Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

  
  
  
  
  
  
  
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230 III. Erd- und Felsarbeiten. 
Der jüngste Fortschritt in der Sprengstofferzeugung, der 
besonders für die Sicherheit im Transporte während der Magazinage 
und für Unterwassersprengungen von hoher Wichtigkeit ist, 
wurde 1870 von dem österreichischen Geniehauptmanne J. Trauz! 
gemacht. Er fand, dass eine kräftige Detonationszündung die 
Eigenschaft besitze, noch Sprengstoffe zur Explosion zu bringen, 
wenn denselben auch durch Beimengung von bestimmten Stoffen 
(Wasser, Glyeerin, wasserhältige Salze ete.) die Zündfähigkeit 
(Brennfähigkeit) vollkommen benommen sei; Trauzl fand auch 
gleichzeitig, dass bestimmte organische Aufsaugstoffe mit Nitro- 
glycerin getränkt, in Wasser vollkommen unverändert bleiben. 
Professor Abel verwerthete Trauzls Entdeckung für Schiess- 
wolle, indem er diese mit 15 bis20 °/, Wasser anwandte und dadurch 
den gefährlichen Trockenprocess ersparte; Trauzl selbst ersetzte das 
Nobel’sche Kieselguhrdynamit durch das Cellulosedynamit, welehes 
jenes bei gleichem Preise an Kraft übertrifft, vollständige Sicher- 
heit bei Verwendung in Wasser oder nassem Gestein besitzt und 
sich im nassen Zustande transportiren und aufbewahren lässt. 
Für die Sprengtechnik kommen also heute ausser dem alten 
Schwarzpulver noch die verschiedenen Dynamite und für speeielle, 
insbesondere bestimmte militärische Zwecke (Torpedos) die Schiess- 
wolle in Betracht. 
In dem ganzen, höchst schwierigen Einführungsprocesse des 
Dynannites haben sich unsere Landsleute, die Herren Mahler und 
Eschenbacher und die Ingenieure Trauzl, Lauer und R. v. Pischof 
grosse Verdienste erworben, und sind namentlich die schrift- 
stellerischen Leistungen des Herrn Trauzl bahnbrechend gewesen. 
Es erübrigt uns nun noch hier, wo es sich darum handelt, die 
Fortschritte in unserem Fache zu kennzeichnen, eine Vorführung 
zahlenmässiger, übersichtlicher Resultate zu geben, welche mit dem 
Sprengstoffe „Dynamit“ gewonnen wurden. 
Bekanntlich gebührt Oesterreich das Verdienst der eigentlichen 
Einführung des Dynamites in die Praxis der Sprengarbeit, und 
ist es insbesondere der gegenwärtige k.k. Hofrath R. v. Pischof ge_ 
wesen, welcher seinerzeit beim Baue der Wien-Brinner Linie der 
Staatsbahn, im Auftrage des Baudireetors R. v. Ruppert, die 
ersten ausgedehnten Vergleichsversuche zwischen Dynamit und 
         
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
   
   
    
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