Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 93)

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IT. Der Geleisebau. 85 
gewonnenen Erfahrungen über das Verhalten des dortigen Ober- 
baues nach denjenigen Mittheilungen wiedergegeben werden, die 
ich, auf mein specielles Ansuchen, direet dem Herrn Ober-Baurath 
Dr. Hermann Scheffler verdanke. 
Das im ersten Hefte des „Organs für die Fortschritte 
des Eisenbahnwesens“ vom Jahre 1862 vom Ober-Baurath 
Dr. Scheffler beschriebene Project eines eisernen Oberbaues ist 
sofort auf der frequentesten Linie der Braunschweigischen Eisen- 
bahn zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel in zwei Strecken, 
eine jede von !/, Meile, beide zusammen von '/, Meile = 1. Kilo- 
meter Länge, im September des Jahres 1864 zur Ausführung gebracht 
worden. Die später ausgeführten Construetionen werden weiter 
unten besprochen werden. 
Diese zwei ersten Constructionen I und II sind durch die 
beiden Figuren 284 und 285 näher verdeutlichet. 
Durch die verschiedenen Dimensionen dieser beiden Construe- 
tionen beabsichtigte man zunächst Erfahrungen über die zweck- 
mässigste Lage der Querverbindungen und über die zulässigen 
Minimaldimensionen der Unterschienen zu machen. 
Die Unterschienen und Querverbindungen sind durch Nieten 
mit einander verbunden, die Oberschienen auf den Unterschienen 
dagegen mit Schraubenbolzen in Entfernungen von 1.ı Fuss englisch 
— 0. Meter befestigt, die Bolzenlöcher in den Oberschienen 
haben eine ovale Form, um eine Längenausdehnung des Sehienen- 
gestänges in Folge des Temperaturwechsels zu ermöglichen. 
Die Stossfugen der Ober- und Unterschienen liegen auf 
Verband und die Stossfugen der letzteren sind durch eine unter- 
geschraubte Blechlasche verstärkt. Auch in dieser Lasche sind die 
Bolzenlöcher aus obigem Grunde oval geformt. Die beiden Geleise- 
strecken liegen in gerader, freier zweigeleisiger Bahn neben einan- 
der, und zwar auf die halbe Länge in gutem durchlässigen Kiese, 
zur anderen Hälfte aber in schlechtem feinkörnigen, undurch- 
lässigen Kiese. Beide Geleise sind nun (1376) seit 12 Jahren im 
Betriebe, werden täglich ein jedes von 25 bis 40 Zügen, worunter 
Scehnell- und Courierzüge, sehr schwere Güterzüge und 
  
  
  
 
	        
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