Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

  
   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
88 L. Ditfcheiner, 
Ein ähnliches Spedtrofkop fand fich auch in der Ausftellung der Genfer 
Gefellfchaft zur Ausführung phyfikalifcher Apparate. 
Zur Unterfuchung der Abforption an Flüffigkeiten ftellte Schmidt & 
Haenfch auch noch einen Apparat, beftehend aus einem mit abgefchliffenen 
Rändern verfehenen Glascylinder, an welchen fich planparallele Glasplatten anlegen 
laffen, fo dafs fich zwifchen ihnen eine Schichte Flüffigkeit, deren Dicke von der 
Länge des Cylinders abhängt, befindet. Die Glasplatten felbft find quadratifch 
und werden durch Kautfchukringe an den Cylinder gehalten. Auch fand fich bei 
diefer Firma ein Farbenmafs nach Stammer. 
Von Apparaten zum Meffen derKryftallwinkel finden wir nur das Wollafton- 
{che Goniometer mit Fernrohr und Collimator, und zwar mit gröfserem Theilkreife 
eines von der bekannten Firma Aug. Oertling (Fried. Oertling) in Berlin und 
eines aus dem mechanifchen Etabliffement C. ]J. Jürgenfen von Profeffor 
E. Jünger in Kopenhagen. 
Grofse Nikol’fche Prismen brachten W. Stee g in Homburg vor der Höhe, 
und zwar ein folches von 50 Millimeter Seite und Leon Louis Laurent Succef- 
feur de H. Soleil in Paris. Diefelben exponirten auch prachtvolle Doppelfpath- 
Rhombo£der. In der dänifchen Abtheilung fand fich ein vollkommen durchfichtiger, 
nur von einigen Spaltungsflächen durchzogener isländifcher Doppelfpath im 
Gewichte von 274 Pfund im Werthe von 470 preufsifchen Thalern. Die bekannte, 
von Paris nach Potsdam überfiedelte Fabrik von Dr. E. Hartnack & Comp. 
ftellte eine Reihe von Hartnack’fchen Prismen, deren gröfstes eine Seite von 30 
Millimeter hatte. Laurent lieferte ferner eine Reihe prachtvoller Quarz- und Tur- 
malinplatten von verfchiedener Dicke, Quarzkeile, Quarzprismen und Quarzlinfen, 
ein Foucault’fchesPrisma, Polarifkope von Senarmont und Savart, einen Compenfator 
von Babinet nebft einer Suite von gefchliffenen Kryftallen. W. Steeg, deffen 
Ausftellung überhaupt eine der bemerkenswertheften auf dem Gebiete der Kryttall- 
optik war, brachte zwei Convex-Quarzlinfen von nahe 1a Meter Brennweite, ein 
Fernrohr mit Quarzlinfen und Quarzprisma zur Unterfuchung von ultraviolettem 
Lichte, ferner ein Steinfalz-Prisma und eine Steinfalz-Linfe, eine Suite von 148 aus- 
gezeichnet gefchliffenen, darunter einige feltene, Kryftallplatten, ein Polarifkop 
von Senarmont und die Glimmerplatten-Combinationen von Reufch. 
Nörremberg fchon hat gezeigt, dafs, wenn man eine Anzahl zweiachfiger 
Glimmerplättchen fo übereinander legt, dafs die Hauptfchnitte der einander 
unmittelbar folgenden einen Winkel von 90 Grad bilden, fchon bei einer gerin- 
gen Anzahl von Plättchen das Syftem fich wie ein optifch einachfiger Kryftall zwi- 
fchen polarifirenden Vorrichtungen verhält und diefe Imitation eine vollftändige 
ift, wenn die Glimmer-Hauptfchnitte mit den Polarifationsebenen der polarifiren- 
den Vorrichtungen, Nikolen- oder Turmalinplatten, zufammenfallen. Reufch in 
Tübingen hat nun neue folche Glimmercombinationen herzuftellen verfucht, in 
welchen die Wirkungen rechts und links drehender einachfiger Kryftalle nachge- 
ahmt find. Es wurden dünne Lamellen aus einem zweiachfigen Glimmer von 
70 Grad Achfenwinkel in Form von Rechtecken gefchnitten, fo dafs der Haupt- 
fchnitt, welcher die optifchen Achfen enthält, mit der längeren Dimenfion zufam- 
menfiel. Diefe Lamellen wurden nun fo übereinander gelegt, dafs die Haupt- 
fchnitte (Längsdimenfionen der Lamellen) der unmittelbar auf einander folgenden 
Lamellen einen Winkel von 60 Grad bilden. Man konnte nun auf diefe Art dop- 
pelt verfahren. Man konnte nämlich auf die erfte Lamelle gerade gegen fich 
gerichtete, die zweite fo legen, dafs ihre zugekehrte Hälfte mehr gegen rechts 
liegt, und in eben demfelben Sinne die dritte auf die zweite legen u. f. w., oder 
man konnte die zweite Lamelle auf die erfte legen, dafs ihre zugekehrte Hälfte 
gegen links zu liegen kommt und in diefem gleichfam entgegengelfetzten Sinne 
mit der Aufeinanderlegung der Plättchen fortfahren. Im erften Falle erhält man 
eine von links nach rechts anfteigende Treppe Z, im zweiten Falle aber eine 
nach links anfteigende Treppe Z. Die aufeinander folgenden Glimmerplättchen find 
  
	        
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