Geodätifche Inftrumente.
gelegt werden möge, wie diefes hei den zwei von Dennert und Pape aus-
geftellten Refervoirlibellen auch fchon berückfichtigt war.
Die von Reinifch in neuerer Zeit ausgeführten Dofenlibellen find jenen
der älteren Conftrudtion gewifs vorzuziehen. Er erfetzt den nach innen kugelförmig
concav ausgefchliffenen Glasdeckel durch eine obere dünne Metallplatte 2, (Fig. 7
und &), welche zwei gegen einander rechtwinklig geftellte kleine Röhrenlibellen
(Kreuzlibellen) / und /, trägt, deren Achfen parallel zur ebenen Unterlage
geftellt find. Eine etwaige Abweichung diefer geforderten Parallelftellung kann
mit dem Schräubchen s,, beziehungsweife mit den Schräubchen sa unds 3 berich-
tigt werden Die drei Schräubchen s; 5, s;3 gehen durch / frei durch und haben
ihre Muttergewinde in z. Die drei bei den Schräubchen zwifchen der Unterlags-
platte z und der Kopfplatte Peingefetzten fchraubenförmig gewundenen Federn /
erhalten einerfeits 7 in der richtigen Lage gegen «, anderfeits geftatten fie die
früher angegebene Berichtigung.
Sn»
Heliotrope.*
Von diefer Gattung Inftrumente waren nur zwei Exemplare ausgeftellt; von
Starke& Kammererund von Dennert& Pape.
Nach der einfachen Conftrudtion von Struve werden vonG. Starke feit
1864 Heliotrope ausgeführt.
Die Verbindung des Fernrohres mit diefem Heliotrope, um auf fehr ent-
fernte Objecte ficher einftellen zu können, wurde von G. Starke zuerft ange-
wendet. Das Fernrohr felbft dient nur als Einftellfernrohr; die optifche Achfe
desfelben mufs natürlich zu der Vifirlinie des Holiotropen, gebildet durch die
kleine Ocularöfnung im Spiegel und durch den Kreuzzungspunkt der beiden erftt-
genannter Oeffnung in gleicher Höhe gegenüberftehenden Fäden parallel fein.
G. Starke hat, um ein fchärferes Bild an der Stelle des Fadenkreuzes zu
erhalten, eine Linfe von kurzer Brennweite und geringer Oefinung in folch einer
Entfernung vor dem Spiegel aufgeftellt, dafs der Abftand der Linfe von dem
Fadenkreuze der Brennweite derfelben gleichkommt.
Die durch den optifchen Mittelpunkt diefer Linfe und den Durchkreuzungs-
punkt der beiden Fäden gehendeLinie bildet die optifche Achfe des Heliotropen,
zu welcher jene des Einftellfernrohres parallel fein foll. Bei richtiger Stellung des
Spiegels wird das von ihm refledtirte Licht durch die Linfe zu einem Strahlen-
kegel vereint, welcher an Stelle des Fadenkreuzes, wo fich eine kleine verfilberte
Fläche befindet, ein kleines, hellleuchtendes Scheibchen erzeugt, das eben von
dem Gehilfen jederzeit auf dem Durchfehnittspunkte erhalten werden mufs.
Zur Unterfuchung, ob die optifche Achfe des Einftellfernrohres zu jener
des Heliotropen parallel ift, dient ein kleines Hilfsfernrohr von kurzer Brennweite
und verhältnifsmäfsig grofser Oeffnung, das an die Stelle des Spiegels gefetzt
werden kann. Richtet man dasfelbe nach dem Kreuzungspunkte der Fäden, ver-
fchiebt die Ocularöhre fo lange, bis man das Bild des Kreuzungspurktes in der
Mitte des Gefichtsfeldes deutlich fieht und ftellt durch Verfchiebung des ganzen
Heliotropen die Vifur mit diefem Hilfsfernrohre nach einem entfernten, gut ficht-
baren Objecte her, fo mufs bei richtiger Lage der optifchen Achfe des Einftell
fernrohres die Vifur mit demfelben das gewählte Object ebenfalls ficher treffen.
Eine etwaige nöthige Corredtion ift mit zwei im horizontalen Sinne auf die Faden-
platte wirkenden Schräubchen auszuführen. #*
* Heliotrop von Gaufs. Aftronomifche Nachrichten r. Band, S. 106, 5. Band, $. 329 und 345.
Heliotrop von Bertram. Gradmeffung in Oftpreufsen S. 65 und Küftenvermeffung S. 52.
Heliotrop von Struve. Breitengradmeffung in den Oftfeeprovinzen Rufslands. I. S. 49.
Heliotrop von Steinheil. 1844. Schuhmacher’s aftronomifches Jahrbuch.
** Näheres hierüber: „Vorträge über höhere Gradafie“. Zufammengeftellt von Dr.
Wilhelm Tinter. 1872. (Autographien.) Die aftronomifch-geodätifchen Arbeiten des k, k.
militär-geographifchen Inftitutes in Wien. II. Band. 1873.
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