04 IV. Aussergewöhnliche Unterbauten.
Das Hochwasser an der Mündung der Osterschelde stand
tiefer, als jenes bei Vlissingen in der Westerschelde ; auch war der
Weg des Wasserrückganges zwischen Zierikzee (Mündung der
Osterschelde) und Bergen-op-Zoom ein kürzerer, als zwischen
dieser letzteren Stelle und Vlissingen, entlang der Westerschelde,
Die in der Osterschelde nächst Bergen-op-Zoom durch den
früheren Abzug des Wassers trockengelegten Sandbänke wurden
also durch das Fluthwasser der Westerschelde überströmt; es floss
also das Westerschelde -Hochwasser zum Theile durch die Oster-
schelde ab.
Erst in der dritten Stunde nach Hochwasser trat die Kenterzeit
zwischen beiden Strömungen ein, und zwar meistens bei einem Stande
von ungefähr 2 Meter unter der Neu- und Vollmondsfluthhöhe,
also nachdem die Sandbänke bereits trocken lagen.
Den Beobachtungen und Berechnungen des internationalen
Ausschusses zufolge, flossen in einer normalen Fluthzeit eirca
32'/, Millionen Kubikmeter Wasser von der Wester- in die Oster-
schelde, von welcher Wassermenge nur 11'/, Millionen Kubikmeter
durch die Westerschelde zurückkehrten, so dass 21 Millionen
Kubikmeter des Westerschelde-Fluthwasserss durch die Öster-
schelde dem Meere zuflossen, das heisst, dass der Westerschelder-
Wasserstrasse dieses Wasserquantun entzogen wurde.
Diese Wasserbewegung führte nun zu der technischen
Erörterung, ob sie die Schifffahrtsverhältnisse der Westerschelde
verbessere oder verschlechtere, und man darf bei der
internationalen Erörterung dieser Frage niemals aus dem Auge ver-
lieren, dass die belgische Regierung aus Gründen für Antwerpen
Vlissingen scheel ansehen und ihre Forge in der Österschelde suchen
musste und für deren Beeinträchtigung, wenn auch kein streng-
sachliches, so doch ein bestehendes Motiv in dem Beveland-
‚anale fand.
Die niederländischen Ingenieure traten nun für die Herstellung
eines Eisenbahndammes, respective der Abdämmung bei Bath ein
und behaupteten, dass diese Abdämmung dem Fahrwasser der
Westerschelde günstiger sein müsse, weil ihr damit 21,000.000
Kubikmeter jeweiliges Fluthwasser bewahrt bleiben und demnach
ein höherer Wasserstand zukomme. t