Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

   
Mathematifche und allgemeine phyfikalifche Inftrumente, 3 
Schneiden auf Steinlager ruhend und dreifacher Arretirung mit Gabelcontad. 
Abgefehen von der äufseren Ausftattung, fcheint fie mit Gefchick conftruirt zu 
fein. Im Allgemeinen jedoch haben fich die bedeutenden Fortfchritte, welche in 
Italien die Präcifionsmechanik gemacht hat, noch nicht in gleichem Grade auf die 
Fabrication von Wagen erftreckt. 
Wir erwähnen noch in Spanien Vich’s Schnellwage; in den Nieder- 
landen Olland in Utrecht, der eine chemifche Wage zeigte; die Tafelwagen von 
Hoas in ChriftianiaundBergin Kopenhagen; endlich Kaftru p’s (Kopenhagen) 
Centefimal-Zeigerwagen. Be rg’s Tafelwagen (Syftem Roberval) verdienen wegen 
ihrer fchönen und guten Arbeit hefvorgehoben zu werden. Die Tafeln aus Stein. 
platten und nahe an einander geftellt liegen in der Gleichgewichtslage genau in 
einer Ebene; eine Zunge wird überflüffig. 
Chronographe und Chronofko pe. Chronographe, wie die von 
Siemens, Hipp, Hasler etc., die fpeciell zum Zwecke der Regulirung nament- 
lich aftronomifcher Beobachtungen conftruirt find, werden in einem anderen 
Berichte befprochen; wir haben es hier nur mit jenen Apparaten zu thun, welche 
die Zeitdauer gewiffer Phänome zu meffen geftatten, an welchen wir direct den 
Moment des Beginnes und des Endes nicht mehr oder doch nicht ficher genug 
zu unterfcheiden vermögen. 
Die meiften der neueren Chronographe benützen die mechanifche Wirkung 
des elektrifchen Stromes zur Erzeugung der Zeitmarken in Verbindung mit einer 
gleichförmigen oder fchwingenden Bewegung. 
In letztere Kategorie gehört das einfache und leicht zu handhabende 
elektrifche Vibrationschronofkop von W. Beetz, welches Edelmann 
in München ausgeftellt hat. Eine fchwingende Stimmgabel, die, an einem Schlitten 
befeftigt, mit der Hand rafch verfchoben wird, zeichnet mit der einen Zinke eine 
Wellenlinie etwa auf Papier, während durch einen mit der Gabel gleichzeitig 
mitbewegten Stift, ganz nahe an dem fchreibenden Zinkenende, der überfpringende 
Funke einer Leydener Flafche Anfang und Ende der zu meffenden Zeit markirt. 
Mit diefem Apparate ift es noch leicht /iooo Secunde zu meffen. Diefelbe Idee 
war fchon früher von Liffajons und Schulz* an einem complicirteren, aber 
auch noch wirkfameren Apparate nur Ausführung gekommen. 
BeiHardy war der Chronograph von de Brettes*#* durch ein fchönes 
Exemplar vertreten. Ein conifches Pendel, cardanifch aufgehängt, ift zugleich 
Regulator eines durch Gewicht getriebenen Uhrwerkes und gibt einem hori- 
zontalen Zeiger eine gleichförmige Umdrehung. Concentrifch mit der verticalen 
Umdrehungsachfe ift ein Metalleylinder aufgeftellt, der mit Papier überzogen 
wird und gegen deffen Mantelfläche faft berührend eine mit dem Zeiger ver- 
bundene und verftellbare Spitze gerichtet ift. Ein Indudionsftrom wird durch 
die Pendelftange dem Zeiger zugeleitet und der zum Cylinder überfpringende 
Funke gibt die Zeitmarke. Damit viele aufeinander folgende Zeitmarken ver- 
zeichnet und abgelefen werden können, erhält der Cylinder eine mit der Achfe 
parallel fortfchreitende Bewegung, fo dafs die Zeitmarken in einer Spirale 
angeordnet erfcheinen. Bei den grofsen Apparaten ift der Weg des Zeigers in 
einer Secunde gleich zwei Meter und da noch Zeitmarken unterfchieden werden 
können, die um !/, Millimeter abftehen, fo geftattet der Chronograph noch I 
Secunde zu meffen. 
Einen Chronograph nach dem Syfteme von LiaisbrachteE. Defchien; 
in Paris. Durch verftellbare Windflügel regulirt, dreht ein Uhrwerk eine hori- 
zontale, mit Papier überfpannte Scheibe um eine verticale Achfe. Durch dasfelbe 
Uhrwerk wird eine horizontale Schraube umgedreht und hiedurch ein Schlitten 
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* Kosmos, Band XX, p. 296. 
** Comptes rendus, vol. LIT, p. 667. 
   
    
   
   
     
   
   
  
   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
   
   
   
    
  
  
    
  
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