Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 93)

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T, Der Geleisebau. 35 
Hinstellung neuer soleher Ideen kennzeichnet. Und mit nicht 
geringer Befriedigung muss hier constatirt werden, dass Oesterreich 
und Deutschland die zwei Reiche sind, aus denen zu gleicher Zeit 
eine und dieselbe neue Anschauung für den Bau eiserner Geleise 
entspross: nämlich jene des sogenannten dreitheiligen Oberbaues, 
welche im Jahre 1861 von den Ingenieuren Köstlin und Battig 
in Wien einerseits und von Scheffler in Braunschweig andererseits 
ganz unabhängig von einander gefasst wurde, eine Anschau- 
ung, die indess ihren geistigen Vorläufer in der dreitheiligen Schiene 
hat, mit der Heusinger von Waldegg, meines Wissens zum 
ersten Male, wenn auch nur für Zwecke eines Schwellenoberbaues, 
im Jahre 1851 (vergleiche Notizblatt des Hannöverischen Archi- 
tekten- und Ingenieurvereins, Band I, 1851, pag. 276) aufgetreten ist. 
Mit dem Schlage, den die drei Männer Scheffler, Köstlin 
und Battig, gewiss nach langem Sinnen, in der neuen Sache des 
eisernen Oberbaues übten, drang auch diese mit einem Male ganz 
energisch vor, zeitigte in diesem Voranschritte wieder andere neue 
Gedanken, und die Weltausstellung 1867 zu Paris war, wie wir 
sahen, die Sammelstätte der aufkeimenden Blüthe einer Diseiplin, 
die zu London 1862 erst geahnt worden war. 
Wir haben schon früher (pag. 9 und pag. 60) Gelegenheit 
gehabt, die nahezu gänzliche Gleichzeitigkeit der von den genann- 
ten Construeteuren gemachten Erfindung hervorzuheben, die strenge 
Priorität des Gedankens jedoch Scheffler zuzuweisen und zu 
constatiren, dass Köstlin und Battig wenig Gelegenheit fanden, 
mit ihrem Projeetein das Gebiet der Praxis zu treten. Hingegen war 
dies dem Oberbaurath Scheffler zu Braunschweig im Rahmen seiner 
direetiven Stellung überhaupt und zuerst ermöglichet, und dass der- 
selbe zu seiner neuen Construction jenes Vertrauen besass, welches 
der vollen Verantwortung für eine erstmalige und einseitige Anwen- 
dung der unerprobten Construction das Gleichgewicht halten musste; 
dass Deutschland also durch Scheffler in die Lage kam, epoche- 
machend auf dem Gebiete des Baues eiserner Geleise voranzu- 
gehen; dass seit diesem Voranschritte in aller technischen Welt 
mit einem Male die Frage nach einem eisernen Oberbaue zur 
Tagesfrage wurde; dass also der ferneren und der allseitigen 
Speculation die Hauptschleusse geöffnet wurde: dies ist ein 
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