Aftronomifche Inftrumente. 41
Zur Entlaftung des Gewichtes des Obertheiles des Inftrumentes dienen
die in den beiden Gehäufen g und g’ eingefetzten Federn von entfprechender
Spannung, welche auf die kleinen Cylinder 7 wirken, die in ihrem oberen Theile
je ein Rollenpaar w tragen, auf welchem die horizontale Drehachfe ruht.
Das genannte Inftrument ift mit einem Umlegmechanismus verfehen. Die
verticale Umdrehungsachfe ift zu dem Ende centrifch durchbohrt; durch diefe
Bohrung geht eine Stahlachfe von entfprechender Stärke, welche oben den auf V’
aufgebauten Obertheil trägt, unten aufdem einen Ende des um e drehbaren Hebels
ruht, während auf das andere Ende desfelben die Schraube Uwirkt; durch das
Hinabfchrauben derfelben wird das Hebelende, auf welchem die Stahlachfe ruht,
in die Höhe gedrückt, fomit letztere fammt allen mit ihr verbundenen Theilen
gehoben. Hiebei ift nur nothwendig, eine an der einen Lagerftütze angebrachte
ftarke Feder zu lüften, welche eben die Aufgabe hat, die horizontale Drehachfe
immer ficher in den Lagern zu erhalten, keine feitlichen Verfchiebungen zu
geftatten.
Das zweite Exemplar mit in der Mitte gebrochenem Fernrohre von 39!/,
Millimeter Oeffnung und 0.474 Meter Brennweite hat Kreife von o.2II Meter
Durchmeffer; je zwei Mikrofkope geben diredt zwei Secunden. Das ftärkfte
Ocular geftattet eine vierundfünfzigmalige Vergröfserung.
Die bei diefem Inftrumente angewendete Conftrudtion hat unter Anderem
auch den Vortheil, dafs beim Umlegen weder der Klemmarm noch die Verlänge-
rung des Mikrofkopes des Verticalkreifes ausgelöfet zu werden braucht. Eine
nähere Befchreibung fammt Detailzeichnungen findet man: Dr. W. Tinter, Vor-
träge über Theorie und Gebrauch geodätifcher und aftronomifcher Inftrumente.
Autographien. Wien, 1871. (Autographien.)
Aftronomifches Univerfalinffrument mit Fernrohr in der Achfe
für die Reife.
Die von Seite des k. k. militär-geographifchen Inftitutes für kartographi
fche Zwecke auszuführenden aftronomifchen Ortsbeftimmungen in der Türkei
waren wohl die nächfte Veranlaffung zu dem Baue diefes compendiöfen und dabei
doch den hinreichenden Grad der Genauigkeit gewährenden Inftrumentes. Z7g. 2
gibt ein Bild von demfelben. Auf dem Dreifufse D, ruhend auf den drei Stell-
fchrauben S ift die verticale Umdrehungsachfe centrifch aufgebaut, mit welcher
der Horizontalkreis A, von 79 Millimeter Durchmeffer fenkrecht verbunden itt;
derfelbe trägt einerfeits die von 20 zu 20 Minuten fortlaufende, mit einem Index
abzulefende Stirntheilung und andererfeits die auf der oberen Fläche ebenfalls
von 20 zu 20 Minuten fortgehende Theilung; letztere wird mit den beiden ein-
ander diamentral gegenüberftehenden und mit der Alhidade feftverbundenen
Mikrofkopen Mr und 7’, bis aufs5 Bogenfecunden direct abgelefen. Es entfpricht
nämlich einer Revolution der Schraube eine Winkelbewegung des Fadens im
Mikrofkope von 5 Minuten, einem Theile der Trommel, welche in 60 gleiche
Theile getheilt ift, demnach eine Winkelbewegung von 5 Bogenfecunden; da die
Schätzung eines Intervalles an der Trommel ganz gut bis auf 0.2 erfolgen kann,
fo ift auch das Lefen mit dem Mikrofkope bis auf ı Secunde ficher.
kr ift die Klemmfchraube, 2, ein Theil von der Mikrometerbewegung der
Alhidade. Die auf die verticale Umdrehungsachfe aufgepafste Büchfe trägt den
zu ihrer Achfe fenkrechten Theil «&, mit welchem der Theil &’ einerfeits durch die
federnde Platte 9 (Zrg. >) und anderfeits durch die drei Schräubchen s in ficherer
Verbindung fteht; das erfte und das dritte der Schräubchen s wirkt auf den Druck,
das mittlere hingegen auf Zug. Durch diefe Einrichtung wird es möglich, die
Neigung von «’ mit allen auf &’ befindlichen Theilen, alfo auch die Neigung der
horizontalen Drehachfe A, welche mit Stahlringen » in den Lagern ruht, gegen
die verticale Umdrehungsachfe zu ändern, fomit die Bedingung zu erfüllen, dafs