Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

   
l | 14 Dr. Leander Ditfcheiner. 
| wenn der Tafterhebel noch auf dem Arbeitscontadte liegt, den Strom von 2, 
u unterbricht und das Kabel entladend mit der Erde in Verbindung fetzt. (Zetzfche 
| aa 0) 
In der Ausitellung der Adminiftration der franzöfifchen Telegraphen finden 
fich die Relais nach den Conftructionen von Boivin, Froment und d’Arlin- 
I court,und ift namentlich diefes letztere durch feine fchon bewährte praktifche Ver- 
li wendbarkeit intereffant. Bei den bis jetzt faft allgemein angewendeten Relais 
Bl bewegt fich ein Anker aus weichem Eifen oder magnetifirtem Stahl unter dem Ein- 
fluffe eines Elektromagnetes hin und her. Diefe Apparate haben nun bedeutende 
In und bekannte Uebelftände. Es behalten nämlich die Eifenkerne des Elektro- 
| magnetes eine gewiffe Menge Magnetismus, wenn der fie umkreifende Strom 
unterbrochen wird, wodurch die Entmagnetifrung nicht augenblicklich erfolgt 
und dadurch die Translation verzögert wird. Dazu kommt, dafs die geringfte 
| Aenderung der Stromftärke eine neuerliche Correction des Apparates nothwendig 
macht, da der remanente Magnetismus in den weichen Eifenkernen offenbar in 
demfelben Sinne variirt, als die Intenfität und die Dauer des Linienftromes. Die 
unvermeidlichen und bei langen Linien kräftigen Rückftröme bilden ebenfalls eine 
Urfache der Verzögerung für die in die Linie eingefchalteten Relais, und wenn 
es nicht gelingt, fie zu unterdrücken, fo kommen die Relais in unregelmäfsige 
Bewegung, welche nur zu oft die Translation unmöglich macht. Aber das Relais 
ift ein Apparat, deffen fich die Telegraphie nicht entfchlagen kann, und es ift 
| ficherlich fehr vortheilhaft, einen Apparat zu haben, der unabhängig ift von dem 
Rückftrome und dem Einfluffe momentaner Schwankungen im remanenten Magne- 
tismus der Eifenkerne. 
D’Arlincourt fcheint diefes Problem gelöftzu haben, indem erdie magne- 
tifche Wirkung der Drahtfpulen benützt, um den Anker anzuziehen, und indem er 
die bei. den gewöhnlichen Relais in Anwendung gebrachte entgegenwirkende 
Federkraft erfetzt durch den remanenten Magnetismus, welcher den Anker in feine 
frühere Lage zurückführt, Esfei Z CD, Zrg. 2, TafelI, ein Elektromagnetmit weichen 
Eifenkernen. In dem Momente, wo der Strom die Drahtwindungen durchfliefst, 
wird das weiche Eifen magnetifch, in 4 bildet fich ein Südpol und in 2 ein Nord- 
pol. Die Maxima der Wirkung der beiden magnetifchen Pole findet fich nun nahe 
den freien Enden der beiden Arme desHufeifens; der Magnetismus bleibt auch im 
gleichen Sinne, nimmt aber ab, wenn man von den freien Enden gegen die Biegung, 
das ift, gegen die neutrale Linie des magnetifchen Eifens, geht. In der Nähe diefer 
neutralen Stelle Z ift der Magnetismus der Eifenkerne nur fehr gering. Jede 
der Spulen C, D des Elektromagnetes repräfentirt für fich einen Magnet; für die 
Spule Cift der Nordpol oben, der Südpol unten, und umgekehrt für die Spule D, 
wie die Zeichnung angibt. Hinter den Drahtfpulen, ganz nahe von Z, zwifchen 
zwei Wangen der weichen Eifenkerne, befindet fich das Südende eines magnetifchen 
Ankers Z, welcher. um fein anderes Ende drehbar ift. Die beiden Schräubchen 
V und V’ begrenzen die Bewegung diefes Ankers. Wenn nun der Strom 
geichloffen ift, fo befindet fich der Südpol unter dem Einfluffe von zwei Paaren 
von Kräften. Die Ausbauchung oder Wange des Armes 2 wirkt als Nordpol und 
zieht den Anker an, während jene von Aals ein Südpol abftofsend auf / wirkt. 
Die Gefammtwirkung diefes erften Kräftepaares fucht fomit dem Anker eine 
Bewegung gegen die Schraube Y’ zu ertheilen. Da aber dort in der Nähe der 
neutralen Stelle überhaupt der Magnetismus der Eifenkerne gering ift, fo wird 
auch das Beftreben des Ankers, fich gegen die Schraube YF' zu lehnen, nur gering 
fein. In Folge der magnetifchen Wirkung der Spulen felbft aber wird ? gegen die 
Schraube Y gezogen, indem der obere Theil der Spule C als ein Nordpol den 
Südpol von ?anzieht, der obere Theil der Spule D aber als ein Südpol abftöfst. 
Die gemeinfchaftliche Wirkung diefer beiden Kräftepaare treibt auch, da erfichtlich 
die Wirkung der vom Strome durchfloffenen Spulen auf den Anker gröfser if, 
als die Wirkung des Magnetismus an den der neutralen Stelle naheliegenden 
   
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
	        
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