Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

     
  
   
  
    
  
   
  
    
  
    
  
  
    
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
Dr Leander Ditfcheiner. 
Setzt man nun in beiden Gleichungen A+ r = G+- B=M, fo wird 
IE eH 
Sa 0... 0,00 Saundse n EI 
2 Dre BGE) Se NIC 2 M(B+-C+- M + C(B-+ M), 
woraus folgt 
Se 
> 
  
Nachdem die Verbindungen angebracht find, drückt man einen am 
Inftrumente, ähnlich wie beim Univerfalgalvanometer angebrachten Tafter 2 
fo zeigt das Galvanometer einen Ausfchlag; drückt man nun einen zweiten 
Tafter z (ohne den erften loszulaffen), fo wird der Ausfchlag fich verändern. 
2 
Man hat nun die Widerftände in A und D fo lange zu variiren, bis der zweite 
Ausfchlag gleich dem erften wird, die Nadel des Galvanometers alfo keine 
Bewegung beim Niederdrücken des Tafters z macht. Ein Niederdrücken 
des erften Tafters fchickt den Strom überhaupt in die Verzweigung, er geht alfo 
von 4 aus in die Zweige C und D und nach Wiedervereinigung über B nach 4 
zurück. Durch darauffolgendes Drücken des Tafters z aber wird eine folche neue 
Verbindung hergetftellt, dafs der Strom von A ausgeht, fich einerfeitsnach 3, anderer- 
feits nach @ + D verzweigt und dann wieder an der Vereinigungsftelle von 5 und 
B gegen A austritt. In dem Zweige ı ift fodann der Widerftand A + 7, in jenem 
>> g 
2, D-+-.G, injenem 3, Z und in jenem 4, C; da aber der Widerftand in ı gleich 
fein mufs dem Widerftande in2, ff it A+ r=D-+ G, fmtr= 2 + G—.A. 
Der Widerftand des Galvanometers mufs bekannt fein, jener Dund A wird am 
Inftrumente abgelefen, nachdem durch Drücken von z keine Stromänderung im 
Galvanometerdrahte ftattfindet. Die Meffung von Drahtwiderftänden findet unter 
Verwendung des Widerftandskaftens als Wheatftone’fche Brücke, jene von elektro- 
motorifchen Kräften nach der Methode von Poggendorff ftatt. (Autographirte 
Befchreibung von Dr. W. Siemens.) 
Die Meffungen werden -am genaueften, wenn @ und D folche Werthe 
haben, dafs A klein’wird. In den Zweigen Z und C mülfen ftets Widerftände ein- 
gefchaltet werden; im Allgemeinen folche, deren Gröfse ungefähr denjenigen in 
den übrigen Zweigen entfpricht. Die in 3 und C eingefchalteten Widerftände 
haben nur Einflufs auf die Genauigkeit der Meffung, nicht aber ift ihre Gröfse 
zur Beftimmung von 7 nothwendig, da ihr Werth in der obigen Formel für x fehlt. 
Die Methode ift felbftverftändlich auf alle Leiter anwendbar, welche Sitze elektro- 
motorifcher Kräfte find, fo namentlich Inductionsmafchinen und Thermofäulen 
Von Taftern finden wir die gewöhnlichen Morfe-Tafter, felbftverftändlich 
in grofser Zahl bei allen gröfseren Telegraphenfabriken Frankreichs, Deutfchlands, 
Oetterreichs, bei dem Gewerbeinftitute in Liffabon etc. L.Br&eguet in Paris ftellte 
einen Inductionstafter aus, wobei einfach durch Abrifs eines Ankers von feinem 
Magnete oder bei deffen Anlegen Inductionsftröme, welche in die Linie gefandt 
werden, entftehen. Die Enden eines hufeifenförmigen, kräftigen Magnetes find zu 
(iefem Ende mit Drahtfpulen umgeben, welche mit der Leitung’einerfeits, mit der 
Erde andererfeits in Verbindung ftehen. Der Anker legt fich an beide Enden wie 
gewöhnlich an, ift jedoch das eine Ende eines Hebels, deffen anderes Ende den 
Drücker enthält. Drückt man nun auf diefen, fo wird der‘Anker losgeriffen, der 
Magnetismus im Magnete tritt kräftiger auf und erzeugt einen kurz andauernden 
Strom, der auf der fernen Station den Anker eines polarifirten Relais oder eines 
polarifirten Morfe-Apparates nach einer Seite bewegt. Hört man zu drücken auf, 
fo legt unter Mitwirkung einer Feder der Anker fich wieder an den Magnet, 
[chwächt deffen Magnetismus ünd erzeugt einen entgegengefetzt gerichteten Strom, 
der den Anker des Relais oder Morfe-Apparates in feine erfte Lage zurückführt. 
Ebenfo finden wir bei Siemens Brothers in London und Siemens & Halske in 
Berlin den Magnet Inductionsfchlüffel von.Siemens (S. Schellen 440). 
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