Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

   
Telegraphen- Apparate. 25 
hinreichend ift. Ein befonderer Vortheil liegt darin, dafs die Apparate nicht fyn- 
chron laufen müffen, und dafs es genügt, wenn jeder derfelben einen gleichmäfsigen 
Gang hat, was felbft nur wieder nothwendig ift, um die zu einem Buchfiaben 
gehörigen Löcher in folcher Entfernung zu haben, dafs nicht eines oder das andere 
dem vorhergehenden oder folgenden Buchftaben zugerechnet werden kann. Bei den 
auf der Ausftellung befindlichen Apparaten ift gegen die in Brix’ „Annalen“ 
befchriebene Einrichtung infofern eine kleine _Aenderung gefchehen, als die 
die Uebertragung beforgenden mit der Achfe, welche die Stempel niederdrückt 
fich bewegenden, rotirenden Uebertragungsfedern, welche bei einer unmittelbaren 
Correfpondenz abgenommen werden, einfacher und von vorne auf diefe Achfe 
gefchoben werden können. Ferner ift durch einen einfachen Drücker dem Uebel- 
ftande abzuhelfen, dafs die fich bewegenden Stempel in dem Papierftreifen ftecken 
bleiben, wenn der Streifen fich nicht bewegt. Es gefchieht diefs leicht, und wenn 
es eintritt, fo braucht der Manipulirende nur zu drücken, um den Stempel aus dem 
von ihm erzeugten Loche in die normale Stellung zu bringen. Der Apparat itt, 
wenn auf den erften Anblick auch als ziemlich complicirt erfcheinend, doch ein- 
facher als jener von Hughes, wahrfcheinlich auch weniger leicht einer Störung 
unterworfen und foll nach Jaite eine Leiftungsfähigkeit befitzen, welche jener 
des Hughes vollkommen gleich fteht 
Die autographifchen oder Copirtelegraphen waren vertreten 
durch den fchon länger bekannten Hip p’fchen Copirtelegraphen, ausgeftellt von 
M. Hipp in Neuenburg in der Schweiz (Dingler, „Polytechnifches Journal“, 
1851, 122, 44), ferner durch den ebenfalls bekannten Lenoir’fchen Apparat, 
welcher von E.Prudhomme & Viguier ausgeführt, in der Ausftellung der 
franzöfifchen Adminiftration der Telegraphen zu finden war, und welcher bereits 
im öfterreichifehen Ausftellungsberichte für die Parifer Austtel lung vom Jahre 1867 
von Milıezerimr Bande, V.Werkehrsmittel, S’ 229, befchrieben wurde. Wir 
finden ferner in der Austellung der franzöfifchen Telegraphenadminiftration zwei 
autographifche Telegraphen, den einen von L. Guyot d’Arlincourt, welcher 
ein chemifcher Copirtelegraph ift, den anderen vonBernardMeyer, Tele egraphe n- 
bureau-Chef in Paris, bei welchen der Druck der Depefche mit Farbe auf einen 
Papierftreifen beforgt wird. 
Die Herftellung eines autographifchen Telegraphenapparates ift eine 
fchwierige und bedingt durch die Löfung zweier anderer, ganz verfchiedener 
Probleme. Das erfte befteht in dem vollkommenen Hochronismus beider Apparate; 
das zweite in der Möglichkeit, auf fehr grofse Diftanzen rafch auf einander eine 
Reihe elektrifcher Ströme fchicken zu können. D’Arlincourt hat fich fpecieli 
mit der Löfung diefer beiden Probleme befchäftigt und er ftellt den Ifochronismus 
beider Apparate durch eine im F olgenden zu Belchre ibende Einrichtung her, wäh- 
rend die fchnelle Uebertragung duch fein auf ein neues Princip ge »gründetes Relais 
ermöglicht wird. 
Diefes Relais bildet hier einen ganz vom eigentlichen Apparate un- 
abhängigen Beftandtheil. Der Synchronismus ift auch hier nothwendig, weil 
zwei Cylinder, einer am Orte der Abgabe, der andere am Orte der Aufnahme, 
vollkommen gleichmäfsig rotiren müffen. Man bedient fich auch hier Are lAn 
blätter, das eine mit Metallül yerzug (Zinnfolie), das andere zur Aufnahme chemifch 
präparirt, fo dafs der durch dasfelbe gehende elektrifche Strom an den betref- 
fenden Stellen eine dunkle Färbung hervorruft. Diefe zwei Blätter find über die 
Cylinder fo gefpannt, dafs zwei gleiche Punkte ihrer Oberfläche zur felben Zeit 
unter fixen Stiften fich befinden, welche fich nur parallel zur Achfe an einer Mikro- 
meterfchraube bewegen können. Diefe Schraube dient dazu, den Stift gleichmäfsig 
vorwärts zu fchieben und ihn die ganze Höhe des Cylinders entlang zu führen, 
fo dafs er nach einer Spirallinie die ganze Oberfläche des Papiers durchläuft. 
Trifft der Stift am Abgabe-Orte einen durch die Tinte ifolirten Pank t der Zinnfolie, 
fo wird durch den Stift am Aufgabe-Orte an entfprechender Stelle der Strom durch 
    
  
  
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
   
    
  
   
   
  
  
   
   
   
  
   
   
   
   
   
  
   
  
  
   
   
    
    
   
   
    
   
   
   
  
  
  
     
     
   
  
   
  
  
   
   
  
   
      
    
   
  
  
  
	        
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