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3. Maschinenbohrung. 391
$. 5. Erfahrungen über maschinelle Gesteinsbohrarbeit.
Die Erfahrungen, welche vermittelst der maschinellen Ge-
steinsbohrung gemacht wurden, kennzeichnen wohl überall, gegen-
iiber der Handarbeit eine ganz wesentliche Ersparniss an Zeit;
die direete Geldersparniss ist jedoch bis jetztnur in einzelnen Fällen
nachgewiesen; rechnet man jedoch die Zeitersparniss in Geld um,
so erscheint wohl überall, wo es sien um die Ueberwindung grös-
serer Massen handelt, die maschinelle Bohrarbeit auch finanziell
gerechtfertiget. Bei der Beurtheilung der direeten Kosten-
ersparniss, die öfters nachgewiesen wird, dürfen jedoch niemals drei
Momente übersehen werden, nämlich: a) dass kurze Versuche in
keinem Falle entscheidend sind, sondern doch wenigstens monate-
lang mit Handarbeit alterirende Versuche durchgeführt werden
müssen, bevor man zu einem maassgebenden Urtheile gelangen kann;
b) dass man sich bezüglich der Amortisirung der Anlage, der Unter-
haltung der Geräthe auf längere Zeit und bezüglich jener Ge-
neralunkosten durchaus keiner Täuschung hingeben darf, welche
bei Versuchen und bei durch Direetionen ausgeführten Regie-
bauten vermöge des Buchungswesens so selten scharf genug
hervortreten , sondern olt nur Schätzungsexempel sind, deren
Höhe jedoch ein Bauunternehmer sehr wohl zu würdigen versteht,
sobald er die zugehörige, völlige finanzielle Abwickelung des
Geschäftes im Auge behält; c) dass endlich gerade den maschi-
nellen Bohrungsversuchen bei Bergbauen ausnutzbare General-
anlagen und Inventarstücke (vorbandene Dampfkessel, Röhren,
Utensilien, Generalaufsicht, Maschineningenieure ete. ete.) zu Gute
kommen, welche in der Regel den Kosten der Handarbeit bei den
Vergleiehsberechnungen nieht vollwiehtig abgeschrieben werden.
ei einem auszuführenden Tunnelbaue, wo es sich um Herbei-
schaffung und kurzzeitige Verwerthung von geistigen Faetoren und
materiellen Utensilien handelt, treten diese Generalunkosten der
Maschinenbohrung noch immer sehr scharf entgegen, so dass, wie
die Sache gegenwärtig (1876) steht, selbst Tunnelbauten von 3000
Meter Länge, trotz der Beachtung der Interealarzinsen, selten vor-
theilhaft durch Bohrarbeit mittelst eomprimirter Luft getrieben wer-
den können. Dem ungeachtet ist es im höchsten Maasse erwünscht,