Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

6. Die Entwickelung und Verbreitung der Eisenbahnen. 69 
hatten, und haben sehon bemerkt, dass diese Bestrebungen neue 
Nahrung erhielten, als Trevithiek und Vivian nach ihrer entmuthi- 
genden Fahrt (1804) auf dem Geleise der Merthyr-Tiedviller 
Werkbahn die Durehführung von Locomotiveisenbahnen geradezu 
für unmöglich hinstellten. 
Wenn nun auch Stephenson und seine Gesinnungsgenossen 
und Coneurrenten schliesslich zum Siege gelangt waren, so ist doch 
hervorzuheben, dass die Sucht, den Geist der Zeit statt mit den 
theueren Eisenbahnen mit Strassendampfmaschinen zu erfassen, 
noch anfangs der Vierziger Jahre in Blüthe stand. 
Es war der Versuch nach der Auffindung einer rationellen 
Strassenloeomotive 1816 von Reichenbach, demselben Constructeur, 
welcher, wie wir unten sehen werden, 1811 mit seinem Brücken- 
systeme aufgetreten war; 1816 von Jul. Griffith; 1824 von W. 
James; 1824 von David Gordon; 1825 von Goldsworth Gurney; 
1825 von Burstall und Hill; 1827 erneut von Gurney, 1831 von 
Dance und 1833 von Ogle; ferner 1834 von Heaton und im selben 
Jahre von Huens und Comp., wie auch von Voigtländer in Wien; 
endlich auch durch Haacock, Summers, Church und Gibbs gemacht 
worden und noch 1834 trat der Marburger Dr. Alexander Lips als 
ein lebhafter Apostel für die Strassendampffahrt anstatt der Eisen- 
bahndampffahrt auf; wie überhaupt zur Zeit, als es sich in 
Deutschland um Ergreifung oder Ablehnung der englischen Er- 
findung handelte, gerade dieses Land der Denker überfluthet wurde 
von gelehrten Ideen und unpraktischen Dingen in Sachen des mo- 
dernen Verkehres. 
Indess die schlechten Resultate der unternommenen Fahrten 
mit Strassenmaschinen, namentlich jene von Burstall und Hill vom 
29. Juli 1827, dann jene Reise, welche Ogle im Jahre 1833 zwischen 
Southampton, Liverpool und London unternahm und von der er 
(nach Baader) schreibt, dass er, streng genommen, eigentlich seine 
Reisezeit von 10 Wochen meistens in den Werkstätten der Schiniede 
und der Wagner verlebt habe; insbesondere aber jene denkwürdige 
Fahrt von Huens und Comp. zwischen Antwerpen und Brüssel, die 
nichts anderes Reelles ergab, als diverse Knochenbrüche der Be- 
dienungsmannschaft und die am 4. October 1834 damit endete, dass 
der Strassendampfwagen schliesslich mit Pferden weitergezogen 
  
  
  
 
	        
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