2, Dammherstellungen im Wasser. 309
Nach Ausführung dieser Vorsichtsmassregeln wurde innerhalb
‚les Profiles des künftigen Eisenbahndammes ein Verschlussdeich
(Afslutkade) aus Sand aufgeführt, der der Schelde entnommen wurde.
Dieser mühsam herzustellende Deieh bot schon bedeutende
Schwierigkeiten; er wurde sofort einen Meter höher als die Sand-
bänke, also tiber die Fluthhöhe angelegt und über die ganze Breite
der Schelde, ausgenommen die Breite des Fahrwassers
und die mehrerwähnte Rinne, gleichzeitig in. Angriff
genommen.
Zu diesem Zwecke waren etwa 1200 rüstige Erdarbeiter emsig
beschäftiget, denn bei annähernder Fluth mussten die Leute theils
über den schmalen Deich, theils mittelst Kähnen eilig an das Ufer
fliehen, nachdem sie vorher die Laufbretter in den Sand verscharrt
und die Sehiebkarren auf den bereits aufgeführten Anhöhen mit
Seilen festgebunden hatten, damit diese Geräthe von der Fluth nicht
fortgespült werden konnten.
Diese, im Anfange sehr schwache Wehr, wurde dureh den
Wellensechlag häufig beschädiget; so wurde sieam 31. März 1867 an
fünf Stellen und im Ganzen 502 Meter lang bis auf den Strandgrund
fortgespült und weiters durch den heftigen Wellenschlag der Sturin-
fluthen am 5., 9., 14. und 21. April 1867, welche sich bis Os, ja sogar
bis 1-, Meter über die Springfluthen erhoben, beträchtlieh niedriger
und schmäler gestaltet.
Derlei Beschädigungen wurden jedoch in Folge der grossen
Arbeiterzahl und des unerschöpfliehen, nahen Materialvorrathes
immer wieder rasch ausgebessert und verursachten sie allerdings
einen Zeitverlust, aber keinen grossen Schaden, weil der fortgespülte
Dammsand innerhalb des Eisenbahndammprotiles blieb.
Die Arbeit der erwähnten Länge dieses Verschlussdammes,
welche in der letzten Hälfte des Monates März 1367 angefangen
worden war, gedieh thatsächlich so rasch, dass sie Ende April 1867
sehon in so weit beendet war, dass der Damm 10 bis 15 Meter
Kronenbreite besass und 1’; Meter über die Springfluthhöhe ragte.
Seine nördliehe Böschung war dreifüssig und bildete sehon 'die
definitive Böschung des Eisenbahndammes; sie wurde daher im
Maasse ihres Aufbaues sofort mit Thon bekleidet und mit Stroh-
besteekung und darüber mit Faschinen bewehrt.