Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
  
  
    
Mathematifche und allgemeine phyfikalifche Inftrumente., 3 
nifche Ausführung diefer Arithmometer ift eine vortreffliche und die Bewe- 
gung, trotz des complicirten Mechanismus, leicht und gleichförmig zu bewirken. 
Augenfcheinlich nach demfelben Syfteme gebaut find die Rechenmafchi- 
nen von Julius Maffeur und Rudolf Dobefch in Wien; die gröfste der- 
felben reichte bis zu einem Producte von 22 Ziffern. Die Manipulation ift diefelbe 
wie bei denälteren franzöfifchen Arithmometern. An Dauerhaftigkeit und Präcifion 
der Ausführung dürften diefe Erzeugniffe den franzöfifchen nicht nachftehen, 
doch find die Preife der letzteren weit niedriger. 
Denken wir uns die obere Platte einer Thomas’fchen Mafchine, welche die 
Ziffernlücken und die Spalten mit den Schiebern zum Einftellen der Zahl, mit 
welcher eine Operation auszuführen ift, enthält, ftatt eben, durch die Oberfläche 
eines Cylinders gebildet, fo erhalten wir eine beiläufige Vorftellung der von 
Peterfon ‘in Chriftiania conftruirten Rechenmafchinen. Der Cylinder felbft ift 
fchief geftellt, an feiner oberen, zur Achfe fenkrechten Endfläche ift die Kurbel 
um die Achfe des Cylinders drehbar angebracht. Die Manipulation ift ganz ähn- 
lich der bei den Thomas’fchen Mafchinen, Wegen der centralen Stellung der 
Kurbel wird die Bewegungsübertragung weit einfacher und die Mafchine ift 
äufserft compendiös. Da jedoch die Ziffernlücken faft um den ganzen Umfang am 
oberen Rande des Cylindermantels herumreichen, fo mufs während des Ablefens 
des Refultates der Cylinder vom Rechner gewendet werden, was unbequem ift 
und leicht zu Irrungen Veranlaffung geben kann. Aufserdem läfst fich bei der 
getroffenen Anordnung das Refultat nicht auf einmal überblicken. 
Ferdinand Biringerund Hebetanz in Ofen haben Additionsmafchinen 
ausgeftellt. Die ältere Form derfelben fcheint nicht wefentlich verfchieden zu 
fein von der Mafchine, welche Schilt an der Londoner Weltausftellung im Jahre 
ı851 eine ehrenvolle Erwähnung einbrachte. Die neuere, jedenfalls viel zweck- 
mäfsigere Einrichtung ift mit einem Uhrwerk verfehen, das den Mechanismus in 
Gang bringt. Diefes Uhrwerk wird durch Niederdrücken einer von den neun 
Taften der Claviatur ausgelöft und beforgt das Einftellen des Refultates in den 
zugehörigen Lücken. Diefes Einftellen gefchieht in äufserft kurzer Zeit, fo dafs 
das Abtaftiren einer zu addirenden Zifferncolonne faft mit der Gefchwindigkeit 
eines geübten Klavierfpielers möglich wird. Da die rafche und fichere Hand- 
habung der Mafchine ebenfo eine Sache der Einübung ift wie das gewöhnliche 
Addiren, fo wird nur die Erfahrung darüber entfcheiden können, ob dieMafchine 
eine wefentliche Erleichterung und gröfsere Sicherheit zu gewähren im Stande ift. 
"Auch von Petersfon war gleichzeitig mit der früher erwähnten Rechen- 
mafchine eine Additionsmafchine ausgeftellt, ‚bei welcher wie in der älteren Form 
der Biringer’fchen, der Mechanismus ohne Uhrwerk, blos durch das Nieder- 
drücken.der Tafte einer Claviatur, die nöthige Bewegung erhält. 
Indem wir noch die Rechenfchieber erwähnen, die namentlich in Frank- 
reich gut vertreten waren, machen wir aufmerkfam auf die Einrichtung, welche 
Audeude in Paris erfonnen hat. Nebft der Ausführung der gewöhnlichen 
Rechnungsoperationen geftattet fein Rechnungslineal auch die Auflöfung 
einfacher Intereffenrechnungen. 
Planimeter. Nicht nur in der Geodäfie, auch in der Mechanik und in 
anderen Wiffenfchaften, die von graphifchen Darftellungen Gebrauch machen, 
handelt es fich fehr oft um die Ermittlung des Flächeninhaltes einer ebenen Figur. 
Das Planimeter hat daher aufgehört, ein fpeciell geodätifches Inftrument zu fein. 
Durch die Einfachheit feiner Conftrudtion und Handhabung, wie auch 
durch feine relative Billigkeit, hat das Amsler’fche Planimeter (Polarplanimeter) 
fich immer gröfsere Verbreitung und Beliebtheit errungen und diefs umfomehr, 
als es fein Erfinder trefflich verftanden hat, eine Genauigkeit zu erzielen, die 
in den meiften Anwendungen vollkommen ausreicht und jener wenig nachfteht, 
die mit einem forgfältig conftruirten Parallelcoordinaten-Planimeter 
Zu 
 
	        
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