26 Dr. Leander Ditfcheiner.
das präparirte Papier geleitet und dort ein dunkler Punkt erzeugt, welche dunklen
Punkte die Schriftzüge der Depefche zufammenfetzen.
Um dem Apparate einen gleichmäfsigen Gang zu geben, wendet d’Arlin-
court als Regulator des Räderwerkes eine Stimmgabel an, und ift diefe Stimm-
gabel fo verwendet, dafs deren circuläre Schwingungen anftatt wie bisher deren
transverfal geradlinige Bewegungen der Zinkenenden nutzbar gemacht find. Man
ift im Stande, mit diefen circularfchwingenden Stimmgabeln eine grofse Regel-
mäfsigkeit und einen vollkommen fynchronen Gang der beiden Apparate herzu-
ftellen, wenn man öfter den Gang der einen Stimmgabel nach jenem der anderen
regulirt, fo dafs fie beide gleiche Schwingungszahl haben, was übrigens eine grofse
Sorgfalt erfordert. D’Arlincourt hat diefs dadurch vermieden, dafs er es ermög-
lichte, dafs bei jeder Umdrehung einer der Apparate fich felbft durch einen Strom
regulirt, welchen der andere Apparat nach jeder Umdrehung ihm zufchickt. Um
diefes zu erreichen, wird der eine Apparat mechanifch feftgehalten, und fetzt der-
[elbe feine Rotation erft dann wieder fort, wenn einStrom vom anderen kommend
diefes ermöglicht, und zwar ift es der Abgabe-Apparat( Transmetteur), welcher
angehalten wird, während der Aufnahme-Apparat (Recepteur) während der ganzen
Zeit des Telegraphirens fich bewegt. D’Arlincourt benützt die Batterie des Recep-
teurs, welche zur Aufnahme der Depefche nicht verwendet wird, um nach Voll-
endung je einer Tour des Recepteurs durch einen kurzen Strom den Transmetteur
wieder in Bewegung zu fetzen. Die Verwendung diefer Batterie, um den Gang
der Apparate nach einander zu regeln, ift das Wichtigfte bei diefem Syfteme.
Diefe Combination hat den Vortheil, dem abgebenden Beamten dadurch, dafs er
den Gang feines Apparates beobachtet, erkennen zu laffen, dafs der aufnehmende
Beamte die Depefche empfängt, indem fein Apparat unmittelbar ruhen wird,
fobald der andere mit ihm nicht in Verbindung fteht. Es folgt daraus, dafs man
vom Recepteur aus die Correfpondenz fogleich unterbrechen kann; denn der
Beamte am Recepteur, der entweder gar nicht oder nur fchlecht die Depefche
bekommt, braucht nur feinen eigenen Apparat vor dem Moment anzuhalten, wo
diefer den Strom zur weiteren Thätigkeit des Transmetteurs abfchicken follte. Es
bleibt dadurch der Transmetteur mechanifch feftgehalten und ift der Beamte an
demfelben benachrichtigt, dafs fein Correfpondent nicht aufnimmt. Aus der Länge
der Zeit, während welcher der Transmetteur angehalten wird, läfst fich- auch
beurtheilen, ob derfelbe zu fchnell geht, und wird fpäter die Art und Weife ange-
geben werden, die Gefchwindigkeit jedes Apparates zu reguliren.
Wir wenden uns zunächft zu jenem Mittel, durch welches der angehaltene
Transmetteur feinen Gang wieder aufnimmt. Dazu werden zwei Räderwerke ver-
weudet, von welchen jedes für fich fundtioniren kann und doch in einem gegebe-
nen Augenblicke auf eine fehr fichere Weife durch eine gemeinfchaftliche Achfe «
(Fig. 6,7 und 8,Taf.II) mit einander verbunden werden können. Eines diefer Räder-
werke, edcafl, dient nur zur Erhaltung des Ifochronismus und fteht mit der oben
erwähnten circularfchwingenden Stimmgabel in Verbindung. Das andere Räder
werk, 7zhga, befitzt an einer feiner Achfen g den Cylinder %, auf welchem ich ent-
weder die Zinnfolie oder das chemifch präparirte Papier befindet, während an
einer anderen Achfe g die Mikrometerfchraube fich befindet, welche die Spitze
über die Oberfläche des Cylinders führt. Wenn diefe beiden Räderwerke nicht
mit einander verbunden find, fo kann man das Räderwerk 77 hg.a fefthalten, ohne
das Räderwerk für den Synchronismus zu fören. Es gelingt diefs durch die gemein-
fame Achfe a, welche in Zig.9 mit ihren Details dargeftellt ift. Es ift diefe Achfe
einer der wichtigften Theile des Apparates und wird felbft von zwei Theilen
gebildet. 1. Der Theil a 4a’ bildet eine Achfe, an deren einem Ende das Getriebe 4,
welches in das Räderwerk £%:j eingreift, während am anderen Ende in a’ das
Stück DR fich befindet. 2. Das Stück # 3 B’ wird gebildet aus dem in das Räder-
werk cde eingreifende Getriebe 3 und dem Rade 2’. Das Getriebe 3 und das
Rad 2’ find auf einen Hohlcylinder d befeftigt, welcher frei über der Achfe a fich