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der Landungsbrücken rühmlichst bekannte Name Tolle von zwei
Brüdern getragen wird, nämlich von dem Erbauer der vorstehend
beschriebenen Brücke, dem Bauinspector A. Tolle zu Norden, wel-
cher auch der Verfasser des Aufsatzes über die Schutzwerke auf
Norderney („Zeitschrift des Hannoveranischen Architekten- und Inge-
nieurvereines‘‘) ist, und von dem Bauinspector H. Tolle zu Grohn bei
Vegesak, welcher bereits 1848 die Harburger Landungsbrücke
erbaut und den Aufsatz vom Jahre 1853 in der vorhin genannten
Zeitschrift verfasst hat.
$. 4. Eiserne Röhrenpfeiler.
Der Ersatz der eisernen Joche dureh eiserne Röhrenpfeiler,
welche zumeist aus nur zwei einzelnen Röhren bestehen, ist durch
die grössere Stabilität und durch die leichtere Fundirung, geschehe
letztere nun in Form von Senkschächten oder in Form pneumatischer
Versenkung, begründet. Namentlich ist die Herstellung solcher
eiserner Röhrenpfeiler dort beliebt, wo es sich um tiefe und rasch
herzustellende Gründungen, um Schonung des Durchflussprofiles
und um Vermeidung theuerer, und schwer erzielbarer Maurerarbeit
handelt.
Gehoben wird die Häufigkeit der Anwendung eiserner Röhren-
pfeiler auch durch das etwaige Vorkommen günstiger klimatischer
Verhältnisse, denen eine Eisbildung, welche den Röhrenpfeilern
schädlich ist, ferne steht.
Wir haben schon früher in der Geschichte der Fundirungs-
arbeiten darauf hingewiesen, wie die Entstehung der eisernen Röhren-
pfeiler durch die Senkarbeit und durch die Erfindung der pneumati-
schen Gründung hervorgerufen wurde, und schon früher einige der
zahlreichen Brücken genannt, welche die Geschichte dieser Methode
des Pfeilerbaues eingeleitet haben. Hier sei nar recapitulirt, dass
es vornehmlich die Bauten der in der folgenden Tabelle verzeich-
neten Brücken waren, welche die geschichtliche Entwickelung des
Baues eiserner Röhrenpfeiler erkennen lassen.