Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

      
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
    
    
   
  
   
  
   
   
   
  
  
  
    
    
    
  
  
    
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
Telegraphen-Apparate. 15 
Stellen der Eifenkerne, den Anker gegen V, an welche Schraube er auch fo lange 
angelehnt bleibt, als der Strom gefchloffen ift. In dem Augenblicke aber, wo der 
Strom unterbrochen wird, hört die Wirkung der Spulen auf, Nicht fo ift es aber 
mit den weichen Eifenkernen, welche in demfelben Sinne in Folge des remanenten 
Magnetismus magnetifch bleiben, in welchen auch noch diefer Magnetismus ver- 
ftärkt wird durch den bei der Unterbrechung des Linienftromes auftretenden 
inducirten Strom. Durch ihren remanenten Magnetismus wirken die Eifenkerne nun 
auf den Südpol von ?; da nun der Anker fich nur unter dem Einfluffe der Eifen- 
kerne befindet, fo kann er auch deren Bewegungsantrieb folgen, fo dafs der Anker 
von der Schraube Y7 gegen jene V’ geftofsen wird, an welche letztere er auch 
fo lange gelehnt bleibt, bis ein neuer Strom die Windungen der Drahtfpulen 
durchfliefst. Jede Schliefsung des Stromes führt alfo den Anker gegen V, jede 
Oefinung gegen V’. Kehrt man die Richtung des Stromes um, fo gefchieht gerade 
das Gegentheil. Jede Oeffnung führt dann gegen V, jede Schliefsung gegen Y' 
Man fieht, dafs beidemRelais vond’Arlincourtder bleibende remanente 
Magnetismus keine flörende Urfache wie beiden gewöhnlichen Relais bildet, fondern 
im Gegentheile nutzbar gemacht ift, die richtigen Hin- und Herbewegungen des 
Ankers zu unterftützen. Das Relais von d’Arlincourt arbeitet auch mit grofser 
Schnelligkeit, da es bei ihm der bei anderen Relais die Bewegung verzögernde 
remanente Magnetismus ift, welcher die Anker zurückführt, und da diefe Wirkung 
durch einen und denfelben Strom erreicht wird, fo bedarf es weder eines Gegen- 
ftromes, noch einer fpannenden Feder, um den Anker in die richtige Pofition zu 
bringen, Es ift diefes Relais auch fehr empfindlich und bedarf es an demfelben 
nicht der fo unangenehmen Correctionen, wie fie namentlich an den polarifirten 
Relais vorgenommen werden müffen; denn einerfeits beftimmt die Richtung des 
Linienfromes immer und nothwendigerweife die Lage des Ankers, und anderer- 
feits ift die Bewegung unabhängig von der Intenfität des Stromes. Aber das 
Relais von d’Arlincourt befitzt noch eine für die Telegraphie fehr wichtige Eigen- 
[chaft. Durch eine einfache ein- für allemal] ausgeführte Correction gelingt es, den 
Rückftrom felbft der längften Luftleitungen und der unterfeeifchen Leitungen 
unfchädlich zu machen. So lange nämlich die Spitzen der Schrauben Y/ und 7’ 
fymmetrifch gegen die Wangen an den Armen der weichen Eifenkerne geftellt 
find, führt bei der Stromfchliefsung und Wiederöffnung der Anker die oben ange- 
gebenen Bewegungen gegen die Schrauben Y und Y aus. Eine Schliefsung und 
Oeffnung des Stromes bringt alfo immer eine Hin- und Herbewegung des Ankers 
hervor. Es gelingt aber leicht, die Spitzen der Schrauben FV und 7 durch 
Anziehen oder Nachlaffen derfelben fo zu ftellen, dafs der Anker bei einer Strom- 
fchliefsung vollkommen unbeweglich ift und nur bei der Oeffnung des Stromes 
einen vollffändigen Hin- und Hergang ausführt. In der That verfchiebt man 
die Spitze Y’ (der Anker ift durch die Wirkung des remanenten Magnetismus 
bleibend gegen V’ gedrückt) derart, dafs der Anker die Mitte des Zwifchenraumes 
zwifchen’den beiden Wangen paffiırt und überfchreitet. Der Pol S des Ankers ift ein 
Südpol, und zwar ftark magnetifch; er ift der Wange von A, welche ebenfalls, aber 
nur fchwach füdmagnetifch ift, genähert und follte von ihr abgeftofsen werden. 
Aber durch Influenz des ftark magnetifchen Südpoles des Ankers auf das fchwach 
magnetifche Eifen wird der Magnetismus in diefem letzteren nicht nur gefchwächt, 
fondern fogar umgekehrt, und erlangt eine Polarität, wie fie ein ganz unmagneti- 
fches Stück Eifen bekommen würde. Dadurch wird nun der Anker gegen die Spitze 
V gezogen, da die ihn davon abziehende Wirkung des Magnetismus in 2, wegen 
der gröfseren Entfernung des Ankers von der Wange, faft ganz verfchwunden itt. 
Von diefem Momente lehnt fich der Anker ftets an F, fo lange kein Strom die 
Windungen des Elektromagnetes durchfliefst. Denken wir urs nun einen Strom, 
in paffender Richtung durch die Windungen gefchickt, fo fucht im Momente der 
Schliefsung die Wirkung der Spulen den Anker gegen V zu drücken, welche er 
ohnehin fchon berührt, und es tritt in diefem Falle keine Bewegung des Ankers 
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