Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
2, Dammherstellungen im Wasser. 
e) Vorgeschichte des Scheldeflusses. 
Wenden wir uns vor Allem der geschichtlichen Orts- 
beschreibung der Schelde zu, so ist Folgendes hervorzuheben. 
Dieser Fluss entspringt bekanntlich im Somme-Departement 
in Frankreich, durchfliesst Belgien mit der Aufnahme vieler Neben- 
flüsse und erhält bei Antwerpen wegen seiner ansehnlichen Breite 
und Tiefe schon völlig den Charakter eines Meeresarmes, und machen 
sich Ebbe und Fluth noch bis oberhalb Gent bemerkbar. 
Auf dem niederländischen Gebiete angekommen, theilt sich 
der Fluss bei Bath in die Oster- und in die Westerschelde. 
Bei niedrigem Wasser ist die Westerschelde bei Vlissingen 
4275 Meter breit und im Stromstriche 29 Meter tief; die Oster- 
schelde ist bei Zierikzee 4100 Meter breit und 37 Meter tief, wobei 
zu bemerken, dass bei der später erfolgten Abdämmung nächst 
Woensdrecht diese Dimensionen lange nicht erreicht wurden; denn 
wiewohl die Breite daselbst 3637 Meter betrag, war der Boden ober- 
halb der späteren Abdämmung mit Sandbänken bedeckt und lag 
die Strecke die meiste Zeit über trocken und nur eine Schifffahrts- 
rinne, das Krekenrak genannt, welche bei Ebbe noeh 1 Meter 
Wassertiefe hielt und eine Uferentfernung von 500 Meter besass, 
erhielt die Schifffahrt daselbst aufrecht. 
Zur Zeit des Neu- und Vollmondes betrug der Hochwasser- 
stand in der Mitte der Rinne 5‘, Meter Tiefe, und waren bei diesem 
Wasserstande die Sandbänke 1 Meter hoch mit Wasser bedeckt 
und hatte eine unterhalb Südbeveland- Wall gelegene Strom- 
rinne (Priel) 3’ Meter Tiefe. 
Die Menge des Süsswassers, welches bei jeder Ebbe von 
Antwerpen aus nach dem Meere abläuft, kann auf 3,000.000 Kubik- 
meter, diejenige des Meerwassers, welche bei jeder Fluth bei 
Vlissingen in die Westerschelde tritt, auf 500,000.000 Kubikmeter 
veranschlagt werden. 
Ferner ist hervorzuheben, dass zufolge der ältesten Urkunden 
und Traditionen die Schelde vor 2000 Jahren keine eigene Meeres- 
mündung besass, sondern dass sie gleich in die Maas und durch 
diese in den Rhein sich ergoss, welcher in der Gegend der heutigen 
Insel Voorne dem Meere zuströmte. 
  
  
  
  
  
 
	        
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