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IV. Eiserne Brücken. 245
sammenstellungen den Beweis erbracht zu haben, dass der Bau
eiserner Thurmpfeiler in den dafür überhaupt geeigneten Fällen
eine grosse Zukunft hat, und dass schon sein heutiger bau-
technischer Stand, welcher durch die fast gänzliche Anwendung von
Schmiedeisen noch wesentlich gefördert werden dürfte, einen jener
Glanzpunkte repräsentirt, auf die wir Ingenieure mit wohlerwor-
benem Bewusstsein blicken dürfen.
III. Abtheilung.:
Eiserne Häng-, Spreng- und Bogenwerke.
$. 1. Historische Entwickelung dieser Eisenconstructionen.
Das Vorhandensein der mannigfachsten Construetionen höl-
zerner Strassenbrücken, vermittelst deren man bemüht war, grös-
sere Spannweiten durch Hängwerke, Sprengwerke, Verstärkung
der Tragbalken dureh Bogen (Bogenwerke)und dureh Combinationen
aus diesen drei Grundgestalten zu erzielen, führte logischerweise
zur Zeit des Auftretens des Eisens im Gebiete des Brückenbaues
auch dahin, diese Constructionen in Eisen auszuführen.
Diese Constructionen, welche sieh wegen ihrer mannigfachen
Formen nur schwer in eine Gruppe vereinigen lassen, haben heute
wohl kaum mehr ein anderes Interesse, als das historische; denn
der Bau eiserner Brücken musste wegen der erhöhteren Ansprüche
bezüglich Festigkeit, Billigkeit, Vergrösserung der Spannweite und
jenem der modernen Traeirung der Eisenbahnen und Strassen, gar
bald die Pfade verlassen, welche den alten Strassen und den jungen
Eisenbahnen genügten, zumal alle diese Construetionen mit dem
Mangel behaftet waren, zu viele bewegliche Punkte zu besitzen und
jener Einheit der Form zu entbehren, welehe die Theorie des Brücken-
baues sofort aufgriff und schon so hoch ausgebildet hat.
Der historische Werth jener eomplieirten Construetionen
gipfelt also vornehmlich nur darin, dass er ein Uebergangsstadium
in dem Entwieklungsgange des Brückenbaues repräsentirt.
In der That treten alle die hier gedachten Constructionen
heute nur mehr ganz vereinzelt und nur dort auf, wo streng
bedingte, locale Interessen dies noch rechtfertigen.