Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 91)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
     
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IV. Eiserne Brücken. 259 
Die Kriegszeiten im Anfange unseres Jahrhundertes waren 
indess weder dem Reichenbach’schen Systeme noch den Wiebe- 
king’schen diesfälligen Entwürfen günstig, und finden wir erst 1524 
eine Röhrenbrücke über die Ocker in Braunschweig erbaut. Dieser 
Ausführung folgte 1828 der von Voigtmann geleitete und von Naht 
entworfene Bau der Peitzbrücke (10.,, Meter Spannweite) über den 
Hammerstrom, deren Bogen aus 4 Röhren-Segmentstücken von 21 
Centimeter äusserem Durehmesser und 2., Centimeter Wandstärke 
bestehen. 
Obwohl das Reichenbach’sche Röhrenbogensystem hin und 
wieder bei Ingenieurbauten überhaupt Verwendung fand, so be- 
währte es sich doch in keiner solehen Weise, dass es aufrecht 
hätte erhalten werden können, weil insbesondere die ungleichförmige 
Fianchenspannung, die schon Wiebeking durch seine oben er- 
wähnte Stossverbindung vermieden wissen wollte, .und die Vielheit 
der Stossfugen den praktischen Werth des Systemes vernichteten. 
Selbst die Bemühungen des französischen Ingenieurs Polonceau, 
weleher die Röhre ellipsenförmig und später sogar rechteckig ge- 
staltete, sie der Länge nach aus zwei Hälften zusammensetzte, da- 
durch in die Lage kam, mit den Stössen zu wechseln, und welcher 
den Hohlraum der Röhre zur grösseren Stabilität mit Holz aus- 
fütterte; selbst diese ganz wesentliche Veränderung der Reichen- 
bach’schen Idee konnte das System der Herstellung bogenförmiger 
Träger aus gusseisernen Röhren für die Länge der Zeit nieht-auf- 
recht halten, denn die Polonceau’schen Ausführungen der 47., Meter 
Spannweite haltenden Carrouselbrücke in Paris (1834), dann der 
Cloud- und Corbeilbricke und der Eisenbahnbrücke über den 
St. Denis-Canal (Brücke Nr. I) repräsentiren die kurze Cultimations- 
zeit des Systemes, welches bald wieder erlosch, trotzdem die 
genannten Brückenbauten vielfache Veranlassung zu kleineren 
Werken derselben Construction gegeben hatten. — 
Thatsächlieh tauchen auch gusseiserne Bogenbrücken 
überhaupt, jedoch versehen mit einer wesentliehen Neuerung, auf 
welehe wir weiter unten zu sprechen kommen werden, hin und 
wieder, selbst noch in der Gegenwart auf, wie dies beispielsweise 
bei der 1866 erbauten Radetzkybrücke in Laibach (Röhrenbogen- 
I 
  
  
 
	        
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