Optifche und akuftifche Apparate. 89
durch dickflüffgen Copalfirnifs aneinander gehalten. Ebene Glasplatten bilden
die Abfchlüffe der Glimmerfyfteme. Die Syfteme £ und Z/ verhalten fich nun, wenn
eine genügende Zahl von Glimmerplättchen (4 bis 6 Umgänge find genügend)
wie rechts und linksdrehender Quarz, ja beide Syfteme $£ und Z über einander
gelegt zeigen im Polarifationsapparate fogar die Airy’fchen Spiralen. Ganz ähn-
liche Wirkungen erhält man mit zwei Apparaten, wo die Lamellenfyfteme unter
45 Grad zu einer rechten und linken Treppe verbunden find. Herr Steeg hat
diefe Glimmercombinationen auf Wunfch des Herrn Profeffors E. Reufch mit
grofser Präcilion ausgeführt.
Wiefchon Reufch in feiner Publication (Pogg. Ann. 1809, 138, 625) bemerkt,
ift die Dicke der Glimmerblättchen eine folche, dafs der Gangunterfchied der | zur
Plattenebene durchgehenden _| polarifirten Strahlen ungefähr 1/, Wellenlänge
beträgt. Bei einem Syftem von 36 folchen Lamellen zeigte fich für roth eine
Drehung der Polarifationsebene von 150 Grad, was einer Quarzplatte von8 Milli-
meter Dicke entfpricht. Herr Steeg erzeugte auch Syfteme von mehr als 72
Lamellen, die alle eine Dicke, welche ungefähr dem angegebenen Gangunter-
fchiede entfpricht, haben und aus derfelben Glimmerplatte gefchnitten find. Es ift
zu bemerken, dafs die Aehnlichkeit der Erfcheinungen an folchen Glimmerplatten
mit jenen an Quarzplatten um fo gröfser wird, je gröfser die Anzahl der Lamellen
ift und je dünner diefe find, dafs aber begreiflicherweife eine vollkommene Ueber-
einftimmung namentlich im convergirenden Lichte der Polarifationsapparate nicht
erreicht werden kann. In der That hat auch Reufch gezeigt, dafs man umgekehrt
die an folchen Syftemen fich zeigenden Erfcheinungen am Quarze nachahmen
kann, wenn man die Quarzplatte oben und unten mit Achtel-Undulations-
Glimmerplättchen bedeckt, deren Hauptfchnitte unter 90 Grad gegen einander
geneigt find. Die Erfcheinungen an Glimmercombinationen find daher aufzufaffen
als folche von rechts- und linkspolarifirenden Quarz, der elliptifch polarifirt und
analyfırt wird. Ganz dasfelbe zeigt fich auch für die _| zur Achfe gefchnittenen
Platten einachfiger Medien (Kalkfpath), welche durch folche Achtel-Undulations-
Plättchen Erfcheinungen im Polarifationsapparate liefern wie die Nörremberg’fchen
Combinationen.
Dünnfchliffe von Mineralien, Erzen u. f. w. enthielt die Ausftellung von
Voigt und Hochgefang, Guftav Voigt in Göttingen.
Die Apparate zur Beflimmung der Drehung der Polarifationsebene des
Lichtes waren felbftverftändlich wegen deren hoher Wichtigkeit namentlich zur
Beftimmung des Zuckergehaltes in Flüffgkeiten u. f. w. reich vertreten. Einen
grofsen Biot’fchen Apparat, mitwelchem unmittelbar unter Anwendung von homo-
genemLichte oder durch Beobachtung durch ein Prisma, welches die auffallender
Strahlen in ein Spectrum trennt, die Drehung an einen Theilkreife mit Nonius
abgelefen werden kann, war von L. J. Duboscgq in Paris (21, Rue de l’Ode&on)
ausgeftellt. Diefe Firma brachte auch ein Soleil’fches Saccharometer. Franz
Schmidt & Haenfch in Berlin lieferten Saccharometer nach Soleil und folche
in der Modification von Ventzke, ferner den Polariftrobimeter von H. Wild. Letz-
terer fand fich auch bei Hermann & Pfifter in Bern.
Bei der Unterfuchung mittelft des Soleil’fchen Saccharometers beftimmt
man die Gröfse der Drehung der Zuckerlöfung einfach dadurch, dafs man die
Dicke einer linksdrehenden Quarzplatte beftimmt, welche die durch die Zucker-
löfung erfolgende Rechtsdrehung der Polarifationsebene aufhebt. Diefe links-
drehende Quarzplatte wird erhalten, indem zwei linksdrehende paffend gefchnittene
Quarzkeile übereinander gefchoben werden, wodurch man erlichtlich, beliebig dicke
linksdrehende Quarzfchichten fich herftellen kann. Durch eine vorgefchobene
zur optifchen _| Achfe gefchnittene rechtsdrehende Quarzplattehat man es nun
in der Hand, auch die Wirkungen fehr dünner linksdrehender Quarzplatten her-
vorzubringen, fo dafs man jede, felbft die geringfte durch Zucker hervorgebrachte
Drehung aufheben kann. Man hat in dem Soleil’fchen und dem ähnlich gebau-