8 Ferdinand Lippich.
zum Recipienten, das zweite Rohr C geht von U aus vertical nach abwärts und
fteht mit dem Schlauche in Verbindung, der in das Queckfilber-Gefäfs endigt,
welches abwechfelnd gehoben und gefenkt wird. Diefe Senkung mufs foweit
erfolgen können, dafs das Queckfilber-Niveau im Gefäfse tiefer als die Barometer-
höhe unter U zu liegen kommt. Beim Heben des Queckfilber-Refervoirs wird
zuerft bei U durch das in C fteigende Queckfilber die Communication zwifchen
dem Recipienten und Ballon abgefperrt und beim weiteren Heben die Luft aus
letzteren durch A ausgetrieben. Wird das Refervoir wieder gefenkt, fo entfteht
zuerft im Ballon ein luftleerer Raum, in welchen, wenn das Queckfilber-Niveau
in B bei U angekommen ift, die Luft aus dem Recipienten tritt. Durch aber
maliges Heben wird diefe wieder durch A ausgetrieben u. f. f. Die Länge des
Rohres 2 verhindert ein Ueberfliefsen des Queckfilbers in den Recipienten, wenn
derfelbe auch ganz luftleer wäre.
Diefe Pumpe läfst fich natürlich ganz aus Glas herftellen. Hauck befeftigt
die einzelnen Röhren mittelft Stahlflanfchen aneinander
Steflitfchek in Wien brachte eine zweiftiefelige Ventil-Luftpumpe
Hugershoff in Leipzig eine zweiftieflige Hahn-Luftpumpe mit liegenden
Cylindern;, Greiner & Friedrichs in Stützenbach (Provinz Sachfen) eine
(Queckfilber-Luftpumpe nach Geifsler-Jolly zu phyfiologifchen Zwecken (nach
Angaben von Profeffor Ludwig), Stollenreuter eine Jolly'fche Queckfilber-
Luftpumpe und endlich Geifsler in Bonn ebenfalls feine Pumpe. Diefe
war ganz aus Glas hergeftellt. Die gewöhnlich U-förmigen Röhren zum Trocknen,
Reinigen etc. der zu füllenden Gafe haben an diefer Pumpe beiläufig die Form
Wulffcher Flafchen, an welchen die beiden Seitenröhren verlängert find. Sie
ragen etwas über das horizontale Verbindungsrohr der Recipienten hinaus und
find, fowie der mittlere Hals durch eingeriebene Stöpfel verfchliefsbar. Aus der
Hand eines Künftlers wie Geifsler, wird man trotz der vielen Stöpfel und Hähne
das Inftrument mit vollem Vertrauen verwenden können.
Vom Gewerbeinftitute in Liffabon war eine hydro-pneuma-
tifche Pumpe, erfunden von Silva Pinto ausgeftellt; fie gründet fich auf die
bekannte faugende Wirkung eines Wafferftrahles. Auf einem Tifche mit portativem
Luftpumpen-Teller und Recipienien ift vertical eine hölzerne Wand von etwa
ı Meter Höhe aufgeftellt. Durch diefe Wand, nahe im unteren Drittel der Höhe,
führt das vom Refervoir kommende Zuleitungsrohr- hindurch und biegt vertical
nach abwärts. Unmittelbar über der Biegung mündet ein Piezometer in das
Zuleitungsrohr, an welchem man die Gröfse des hydraulifchen Druckes ablefen
kann. Das Zuleitungsrohr führt durch einen Abfperrhahn in einen Conus von
12° Oeffnungswinkel und die Ausftrömungsöffnung diefes Conus hat nur einen
Durchmeffer von 3 Millimeter. Er mündet in das weitere ihn umgebende Abflufs-
rohr, welcher in das Innere eines Ballons leitet, aus welchem der Abflufs fo
geregelt wird, dafs das Rohr immer unter Waffer taucht. Zu beiden Seiten der
Ausftrömungsöffnung des Conus zweigen aus dem Hauptrohre die Saugröhren
ab, die fchliefslich in den Recipienten münden. Sie find jedoch früher an der
Wand vertical nach aufwärts geleitet zu einer cylindrifchen Kapfel, die ein Sicher-
heitsventil enthält, um vorkommenden Falles das Eintreten des Waffers in den
Recipienten zu verhüten. Von diefem Ventile führt durch einen zweckmäfsig
conftruirten Hahn der Luftweg durch zweilange, an der Wand befeftigte Trocken-
röhren und fodann noch einmal durch den Hahn hindurch in ein verticales Rohr
bis an den Fufs der Wand, wo dann durch ein Kautfchukrohr die Verbindung mit
dem Recipienten erfolgt. Aus den früher genannten Hahn führt noch eine Zweig-
leitung zu einem Barometer. Derfelbe Hahn dient auch dazu, um Luft in den
Recipienten treten zu laffen. Mit diefer Pumpe fo!l die Luftverdünnung bis auf
15 Millimeter getrieben werden können; bei welcher Druckhöhe wird nicht
angegeben. Jedenfalls ift die Dispofition des Apparates fehr gut und bequem
gewählt.
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