Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
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Aftronomifche Inftrumente. 45 
Centrifch mit der verticalen Umdrehungsachfe ift auf & noch eine Bouflole 
angebracht. 
Zum Einftellen auf das Object dient das in den Lagern der Ständer S und S’ 
ruhende Fernrohr 7, welches eine Brennweite von I'ISo Meter und eine Objectiv- 
öffnung von circa IOoo Millimeter hat. Das Ocular ift mit einem Fadenmikrometer, 
das zwei gegen einander fenkrecht bewegliche Fäden hat, verfehen. 
Die horizontale Drehachfe diefes Fernrohres bildet wieder ein Fernrohr / 
mit dem Oculare o und dem Objective ©. Die optifche Achfe von /Tfteht zu jener 
von Z fenkrecht und fällt mit der geometrifchen Achfe der beiden Ringe, mit denen 
Fin den Lagern ruht, zufammen. An der Ocularfeite von fift der zur horizontalen 
Drehachfe von Z fenkrechte und zur Repetition eingerichtete Verticalkreis von 
0.290 Meter Diameter angebracht, deffen Theilung mittel Nonius bis auf 
10 Secunden direct gelefen werden kann. 
Die Neigung der horizontalen Drehachfe von Z wird auf folgende Art 
ermittelt: Man collimirt zunächft C’auf f (die entfprechenden Oefinungen in dem 
Theodolithen 7’ geftatten diefs) ; wenn man nun die Vifur mit Z’einmal auf das Bild 
des Kreuzungspunktes der Fäden in/, das andere Mal auf jenesin C einftellt, dabei 
jedesmal die Lefungen an der Libelle macht, fo ift die Differenz der beiden 
Lefungen gleich der Neigung der beiden Vifuren, demnach auch gleich der Nei- 
gung der optifchen Achfe von / gegen jene von C'; die Neigung der optifchen Achfe 
von C kann leicht ermittelt werden, demnach ergibt fich auch die Neigung deı 
horizontalen Drehachfe von AZ. 
Das nun in feinen Haupttheilen befchriebene Inftrument foll hauptfächlich 
für Azimuthalbeobachtungen Anwendung finden; aufserdem wird es auch zu Stern- 
beobachtungen beim Meridiandurchgange oder bei der Paffage des erften Verti- 
cales empfohlen. 
Die Meffung eines Horizontalwinkels, beziehungsweife eines Azimuthes 
gefchieht nun auf folgende Weife: Mit #7 wird das eine Object anvifirt, hierauf die 
optifche Achfe von Z’ mit jener in / collimirt und die entfprechende Lefung 4 
am Horizontalkreife von 7’ gemacht. Wird dann der Wagen w fo lange gedreht, 
bis die Vifur von # das zweite Object trifft, die Collimirung von 7’ mit f vorge- 
nommen und neuerdings die Lefung J7 am Horizontalkreife von Z’gemacht, fo ift 
offenbar bei vollkommen horizontaler Lage der optifchen Achfe von / und bei voll- 
kommen genauer fenkrechter Stellung der optifchen Achfe von f zu’jener von 7 
der entfprechende Horizontalwinkel 7'—M. Wie die Neigung der horizontalen 
Drehachfe ausgemittelt wird, ‘ift fchon mitgetheilt worden; wie eine etwaige Nei- 
gung der horizontalen Drehachfe, oder ein Collimationsfehler in Rechnung genom- 
men wird, kann als bekannt vorausgefetzt werden. 
Das genaue Einftellen der Vifur auf das Object gefchieht durch Mikrometer- 
fchrauben, welche die Lagertheile, in denen /ruht, feitlich zu verfchieben geftatten. 
Wenn man nun erwägt, dafs diefes Azimuthalinftrument aus nicht weniger 
als vier Fernrohren, beziehungsweife aus drei Inftrumenten, zufammengefetzt ift, 
von denen jedes, wenn es feinen Zweck erfüllen foll, mit der ihm eigenthümlichen 
Vollkommenheit gearbeitet fein mufs ; wenn man weiter den complicirten Vorgang 
bei der Winkelmeffung, die fchwere Handhabung desfelben und den fchwierigen 
Trausport auf die einzelnen Stationen im Auge behält, fo wird man zu demSchluffe 
gelangen, dafs diefes Inftrument den von feinem Erfinder angeftrebten Hauptzweck, 
den Azimuthalbeobachtungen einen gröfseren Grad von Genauigkeit zu geben, als 
diefes mit anderen Inftrumenten bisher zu erreichen möglich war, gewifs nicht 
erfüllt und von unferen compendiöfen Univerfalinftrumenten in allen Stücken, 
befonders was die zu erlangende Genauigkeit bei den Beobachtungen betrifft, 
weit überholt wird. Der Koftenpunkt dürfte noch mehr zu Ungunften für diefes 
Inftrument fprechen. Zu dem kommt noch, dafs die Theilung der Kreife an dem 
ausgeftellten Inftrumente fo unvollkommen war, dafs fchon das freie Auge die 
Mängel hierin erkannte. Ein Beweis für das Unpraktifche diefer Conftrudtion 
  
  
 
	        
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