Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

  
16 I. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb. 
(1652— 1675) ausgefochten — während aller dieser friedlichen und 
Heldenleistungen auf dem Gebiete der Schifffahrt, welehe der grosse 
Colbert schliesslieb dureh die Gründung seiner Navigationsschulen 
glorifieirte: ging immer, in Consequenz der Philosophie des Unbe- 
wussten, ein Gedanke in den einsamen und stillen Studirstuben des 
europäischen Binnenlandes nebenher, nämlich der „nach einer 
Benützung des Dampfes als Motor.“ 
Wem wir den grossen Gedankenblitz dieses Strebens zu ver- 
danken haben, ist unerforscht; ehedem schrieb man die älteste 
Quelle auf den Schüler Ctesibius, des muthmasslichen Erfinders der 
Feuerspritze: Hero den Aelteren (215 v. Chr.), dessen Ball in der 
Geschichte der Ausnützung des Dampfes so bahnbrechend wurde. 
Erst Deleluze (1841) und Andere, und in neuester Zeit (1874) auch 
Dr. Grothe haben aus den Manuscripten des unsterblichen Meisters 
und Universalgenies Leonardo da Vinei gefunden, dass Archimedes 
(287-—212) den Dampf schon gekannt und zu untergeordneten 
Zwecken benützt habe. Nach Hero treten unser Altmeister unter 
den Ingenieuren M. P. Vitrurius (unter Julius Cäsar), später Seneca 
und im VI Jahrhunderte Anthemius von Tralles, der Baumeister 
Justinian’s d. Gr., mit der Kenntniss des Dampfes, aber nur in der 
Spielerei mit den Aeolipylen auf. Dann kam die lange öde Geistes- 
zeit, in der alles Culturleben erstarb und die Brosamen der Wissen- 
schaft nur in einzelnen Fürstenhöfen, Klöstern und Stuben der 
Adepten erhalten wurden, weleh’ letztere schon seit Paläphatos 
dem Griechen, seit Dschaffar dem Araber und seit Merlin dem 
Lateiner dem Wirken zusteuerten, das unter dem Namen Alchemie 
sich später während des ganzen Mittelalters hindurch mit der 
Erfindung der Jungfernerde, des Steines der Weisen, dem grossen 
Elixir, dem grossen Magisterium, beziehentlich der rothen Tinktur, 
befasste, aber schon 1286 die Veranlassung zu der Grabschrift für 
den Nürnberger Magister Jacob gab: 
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„was gar ein Jellfam man I mit vilen Aunften | und fieß ir Keine unverfucd) 
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„Hat lang gealdjemuiel | und vil verlhan.* 
Das einstige Wissen Griechenlands, das in den letzten Saiten 
der sieben Weisen Diogenes, Hermias, Eulalias, Priocian, Damas- 
eius, Isidor und Simplieius nachklang, sank dahin, trauerte über 
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