Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

  
   
Geodätifche Inftrumente. 33 
der zwifchen zwei Schraubenfpitzen z ?; gehaltene Bügel 5 nimmt die zwifchen den 
beiden Schräubchen & a’ gelagerte horizontale Drehachfe auf, die an dem einen 
Ende die zu ihr fenkrechte Rolle £ trägt, welche eben auf Saufliegt. Die mit der 
Rolle A in Verbindung ftehende Trommel ift in 100 Theile getheilt und mittelft 
des Index J können Theile einer Umdrehung bis auf 0.002 gelefen werden. Die 
ganzen Umdrehungen der Rolle werden an dem Index J’ gelefen, der fich an das 
kleine Scheibchen S’ anlehnt, das fich an derfelben verticalen Achfe mit einem 
kleinen Zählrädchen befindet, welch’ letzteres in diean «a « angebrachte Schraube 
ohne Ende eingreift. Ein Theil der Theilung auf S’ entfpricht einer 
Umdrehung. 
Wenn man fich die früheren Conftrudtionen (1850 bis 1870) des Wetli-Plani- 
meters gegenwärtig hält, fo wird man zunächft erkennen, dafs die Stahlachfe, auf 
welcher die Rolle £ befetligt ift, viel kürzer geworden ift, was für den Mechaniker 
von Bedeutung wird, wenn man erwägt, dafs bei den älteren Conftructionen die 
Länge diefer Achfe 17 Centimeter betrug, dafs das geringfte Unrundlaufen oder 
ein kaum merkbares Verbiegen derfelben in den Meffungsrefultaten fühlbar wurde, 
Aufserdem ift durch diefe Anordnung das Ablefen bedeutend erleichtert, und 
dadurch, dafs die Achfe der Aufhängung des Rahmens 6, gebildet durch die 
Schraubenfpitzen 2 2), nunmehr in der Ebene der Glasfcheibe $ liegt, erfolgt der 
Druck der Rolle auf die Papierfläche fenkrecht, was früher, wo die genannte 
Achfe um den Radius der Rolle über der Scheibe lag, nicht der Fall fein konnte. 
Näheres über das Wetli-Planimeter fiehe: Ueber das neue Planimeter von 
Caspar Wetli, Ingenieur. Von S. Stampfer. Sitzungsberichte der mathematifch- 
naturwiffenfchaftlichen Claffe der k. Akademie der Wiffenfchaften zu Wien. 1850. 
Ueber die Gefchichte der Planimeter lefe man: Zur Gefchichte der 
Planimeter von C. M. Bauernfeind. Dingler’s polytechnifches Journal, Band 
CXXXVI, Heft 2. 
Beiträge zur Gefchichte der Planimeter. Von Dr. Anton Favaro. Allge- 
meine Bauzeitung. 1873. 
Der Vollftändigkeit wegen wollen wir blofs erwähnen, dafs auch in der 
ruffifchen Abtheilung ein nach den Angaben des Herrn Ingenieurs Julien Majewfki 
conftruirtes Planimeter ausgeftellt war.* 
ganzen 
Sphärometer nach Stampfer. 
Conftruction von G. Starke vom Jahre 1858. 
Am Schluffe fei es uns geftattet, auch diefes fchönen, noch wenig gekann- 
ten Inftrumentes zu gedenken. 
Wie der Name andeutet, foll mit diefem Inftrumente die Krümmung einer 
fphärifchen Oberfläche, beziehungsweife ihr Krümmungshalbmeffer beftimmt 
werden. 
Das Sphärometer, nach den Angaben Stampfer’s von G. Starke ausgeführt, 
ift in der Arg. 33 dargeftellt. 77. 34 gibt den Schnitt durch die Mitte des Inftru- 
mentes. 
Den unteren Theil bildet das Geftelle G mit den drei Füfsen 7, welche 
ftreng genommen in fcharfe Spitzen enden follten; weil diefes praktifch undurch- 
führbar ift, werden diefe drei Füfse nach gleichem Halbmeffer von ı bis 2 Milli- 
meter fphärifch abgerundet, möglichft gehärtet und hoch polirt. In der Mitte des 
durch diefe drei Füfse gebildeten Dreieckes geht die feine Schraube 7 durch die 
  
* In der additionellen Ausftellung war von dem Berichterftatter die Entwicklung in 
dem Baue der Planimeter durch fünf verfchiedene Planimeter zur Anfchauung gebracht'worden. 
Unter denfelben befand fich auch das nach den Angaben Stampfer’s von Starke ausgeführte 
Polarplanimeter, bei welchem fich die Rolle auf einer Scheibe, ähnlich wie beim Wetli-Plani- 
meter, wälzt. 
   
   
   
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
    
   
   
   
   
   
    
   
  
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
    
  
  
  
  
      
   
  
  
   
  
   
   
    
   
	        
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