Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

   
Geodätifche Inftrumente. 81 
gefchieht durch einen am Hebel befindlichen Haken, der in ein mit dem Cylinder 
in Verbindung ftehendes Zahnrad eingreift. 
Der Uhr U fällt die Aufgabe zu, den Markirftift in das Papier einzudrücken 
und den Cylinder zu drehen. Die Uhr hat zwei durch Federtrieb bewegte Räder- 
werke, von denen das eine als Uhrwerk dient; diefes löft nach jeder Stunde das 
zweite Räderwerk aus. 
Bei diefer Auslöfung wird vermittelft einer excentrifchen Vorrichtung der 
Hebel Zrückwärts bewegt und hiedurch derMarkirftift in dasPapier eingedrückt; 
es wird alfo bei diefer Einrichtung nach jeder Stunde der Wafferftand markirt. 
Nach Ablauf der Woche wird die Papierfcala durch eine neue erfetzt. 
Mechanifche Hilfsmittel zur Flächenberechnung beliebig 
begrenzter Figuren. 
Planıimeter. 
Die zur Flächenberechnung conftruirten Hilfsmittel können in zwei 
Gattungen getheilt werden: ı. In folche, welche die Berechnung von Dreiecken, 
Vierecken und von krummlinigen Segmenten erleichtern und 2. in folche, welche 
die Fläche einer beliebig begrenzten Figur durch blofses Umfahren derfelben 
geben; es find diefes die eigentlichen Planimeter. 
Beide Arten von Inftrumenten waren vertreten, u.z. die erfte Gattung durch 
das Planimeter von Pofener, dasPlanimeter vonHorsky und durch dasFaden- 
Planimeter von Oldendorp, beziehungsweife Alder; die beiden erftgenannten 
waren von Kraft & Sohn, das letztgenannte war von Schablafs & Sohn 
ausgeführt und ausgeftellt. Näheres hierüber findet man: Berechnungsapparate von 
Pofener und Adler. Lehrbuch der praktifchen Geometrie von Lemoch. Hand- 
buch der niederen Geodäfie von Friedrich Hartner. ı. bis 4. Auflage. Das Plani- 
meter von Horsky Zeitfchrift des öfterreichifchen Ingenieurvereines. 1850. 
Das eigentliche Planimeter war in feinen beiden Syftemen ausgeftellt, 
nämlich in der auf Polar- und in der auf rechtwinklige Coordinaten gegrün- 
deten Conftrudtion. 
Das von J. Amsler-Laffon in Schaffhaufen im Jahre 1854 erfundene 
Polarplanimeter war von dem genannten Mechaniker in den verfchiedenen 
durch fpecielle Zwecke bedingten Conftrucdtionsarten vertreten: ı. Ein Plani- 
meter mit der Mafsangabe für eine einzige Flächeneinheit‘ 2. Ein Planimeter 
mit Mafsangaben für verfchiedene Flächeneinheiten. 3. Ein Planimeter zur 
Beftimmung des Flächeninhaltes fehr grofser oder fehr kleiner Figuren. 4. Ein 
Planimeter zur fpeciellen Berechnung der Indicator-Diagramme. 5. Das 
Momentenplanimeter, von Amsler Integrator genannt. Der Integratoı 
gibt die Werthe der Integrale 7 = /yax, S—=Y,/y?dxund T=W/y’dx 
bezogen auf den Umfang einer beliebig begrenzten Figur und auf ein belie- 
biges Coordinatenfyftem durch blofses Umfahren der Begrenzung. Wie mar 
entnimmt, beftimmen obige Gleichungen 7, S, 7’ den Flächeninhalt, das ftatifche 
Moment und das Trägheitsmoment einer ebenen Figur, die beiden letzteren 
auf eine beliebig gerichtete Achfe bezogen. 
Das gleichzeitig mit dem Planimeter von Amsler bekannt gewordene 
Polarplanimeter von Miller und Starke ift auf dasfelbe Princip gegründet, 
hat aber dadurch, dafs der Pol in einem mit Blei ausgegoffenem Cylinder 
feinen Stützpunkt findet (bei Amsler ift der Pol durch eine Nadel vertreten) 
und dafs eine Corredtionsvorrichtung vorhanden if, um der theoretifchen 
Bedingung, die Flächenangabe des Planimeters von der Stellung des Poles 
gegen den Umfang der zu umfahrenden Figur unabhängig zu machen, Genüge 
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