Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

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Telegraphen-Apparate. 
(1837)vonSteinheilin München conftruirten, ebenfalls ausgeftellten,Originalappa 
rate befinden fich in einer Multiplicatorrolle zwei leicht drehbare Magnete neben 
einander, die ftets parallelzu einander durch den Strom geftelltwerden würden. An 
den der Mitte zugekehrten, alfo ungleichnamigen Enden derfelben befindet fich 
je ein Arm fammt Gefäfs, welche beide mit abfärbendem fchwarzen Pigment gefüllt 
find undmit einer capillaren Spitze enden, an der fich ftets ein Tröpfchen fchwarzer 
Flüffigkeit befindet. Geht nun ein elektrifcher Strom, bei Steinheil durch einen 
Clarke’fchen Inductor erhalten, durch die Windungen, fo werden beide Magnete 
im gleichen Sinne abgelenkt; die eine capillare Spitze geht aus den Draht: 
windungen heraus, die zweite aber, welche auf der entgegengefetzten Seite der 
Drahtwindungen austreten würde, ift durch einen Zahn gehindert, diefer Bewegung 
zu folgen. Geht der Strom in der entgegengefetzten Richtung, fo dreht fich der 
eben feftgehaltene Magnet mit feiner capillaren Spitze nach vorne, während nun 
der andere durch einen ähnlichen Zahn feftgehalten wird. Man erfieht, dafs dadurch 
bei verfchieden gerichteten Strömen immer nur ein Magnet mit feiner capillaren 
Spitze fich dreht und.diefe letztere vortreten läfst. Die beiden capillaren Spitzen 
find nebeneinander und machen bei ihrem Vortreten an einem vorbeigezogenen 
Papierftreifen fchwarze Punkte in zwei parallelen Reihen. Nach der Art und 
Weife, wie diefe Punkte in beiden Reihen vertheilt find und fich folgen, erkennt 
man die verfchiedenen Buchftaben und Zeichen. Bei den ausgeftellten Apparaten 
waren an den Armen (Fortfätzen) der Magnete auch Metallkugeln, welche gegen 
Metallglocken mit verfchiedener Stimmung fchlugen, fo dafs man auch nach dem 
Gehöre die Depefche abnehmen oder den Beginn einer folchen erkennen konnte. 
An diefe gleichfam älteften Telegraphenapparate fchliefst fich eine Reihe 
neuerer, mehr oder weniger vollkommenerer und im Gebrauche gekommener 
Apparate an. So der von Leonhard in Berlin 1845 conftruirte Zeigertelegraph, 
der Siemens’fche Zeiger-, zugleich Typendruck-Telegraph (1846), der Kramer’fche 
Zeigerapparat 1849, der elektromagnetifche Nadeltelegraph von Siemens (1849), 
der Morfe’fche Relieffchreiber von Siemens, einer der erften in Deutfchland nach 
Morfe’s Entdeckung conftruirten Apparate, der Siemens’fche Handfchriftlocher 
(1853), ein Original-Farbfchreiber von John in Prag (1854). ein Morfe-Apparat 
zur Uebertragung in Ruheftrom-Leitungen nach Frifchen (1856), das Apparatfyftem 
für fubmarine, für das rothe Meer (1857) von Siemens conftruirte Leitungen; 
ferner der Morfe-Farbfchreiber von Siemens, erfter Conftrudtion (1862), und jener 
von Lewert in Berlin (1865), der Relieffchreiber von Lewert (1865) mit abfchraub- 
barer Federtrommel, der automatifche Morfe-Schriftapparat mit Typen und gal- 
vanifchen Wechfelftrömen von Siemens (1865), Lewert’s Farbfchreiber mit Selbft- 
auslöfung (1868) und Siemens’ polarifirter Schnellfchreiber mit Farbfchrift und 
regulirbarer Laufgefchwindigkeit (1868). 
Ebenfo fanden wir eine Reihe von Relais, das ältefte 1849 conftruirt, das 
polarifirte Relais zum Doppelfiftapparat ohne Magnet (1850) und jenes mit 
Magnet (1852), das Dofenrelais von Siemens (1851), die polarifirten Relais von 
Siemens für Indudtionsftröme (1854), das eine mit zwei Stahlmagneten, einem 
Elektromagnete und fchwingendem Kern (ohne Anker), das andere mit zwei 
geraden Elektromagneten und Stahlanker, das Relais mit fchwingenden Magneten 
und doppelten Umwindungen zum Gegenfprechen von Frifchen und Siemens 
(1854), das polarifirte Relais mit hufeifenförmigen Elektromagneten und Stahl- 
ankern von Siemens (1855), das Relais mit liegenden Elektromagneten von Notte- 
bohm, (bis 1857 gebräuchlich), das Relais von Borggreve (1857), das Relais mit 
doppelten Umwindungen zum Gegenfprechen von Borggreve (1862) und endlich 
das polarifirte Relais von Siemens (1869) mit zwei Hufeifen-Elektromagneten, zwei 
Stahlmagneten und zwei Ankern zur Uebertragung auf Linien mit Wechfelftrom, 
für die indo-europäifche Linie conftruirt. 
Wir finden ferner die verfchiedenen Formen des Tafters, der Stromwender 
und Umfchalter, der Blitzableiter und Galvanofkope, wie fie theilweife auch heute 
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
    
  
  
   
  
  
  
  
  
	        
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