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IV. Eiserne Brücken.
Diese Pfeiler hatten indessen alle nur eine geringe Höhe und
wurden die ersten hohen eisernen Thurmpfeiler unseres Wissens
im Jahre 1839 vonVerges beimBaue der Drathhängebrücke von@ubzae
iiber den Dordogne angewendet, welche, auf einem Sockel ruhende
Eisenpfeiler, eine Höhe von 29.9 Meter besitzen. Dieser Ausführung
folgten 1842 die eisernen Pfeiler der Kettenbrücke über die Maas
bei Seraing und ebenfalls 1842 jene der Kettenbrücke über die Ruhr
bei Mühlheim.
Diese Beispiele der Erbauung eiserner Pfeiler bei Kette
brücken, sowie das Vorbild der durch Seymour im Jahre 1852
ausgeführten Construction der hölzernen Thurmpfeiler der Portage-
Brücke in Amerika, haben Veranlassung gegeben, hohe Eisenbahn-
viaduete mit eisernen Thurmpfeilern zu versehen, und waren es
Liddle und Gordon, welehe 1853 beim Crumlin-Viaducte den
Reigen solcher Bauwerke eröffneten ; ihnen folgten Etzel, Schneider
& Comp., Nördling, Cail & Comp., Eiffel & Comp., Ruppert, Ortega
und Graeiani, dann Köstlin und Battig, Latrobe, Morison und Andere,
welehe in der Schweiz, in Frankreich, Spanien und Portugal, Italien,
Oesterreich, Amerika ete. den eisernen Thurmpfeilerbau anwendeten.
Der k. k. Sectionsehef, Herr W. von Nördling, dessen litera-
rische Werke über diesen Gegenstand vom Jahre 1864 und 1870
ebenso allgemein bekannt sind, wie seine erfolgreichen Bemühungen
um die technische Durel;bildung und Verallgemeinerung der eisernen
Viaduete verzeichnet, dass bis zu dem Jahre 1869 in England 1, in
der Schweiz 4, Spanien 8, Frankreich 6, Italien 3, Oesterreich 1,
zusammen 23 Viaduete mit eisernen Thurmpfeilern bestanden.
In der neueren Zeit wurde indess diese Anzahl von Eisenbahn-
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Viadueten mit eisernen Thurmpfeilern nicht unerheblich vermehrt, und
haben insbesondere seit dem Jahre 1869: Nördling in Frankreich
die Bouble-Sionle-Neuvial- und Belon-Viaducte, C. v. Schwarz durch
Köstlin und Battigin Oesterreieh den Weissenbach-Viaduet, Latrobe
inPeru den Varrugas-Viaduet und Eiffel & Comp. den Thouars-Viaduet
erbaut, zu welch’ vorletzt genanntem Viaducte, nach der Mittheilung
von Pontzen in der Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und
Architekten-Vereines, die höchst interessante Bemerkung zu machen
ist, dass er (175.35 Meter lang, 76.s: im Maximum hoch) Alles in
Allem binnen 88 Arbeitstagen erbaut wurde.