Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
24 Ferdinand Lippich. 
verfchoben. Diefer Schlitten trägt zwei horizontale Arme, die bis an jenen Durch- 
meffer der Scheibe reichen, welcher der Schraubenachfe parallel liegt. Am Ende 
der Arme find zwei Schreibftifte {chief und nahe gegen einander geftelltangebracht, 
fo dafs fie beim Rotiren der Scheibe eine doppellinige Spirale aufzeichnen. Die 
Arme werden durch Elektromagnete nach links und rechts gezogen und es 
gibt der eine Stift die Secunden, der andere die Marken des zu regiftrirenden 
Zeitmomentes. Durch Stromfchlufs kann das Uhrwerk rafch angehalten werden 
und ebenfo nimmt es, in Bewegung gefetzt, fehr bald die conftante Grenz- 
gefchwindigkeit an. Diefer Chronograph ift zunächft für aftronomifche Zwecke 
beftimmt, kann aber auch zur Meffung fehr kleiner Zeiten dienen, wenn die Zeit- 
marken durch überfpringende Funken erzeugt werden. 
Von Jaspar in Lüttich war der fchon feit längerer Zeit bekannte Chrono- 
graph von Le Boulenge&* ausgeftellt. Aus der Fallhöhe während der zu beftim- 
menden Zeit wird auf diefe gefchloffen. An einer verticalen Säule find zu beiden 
Seiten und in verfchiedenen Höhen zwei Elektromagnete befeftigt. Jeder hält bei 
vorhandenem elektrifchen Strome einen cylindrifchen Anker feft, von denen 
der eine an dem höher liegenden Elektromagnet mit Papier überzogen wird 
und zur Aufnahme der Zeitmarken dient. Diefe werden durch einen Hebel 
erzeugt, der mit einer Schneide gegen den fallenden Cylinder fchnellt und diefer 
Hebel wird ausgelöft durch das Herabfallen des anderen Ankers. Damit die 
Anker bei Unterbrechung des Stromes fofort abfallen, wird der remanente 
Magnetismus durch einen Zweigftrom compenfirt. Läfst man zuerft denfelben 
Strom um beide Elektromagnete gehen und unterbricht ihn, fo erhält man eine 
Marke, die als Ausgangspunkt dient. Gehen aber durch die Magnetifirungsfpiralen 
verfchiedene Strome, die zu verfchiedenen Zeiten unterbrochen werden, fo erhält 
man andere Marken, aus deren Lage die Zeit gefunden werden kann, die zwifchen 
der. Unterbrechung des einen und des anderen Stromes verfloffen ist: Der 
Apparat hat fich bei Beftimmung der Gefchwindigkeiten von Gefchoffen fehr gut 
bewährt. 
Auch das wohlbekannte Chronofkop von Hipp in Neuenburg war durch 
ein Exemplar vertreten. Der Grundidee nach von Wheatfton herrührend, 
erhielt es erft durch Hipp jenen Grad von Vollkommenheit, die es zu exacten 
Meffungen tauglich machte. Diefes Uhrchronofkop gibt noch Yjooo Secunde an 
und wird noch heutzutage in vielen Unterfuchungen mit Vortheil angewendet. 
Barometer. Das Queckfilber-Barometer ift zwar in letzter Zeit 
bei vielfachen Anwendungen durch die Dofenbarometer verdrängt worden, 
in feiner wichtigften Bedeutung als wiffenfchaftliches Mefsinftrument bleibt es 
nach wie vor unberührt und es ift die Grundlage, der auch die Aneroide nicht 
entbehren können, wenn fie bei gewiffen Operationen mit einiger Zuverläffigkeit 
dem Queckfilberbarometer fubftituirt werden follen. 
Queckfilberbarometer als Präcifionsinftrumente find in Oefterreich nur von 
L. J. Kappeller in Wien ausgeftellt worden. Dafür war aber auch das 
Gebotene an Reichhaltigkeit und Ausführung bedeutend genug, um Oefterreich 
in diefer Richtung eine hervorragende Stellung zu fichern. Der Name Kappeller 
hat fich auch bereits einen fo guten Klang verfchafft, dafs man nur Treffliches 
erwarten konnte. Wir heben hervor: 
Ein Normalheber-Barometer in Meffing gefafst, die Röhre nahe an 15 Milli- 
meter weit, mit beweglicher, auf Silber getheilter Scala ; die Einftellung gefchieht 
mittelft Mikroıkope. Beim Nichtgebrauch ift das Inftrument in geneigter Stellung 
fixirt und wird erft vor der Ablefung in verticaler Lage befeftigt. Die Scala, in 
halbe Millimeter getheilt, geftattet, mit Nonius noch 0'01 Millimeter abzulefen. 
Reifeheber-Barometer in Holzkaften und Fortin’fcher Schneideeinftellung. 
* Bulletins de l’Academie Royale des sciences de Belgique, vol. XVII. 2, p. 92. 
   
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