Dr. Leander Ditfcheiner.
20, erfichtlich eine höchft tiefgegriffene Annahme, fo würde »/;, = 4, es könnten
alfo vier Apparate gleichzeitig fundtioniren. Es ift erfichtlieh, dafs diefe Zahl der
Apparate leicht erhöht werden kann, da die Annahmen, welche ihrer Berechnung
zu Grunde gelegen, nicht fehr günftig gewählt wurden, fo zwar, dafs es in der
Praxis vielleicht möglich ift, diefe Anzahl auf das Doppelte zu bringen, da
immer noch 40 Stromemiffionen in der Secunde leicht in die Leitung gefchickt
werden können, ohne dafs die Apparate eine zugrofse Rotationsgefchwindigkeit
bekommen müfsten. Beidemauf der Ausftellung gewefenen Meyer’fchen Apparate
waren aufeinerund derfelben Tifchplatte vier Tafter a, «’, «a und a’ und ebenfo-
viele Schreibapparate »,7’, »” und r”’ Zxg. 19, Taf.V.Die Fundtionen des Farbräd-
chens bei den Farbfchreibern oderder Spitze bei denRelieffchreibern verfieht,ebenfo
wie beimM e yer’fchen Copirtelegraphen, eine langgedrehte fcharfeKante A, Fre. 20,
Taf.V, welche in Form einer Schraubenlinie um einen fich drehenden Metallcylinder
A gelegt ift. Hier, wo vier Apparate zur gleichzeitigen Correfpondenz aufgeftellt
find, nimmt diefe Schraubenlinie nur einen Viertelkreis des ganzen Umfanges ein,
fo zwar, dafs die ganze Länge des Cylinders nur ein Viertel der Höhe des ganzen
Schraubenganges beträgt, während fich bekanntlich beim Meyer’fchen autographi-
{chen Copirtelegraphen die Schraubenlinie um den ganzen Cylinder herum-
legt, deffen Länge alfo gleich der ganzen Höhe des Schraubenganges ift. Wären
fechs, acht im Allgemeinen » Apparate zur gleichzeitigen Correfpondenz aufge-
ftellt, fo würde auf den entfprechenden Schreibapparaten die Länge der Cylinder
als 1/,, Ys, Yn der Höhe des Schraubenganges der um fe als Schraubenlinie
gelegten fcharfen Schneide anzufehen fein. Ueber diefen Cylindern bewegen fich
die fogenannten Farbwalzen, welche die fcharfe Kante der Schraubenlinie ebenfo
wie die Ränder der Farbrädchen beim Morfe-Farbfchreiber ftets mit der nöthigen
Farbe verfehen. Ein einfaches Uhrwerk, durch ein Gewicht bewegt und durch
ein Centrifugalpendel regulirt, dient als Motor für alle Schreibapparate, welche
mittelft zweier Achfen @ G’ und Z Z’ mit dem Uhrwerke in Verbindung ftehen.
Die eine diefer Achfen fetzt die Druckwalzen (das heifst die Cylinder mit den
Schraubenfchneiden) in Bewegung, während die andere die Bewegung des Papier-
ftreifens verfieht. Diefe Papierftreifen felbft haben eine Breite, welche fo grofs
ift, als die Länge der über ihnen befindlichen Schraubenfchneide und Druckwalze.
Die Tafter find claviaturförmig und ftehen einerfeits mit der Batterie, andererfeits
mit dem Stromvertheiler Ain Verbindung. Zum Betriebe der vier Apparate ift nur
eine Batterie nöthig. Der Stromvertheiler X Fre. 27, Taf. V, bildet einen befonderen
und ganz eigenthümlichen Hauptbeftandtheil des Apparates. Derfelbe vertheilt
zwifchen den vier Schreibapparaten die nach und nach auf einander folgenden
Stromemiffionen, welche in die Leitung gelangen. Er befteht aus einer fixen und
ifolirten Scheibe, auf deren Umkreife fenkrecht auf die Scheibenfläche 48 getrennte
Metallftäbe angebracht find. Es kommen daher auf einen Quadranten ı2 diefer
Stäbe, welche mit je einem Tafter, wie folgt, in Verbindung ftehen.. Von diefen
Stäben find nämlich 8 Stück zu zweien gruppirt, folglich vier Gruppen zu zwei in
jedem Quadranten. Von den übrig bleibenden vier befindet fich je einer zwifchen je
zweien diefer Gruppen. Fig. 22, Taf.V. Es wechfelnalfo einzelne mit Gruppen von je
zwei Stäben regelmäfsig in einem Quadranten des Stromvertheilers ab. Die acht
je zwei und zwei gruppirten Stäbe find ein jeder mittelft eines ifolirten Drahtes,
welche in ein Bündel geformt find, mit den acht claviaturförmigen Taften des ent-
fprechenden Tafters verbunden. Die vorerwähnten vier dazwifchen liegenden ein-
zelnen Stäbe v, v', v”,v”’ find mit der Erdleitung in permanenter Verbindung. Da
die acht Taften derClaviatur jeeines Tafters mit den acht Stäben je eines relativen
Quadranten des Stromvertheilers in Verbindung ftehen, fo wird die Leitung von
je einem Tafter nur für die Dauer einer Viertelumdrehung in Anfpruch genom-
men. Diefes Syftem hat fomit nichts gemein mit dem fogenannten fimultanen
Gegenfprechen. Der Tafter ift ähnlich wie die Claviatur eines Fortepianos con-
ftruirt und befteht aus vier unteren weifsen und aus vier oberen fchwarzen Taften,
BITTER ERTA 3
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