Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

  
   
6 Dr. W. Tinter. 
zu beobachten, um die Zahl der Umdrehungen des Rades in derfelben Zeit zu 
erhalten. 
Das Verftellen der den eigentlichen Flügel tragenden Röhre auf der 
Stange kann für verfchiedene Höhen vorgenommen werden, ohne den Apparat 
aus dem Waffer zu heben. 
Die Stange ift viereckig; der Flügel kann fich demnach nicht in die 
Strömung einftellen und es dient daher das Ruder nur dazu, die Haltung der 
Stange zu erleichtern. Amsler thut diefs aus dem Grunde, weil er es nur für rich- 
tig hält, wenn die Flügelachfe fenkrecht zu dem zu unterfuchenden Profile, alfo 
parallel zur Flufsachfe und nicht in die Richtung der gröfsten Strömung geftellt 
wird. Es ift diefes defswegen geboten, weil bei ganz unregelmäfsigen Profilen 
die Richtungen der einzelnen Wafferfäden nicht mehr zu einander parallel find, 
daher auch nicht normal durch ein und dasfelbe Querprofil durchfliefsen und es 
fomit kommen kann, dafs das Steuerruder die Flügelachfe nicht mehr fenkrecht 
auf das Querprofi einttellt. 
Die durch ein beftimmtes Querprofil durchfliefsende Waffermenge erhält 
man aber, wenn man die einzelnen Flächeninhalte derfelben mit der normal hiezu 
gemeffenen Gefchwindigkeit multiplieirt, welch’ letztere fich aber bei der getrof- 
fenen Einrichtung durch die Beobachtung unmittelbar ergibt. 
Eine nähere Befchreibung und eine gute Zeichnung diefes ünnreichen 
Amsler-Laffon’s Woltmann’fchen Flügels mit elektro-magnetifchem Zählapparat 
findet fich von Profeffor Rühlmann in den Mittheilungen des Gewerbevereines 
für Hannover, 1873, 1. Heft; ferner von eben demfelben Autor in Dingler’s poly: 
technifchem Journale, Band CCVIII, Heft 3. 
In der additionellen Ausftellung hatte der Berichterftatter den Fortfchritt 
im Baue der Woltmann-Flügel in Oefterreich durch vier Exemplare zur Anfchauung 
gebracht; unter diefen befand fich auch das von Sadtler im zweiten Decennium 
diefes Jahrhundertes ausgeführte Exemplar, das eine getreue Nachbildung des 
von Woltmann felbft in feiner in dem Jahre 1790 veröffentlichten Brofchüre: 
Theorie und Gebrauch des hydrometifchen Flügels oder eine zuverläffige Methode, 
die Gefchwindigkeit der Winde und firömenden Gewäffer zu beobachten, ent 
haltenen Zeichnung war. 
Amsler-Laffon hatte auch eine modificirte Pitot-Darcy’fche 
Röhre ausgeftellt; bei der Conftrudtion derfelben liefs fich Amsler wieder von 
dem Grundfatze leiten, dafs durch die Pitot’fche Röhre die Componente der Ge- 
fchwindigkeit des fliefsenden Waffers fenkrecht zum Profile gegeben werde. Aus 
den Unterfuchungen geht hervor, dafs, wenn der Wafferfaden, welcher auf die 
Pitot’fche Röhre wirkt, mit der Flufsachfe den Winkel « bildet, die gefuchte 
Gefchwindigkeit bei einer Wafferftands-Differenz A in den beiden Röhren nicht 
mehr durch einen Ausdruck von der Form aV A, fondern durch einen folchen von 
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der Form V; gegeben wird, wo a und 5 zu ermittelnde Conftante find. 
—+blera 
Bei der Conftrudtion nach Amsler ift durch ein Schutzrohr um die Oeffnun- 
gen der hydroftatifchen Röhre Sorge getragen, dafs die Wirkungen der Seiten- 
ftrömungen auf diefe Oefinungen abgehalten werden, wodurch die Conftante d Null 
gemacht wird. Die durch diefe Schutzröhre hervorgerufene Contradtion hat keinen 
Einflufs auf das Refultat oder einen folchen, dafs er mit in den Werth der Con- 
ftante @ einbezogen werden kann. 
Ueber die Pitot’fche Röhre fiehe: 
Description d’une machine pour mefurer la viteffe des eaux courantes et le 
fillage de vaiffaux ; par M.Pitot, 1732; Memoires de l’Academie royale des feiences 
Darcy H.: Note relative ä quelques modifications a introduire dans le tube 
de Pitot. Dijon, Mem. Academie VI, 1857. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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