6 Ferdinand Lippich.
der Bahnlinie einerfeits und von der natürlichen Terrainlinie anderfeits (die
Durchfchnitte der Dammkrone und des natürlichen Terrains mit einer Vertical-
ebene); und zwar ift diefes ftatifche Moment zu nehmen bezüglich jener Linie
als Achfe, in welcher fich die verlängerten Seitenflächen des Dammes fchneiden.
Diefes ın aber das Inftrument fehr fchnell.
Ueberhaupt, da die ftatifchen und Trägheitsmomente eine fo wichtige
Rolle in der angewandten Mechanik fpielen, ihre Berechnung oder Conftrudtion
aber ziemlich zeitraubend ift, fo fpringt die grofse Wichtigkeit eines Mels-
inftrumentes in dieAugen, das diefe Gröfsen fchnell und mit der ren
Genauigkeit zu liefern vermag.
Dreir a. Zeiger, ausgeführt von Dennert & Pape in
Altona nach Angabe des Ingenieurs Reitz, beftimmt den mittleren Waffer-
ftand innerhalb Einer gegebenen Zeit. Ein Schw immer ift Bi an einem
verticalen Rade au ıfgehängt, deffen Drehung eine horizontale Stange mittelft
Zahneingriff verfehiebt, proportional der Aenderung des Wafl ee . An dem
einen Ende diefer Stange befindet fich eine Laufrolle mit Amsler’fcher Zähl-
vorrichtung. Die Drehachfe der Rolle fällt zufammen mit der Achfe der Zahn-
ftange. Diefe Rolle ruht auf einer Glasfcheibe, die mittelft Uhrwerk um eine
verticale Achfe gleichförmig umgedreht wird. Diefe Achfe und die Achfe deı
Rolle liegen in einer verticalen Ebene. Ift w die Stellung des Laufrädchens
zu Akfına der Zeit # und w’ die Stellung nach Ablauf derfelben, C eine für
!
. . ER er : ee .
les Inftrument individuelle Conftante, fo ift C Feet der mittlere Wafferftand
R
innerhalb. der Zeit £, gerechnet von dem Niveau aus, welches der Anfangs
ftellung der Rolle entfpricht,
Pantographen. Apparate zum Verkleinern oder Vergröfsern von Z Zeich
nungen waren nur in wenigen Exemplaren vorhanden. Schablafs & Sohn
in Wien, Kraft in Wien und Hardy in Paris hatten Pantographen gewöhn-
licher Bauart ausgettellt, lezterer einen für Zwecke, die eine bedeutendere Präci-
fion erfordern. Die Stäbe diefer Pantographen waren Lineale, die ihre breite
Seite der Papierfläche zuwenden. Röhren oder vertical geftellte Lineale, wie fie
fehr zweckmäfsig von Breithaupt in Kaffel, Ertl & John in Berlin in
Anwendung Karen und auch von Gavard in Paris bei feinen vorzüglichen
Inftrumenten adoptirt wurden, waren nur in der Collection von Zeichnungen
fichtbar, durch welche letztere Firma ihre verfchiedenen Erzeugniffe illuftrirte.
Ein fehr fchön gearbeiteter Pantograph zum Graviren (nebft anderen Vor-
chtungen zu demfel ben Zwecke) war in der Mafchinenhalle von Ferdinand Lotz
in 1 Offe :nbach (Heffen) ausgettellt.
Nicht unerwähnt mag eine von Wirtenfohn in Wien erfonnene Vor-
richtung bleiben, die in äufserft einfacher Weife die Aufgabe, von einer Zeich-
nung eine vergröfserte oder verkleinerte Copie zu entwerfen, löft. Auf der Zeich-
nungsebene fe im Punkte O eine elaftifche, möglichft gleichförmige Schnur
befeftigt. An diefe ift ein Fahrftift # und an einer anderen Stelle z eine cylinder-
hutförmige Hülfe befeftigt, welche in ihrem Innern den Zeichenttift enthält und
während des Zeichnens mit der Flanfche auf der Zeichnungsfläche gleitet. If
z. B. die Länge des Schnurftückes OF gröfser als die Länge des Stückes Oz und
man befchreibt, während die Schnur immer gefpannt bleibt, mit 7 irgend eine
Figur, fo befchreibt z eine diefer ähnliche und ähnlich gelegene verkleinerte
Copie diefer Figur, denn das Verhältnifs O7 zu OZ bleibt bei jeder Dehnung der
Söhinir ent Die Vorrichtung kann auch zum Vergröfsern benützt werden,
indem man OZ gröfser als O7 macht und Z mit der Hand fo führt, dafs 7 die
gegebene Figur Beicheeißn Letzteres erfordert natürlich einige Uebung. Auf die
angegebene Weife läfst fich ohne Koften ein Pantograph minderer Sorte erfetzen
und dürfte auch in manchen Fällen die Genauigkeit des Apparates genügen.