28 I. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb.
sehr alt; 1183 wird im Abteibuche zuBoldon schon des Steinkohlen-
zinses der Hammerschmiede von Warmouth und Sheffield gedacht;
im 10. Jahrhunderte tritt die Benützung der Steinkohlen in Zwickau
auf; 1193 fand der erste Kohlenbetrieb zu Plenvaux bei Lüttich
statt, 1243 jener bei Newcastle, 1291 bei Wallis, 1297 bei Charle-
roy; 1302 standen Gruben bei Dortmund, 1321 jene von St. Etienne
in Frankreich im Betriebe, und 1333 jene bei Aachen; 1420 wer-
den die Zwiekauer Gruben als schon sehr bedeutend geschildert,
und 1550 waren dort schon sogenannte Kohlenordnungen vorhan-
den, die in den alten Bergordnungen über den Metallbergbau (z. B.
1185 Trient, 1235 Schemnitz, 1249 Iglau, 1278 Deutschbrod,
1300 Kuttenberg, 1308 Schladming) ihre Vorläufer besassen.
Im Jahre 1460 wird bereits der Kohlengruben bei Mühlheim
an der Ruhr, 1466 der sächsischen bei Wettin und 1505 eines
grossen Kohlenbrandes in Zwiekau gedacht. Im Jahre 1527 war
der Kohlenbergbau bei Ibbenbüren nächst Osnabrück, 1529 jener
bei Ortweiler im Saarbrückenschen, 1540 der von Plauen bei Dres.
den und 1560 jener von Radnitz in Böhmen bereits bekannt. 1599
wird schon eines lebhaften Kohlenhandels in Belgien gedacht, und
1603 stossen wir auf die denkwürdige Thatsache, dass zu London
in Gemässheit eines parlamentarischen Beschlusses keine Stein-
kohlen (wegen der schädliehen Dünste) mehr gebrannt werden
dürften. Das Stiefkind Steinkohle war in der That zu jener Zeit
der Technik der Eisenfabrieation, welche ja bis zum 13. Jahrhun-
derte noch in den Sehmiedefeuern ähnlichen , niederen Oefen als
Rennarbeit besorgt wurde und von da ab als Arbeit in Stücköfen
erschien, noch nicht gewürdiget. Indess hatte die Verwendung der
Steinkohle im Sehmiedprocesse — welche in England, wie wir
gesehen haben, schon von Alters her bekannt war, dort 1239
in Neweastle schon schwunghaft stattfand, im 14. Jahrhunderte in
Westphalen und im 16. Jahrhunderte im Saarbrückenschen auftrat —
doch allgemach mit dem Gedanken vertraut gemacht, dieses Pro-
duct des geologisch aufgespeicherten Sonnenscheines auch im
Eisenprocesse einzuführen, weil die Holznoth so überhand nahm,
dass die nicht mehr entbehrbare, massenhaftere Erzeugung von
Eisen schon in Frage gestellt werden musste. Diese eulturelle Noth
war bahnbrechend, und Dud-Dudley trat 1619 mit dem Projeete