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III. Erd- und Felsarbeiten.
Die Bohrung der Galerien erfolgte anfänglich mit Handarbeit,
später mit Bohrmaschinen; das Sprengen wurde anfänglich mit
Dynamit, später jedoch mit Nitroglycerin bewerkstelliget, weil das
erstere zu viel Zerspaltung der Decke verursachte.
Obzwar über das ganze Verfahren noch keine endgiltigen
Resultate vorliegen, so muss man es doch jetzt schon als ein
technisch sehr rationelles bezeichnen, welches besonders im Fluss-
baue desshalb Zukunft hat, weil es die Versperrung der
Schifffahrt beseitigt, weil es unbedingt billiger ist, als das
Bohren und Schiessen von der Oberfläche des Wassers aus, weil es
viel rascher zum Ziele führt und weil es endlich in viel billigerer
Weise eine grössere Vertiefung der Fahrstrasse ermöglicht, als
Solehes mit Schüssen von der Oberfläche aus geschehen kann.
DieKostspieligkeitder bisherigenSprengungenunter Wasser
mag aus folgenden Beispielen erhellen:
a) Unterseeische SprengungenimHafen von Croisie
(„Annales de ponts et chaussees“, 1848, Nr. 195.) In vier
Monaten wurden 181.; Kubikmeter Felsen mit einem Kosten:
aufwande von 5917.; Frances unter Wasser gesprengt. 1 Kubik-
meter kostete daher 29.59 Frances, jedoch ohne die Beschaffung
der Dampfmaschine und der Bohrapparate, welch’ letztere
sehr complieirt waren und einen Werth von wenigstens
24.000 Franes repräsentirten; einschliesslich dieses Werthes
würde der Kubikmeter etwa 166 Frances gekostet haben.
b) Felsensprengung unter Wasser im offenen Meere
vor dem Hafen von Boston. („Zeitschrift für Bauwesen“,
1868, pag. 441.) Die hindernden Felsen Tower-Rock und
Corwin-Rock vor Boston hatten beiEbbenur 16 bis 18'/, Fuss
Wasser über sich. Sie wurden im Jahre 1867 gesprengt, und
kosteten 3000 Centner Steine (eirca 60 Kubikmeter lose Masse
— circa 40 Kubikmeter gewachsene Masse) 5194.,, Dollars,
1 Centner Stein 1.73 Dollars; also ungefähr 1 Kubikmeter
gewachsene Masse 129.; Dollars. Zum Vergleiche diene, dass
von demselben Gesteine in Steinbrüchen die Gewinnung
] Dollar pro Tonne, also pro Kubikmeter eirca '/, Dollars
kostete; das heisst, die Sprengung unter Wasser ist etwa
30mal theuerer, als die auf trockenem Lande.