgebäude, Güterschuppen, Perrons, Wasserstationen, Remisen,
Werkstätten und Drehscheiben), endlich die Normalien für Aus-
rüstungsgegenstände und Einfriedung der Bahn.
2.Venlo-Hamburger Eisenbahn.
(Deutscher Pavilion.)
Unter den ausländischen Eisenhahnzesellschaften war es
diese, welche die vollständigste Sammlung der Normalpläne und
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