30 Ferdinand Lippich.
befitzt alfo die Pumpe keinen der Mängel gewöhnlicher Hahn- oder Ventil-Lufi-
pumpen.
Wie fchon erwähnt, hat Kravogl feiner Pumpe einen Babinet’fchen
Hahn beigegeben und er erfcheint auch in der That durchaus nicht überflüffig.
Es ift nämlich zu bedenken, dafs beim Ausblafen der Luft, folche, wenn auch in
fehr kleinen Quantitäten an den Wänden des Stiefels und der Hahnbohrung
hängen bleiben kann, dafs aber auch die gröfsere Abforption von Luft durch das
Queckfilber unter atmofphärifchem Druck, fowie das Condenfiren von Feuchtigkeit,
die mit der äufseren Luft in den Stiefel eindringt, möglicherweife zu berückfich-
tigen kommt. Alle diefe Umftände wirken aber genau fo, wie ein fchädlicher Raum.
Bei den übrigen Queckfilber-Luftpumpen kommen diefe Uebelftände
ebenfalls vor, fie können aber meift nicht befeitigt werden. Bei der Töpler’fchen
Pumpe dürften fie noch am geringften fein.
Die Ingangfetzung der Pumpe gefchieht mittelft Kammrads und zweier ver-
zahnten Stangen durch geringen Kraftaufwand. Der ausgeftellten Photographie
nach zu fchliefsen, find die Dispofitionen der Mafchine fehr glücklich und bequem
gewählt. Dafs nicht nur die Ausführung, fondern auch die äufsere Ausftattung
eine ganz vorzügliche fein werde, dafür bürgen nicht nur die früheren Erzeugniffe
diefes trefilichen Mechanikers, fondern auch ein Blick auf die übrigen ausgeftell-
ten Objecte mufste diefe Ueberzeugung verfchaffen.
Die Pumpe foll nach den mit ihr vorgenommenen Proben noch kaum
erreichte Refultate geliefert haben. Herr Kravogl gibt an, dafs alle, auch die
beftausgekochten Barometerproben mit feiner Pumpe unterfucht, im offenen
Schenkel einen höheren Stand zeigen.
Bedenkt man die Gebrechlichkeit und etwas difficile Handhabung der
bisher gebräuchlichen Queckfilber-Luftpumpen, die Gefahren ihres Transportes
und endlich ihre wegen der grofsenHubhöhe unbequemen Dimenfionen, fo werden
die bedeutenden Vortheile der befchriebenen Pumpe auch in diefer Richtung in
die Augen fpringen. Sie dürfte wohl das vollkommenfte und präcifefte Inftrument
ihrer Art fein und nicht verfehlen, die Aufmerkfamkeit der Phyfiker in hohem
Grade auf fich zu lenken. So wird dem Erfinder die wohlverdiente Anerkennung
nicht ausbleiben, wenn derfelbe auch augenblicklich von der Jury unberück-
fichtigt geblieben ift. Der Grund hievon lag wohl zum Theil darin, dafs das
Inftrument nur durch Zeichnungen illuftrirt war; aber wir glauben, die übrigen
der thatfächlich ausgeftellten Objedte feien derart gewefen, dafs man fich über
einen folchen durch Ungunft der Verhältniffe bedingten Mangel hätte hinweg
fetzen können.
Thermometer, Pyrometer, Aräometer. Ziemlich reichhaltig
waren namentlich in Oefterreich und Deutfchland Thermometer und Aräometer
vertreten, befonders derartige Inftrumente zum gewöhnlichen Gebrauche oder
zur Verwendung in Fabriken beftimmt. So haben ausgeftellt in Oefterreich:
Neuhöfer eine Sammlung derartiger Glasinftrumente, namentlich Thermometer
für Fabriksgebrauch; Gottlieb fehr fchöne Thermometer für Fabriken und
zu wiffenfchaftlichem Gebrauch, fowie Aräometer der verfchiedenften Gattung;
defsgleichen Stettinger in Wien, Weinzierl in Wien, Batka in Prag und
befonders hervorzuheben Lafer und Hetfchel, beide in Wien. An Reichhal-
tigkeit und Vorzüglichkeit der exponirten Objedte ragten aber ganz befonders
hervor L. Kappeller und H. Kappeller jun. Die hieher gehörigen Inftru-
mente für wiffenfchaftliche Zwecke geniefsen denfelben wohlverdienten Ruf wie
die bereits befprochenen Barometer.
In Deutfchland hatten Stafchen in Mellenbach und Wilhelm’s Söhne
in Oberweifsbach (Schwarzburg Rudolftadt) Thermometer und andere Glasgeräthe
ausgeftellt; Geifsler brachte neben folchen und feinen bekannten Glasbläfer-
Waaren eine ausgezeichnete Sammlung von Normalthermometern. Jeder diefer
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