Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

   
Telegraphen-Apparate. 
den einzelnen Worten einzufchiebende Zwifchenräume werden durch Drücken 
einer befonderen fogenannten Blanc-Tafte gegeben. Die Taftatur ift, damit fie 
einen möglichft kleinen Raum einnimmt, in fieben treppenartig übereinander 
liegenden Reihen zu je fieben Taften angeordnet, und find die Buchftaben auf 
den Taften fo vertheilt, dafs bei einer vollkommen ungezwungenen Lage der 
Hände auf der Taftatur diejenigen Buchftaben, welche am häufigften vorkommen, 
am bequemften gegriffen werden können. Der ganze Apparat bedeckt eine 
Grundfläche von 21 X 33 Centimeter, wovon circa 20 x 20 Centimeter auf die 
Taftatur kommen, bei einer Höhe von ungefähr 29 Centimeter ohne Lefepult. 
Der Dofen-Schriftgeber kann eingerichtet werden für die Exmiffion von gleich- 
gerichteten Strömen oder für Wechfelftröme mit oder ohne Erdentladung, je nach 
der Befchaffenheit der Leitung, in welcher er arbeiten foll. Im erfteren Falle kann 
der empfangende Apparat ein gut arbeitender Farbfchreiber fein und braucht darum 
der Dofen-Schnellfchrift-Geber, falls eine bisher mit Morfe-Tafter eingerichtete 
Linie damit verfehen werden foll, nur an Stelle des Tafters in den Stromlauf ein- 
gelchaltet zu werden. Die Leiftungsfähigkeit des Apparates ift begrenzt durch die 
Schnelligkeit, mit welcher der ihn bedienende Telegraphift die Buchftaben ein- 
zeln auf der Taftatur zu greifen im Stande ift, vorausgefetzt, dafs die Befchaffen- 
heit der Leitung keine tiefer liegende Grenze zieht. Ein geübter Telegraphift 
wird leicht 5 Taften in der Secunde einzeln greifen können; eine entfprechende 
Einftellung des gebenden Mechanismus vorausgefetzt, find diefs 300 Zeichen 
(Wort-Zwifchenräume find als einzelne Zeichen eingerechnet) in der Minute. 
Nimmt man an, dafs zur Erledigung einer Depefche thatfächlich (hin und her) 
durchfchnittlich 200 volle Buchftaben erforderlich find (33 Worte), fo ergibt diefs 
eine Leiftung von 90 Depefchen in der Stunde, alfo ungefähr das Doppelte der 
thatfächlichen (nicht Maximalleiftung) des Hughes- A pparates. Der Dofen-Schnell- 
fchrift-Geber bietet fonach die Vortheile der automatifchen Telegraphie (erhöhte 
Schnelligkeit mit Ausfchlufs fchlechter Handfchrift), ohne im Vergleiche mit dem 
einfachen Morfe-Tafter, an deffen Stelle er jederzeit treten kann, dem Telegraphen- 
dienfte befondere Umftändlichkeiten hinzuzufügen. 77g. 77 und 78, TafelIV, geben 
eine fchematifche Darftellung des Mechanismus bei Hinweglaffung aller unwefent- 
lichen Theile. Der Hauptbeftandtheil des Apparates ift eine um ihre Mitte drehbar 
gelagerte kreisrunde Dofe D, deren cylindrifcher Umfang mit dicht nebeneinander 
liegenden, parallelzur Achfe laufenden Stiften s s befetztift, und welche unter dem 
Einfluffe der Taften fich in ihrerLängsrichtung mit einiger Reibung etwas verfchieben 
laffen. Diefe Stifte, in beftimmten Gruppirungen verfchoben, bilden die Typen zur 
automatifchen Abgabe der Schriftzeichen und zwar repräfentiren drei dicht neben- 
einander liegende verfchobene Stifte einen Strich, ein verfchobener Stift zwifchen 
zwei unverfchobenen einen Punkt, ein oder mehrere aufeinander folgende unverfcho- 
bene Stifte einen kleineren oder gröfseren Zwifchenraum. Durch den Druck 
einer Tafte werden einzelne Stifte, in Gruppirung und Anzahl dem Zeichen der 
gedrückten Tafte entfprechend, verfchoben, und dann die Dofe unter dem für die 
nöthige Zeitdauer freiwerdenden Einfluffe einer Uhrfeder oder eines fallenden 
Gewichtes ? um foviel weiter gedreht, als der Länge des gedrückten Zeichens 
und dem zugehörigen Zwifchenraume entfpricht, und gleichzeitig frifche unver- 
fchobene Stifte unmittelbar vor die von dem Tafter aus regierten, die Verfchie- 
bung bewerktftelligenden Theile (Stöfser) ar gebracht. 
Die mechanifche Verbindung derletzteren mit dem Tafterift im Principe die 
nämliche, wie fie in dem fogenannten TaftenfchriftlochervonDr. Werner Siemens 
zuerft angewendet ift. Jede der Taften 7’(in Zig. 18 ift deren nur eine gezeichnet) 
fteht mit einem vertical ftehenden Blechftreifen S derart in Verbindung, dafs beim 
Drücken der Tafte letzterer mit einer verticalen Kante voran etwas vorgefchoben 
wird. Von diefen Blechen Sfind alfo ebenfoviele vorhanden, als Taften; fie ftehen 
dicht aneinander und treffen bei ihrem Vorgehen mit ihrer Vorderkante gegen 
die Kanten einer Anzahl anderer Bleche 0, 0, wlche quer horizontal, dicht vor 
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