Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

   
Telegraphen -Apparate. Ag: 
daran an den Spiralfedern hängende Kugel gehoben oder gefenkt wird. Durch 
diefe Hebungen oder Senkungen wird die Gefchwindigkeit der Pendelbewegung 
und durch diefe wieder die Bewegung in den Laufwerken des betreffenden Appa- 
rates modificirt. Wie fchon bemerkt, geht der Correctionsftrom von jener Station 
aus, in welcher das Centrifugalpendel fich frei und ohne befondere Vorrichtung 
bewegt; diefer Strom hat ausfchliefslich den Zweck, den befchriebenen horizon- 
talen Metallftab des Regulators der Gegenftation, welcher an einem Ende mit 
einem Anker verfehen ift, durch Anziehen mittelft eines Elektromagnetes in der 
horizontalen Ebene zu bewegen. In einiger Entfernung von dem Anker ift auf 
den Metallftab eine kreisförmige Scheibe aus Kupfer feft aufgefetzt, welche dazu 
dient, durch Impulfe von zwei Corredtionsflügeln, die fich auf gegeneinander 
bewegenden zwei Rädern aufgefetzt befinden, den Metallftab um feine Achfe 
zu drehen, beziehungsweife den auf diefen Stab gewickelten Faden, welcher mit 
dem Wagehebel in Verbindung fteht, nach Mafsgabe der Drehung nach links oder 
rechts zu verlängern oder zu verkürzen. Durch diefe Verlängerung oder Ver- 
kürzung des Fadens entfteht, wie vorerwähnt, die Hebung und Senkung des Pen- 
dels an dem zu corrigirenden Apparate. Wenn die Apparate einen fynchronen 
Gang haben, fo wird die kupferne Scheibe von den Correctionsflügeln fowohl 
oben als unten gleichmäfsig erfafst und daher der Metallftab nicht gedreht. Wenn 
aber der zu corrigirende Apparat fich langfamer oder gefchwinder bewegt, als 
jener in der Gegenftation, fo wird der eine oder der andere der Corredtions- 
flügel die kupferne Scheibe ein wenig mehr oder weniger erfaffen, und durch 
den dadurch entftehenden ungleichförmigen Druck der Corredtionsflügel die 
Scheibe und mit diefer den Stab nach rechts oder links drehen, die Pendelkugel 
heben oder fenken und dadurch den Gang der Apparate fynchron erhalten. 
Nach dem eben Bemerkten ift es klar, dafs mit diefem Apparate eine weit 
gröfsere Ausnützung der Linien möglich ift. Eine und diefelbe Linie, welche mit 
der bisherigen Morfe-Einrichtung von einem Manipulanten benützt werden kann, ift 
nun in derfelben Zeit zum mindeften von deren vier zu benützen. Die lange Paufe, 
welche dem Greifen und vollftfändigen Niederdrücken der Taften gewidmet ift und 
welche jedem Telegräphiften gegönnt feinmufs, da er in diefer Paufe feine Depefche 
lefen und fich, wenn auch rafch, überlegen mufs, wie er die Taften zur Abgabe des 
betreffenden Buchftaben ergreifen mufs, wird von dreien feiner Collegen benützt, 
von denen jedem felbft wieder eine genügende Zeit zu ähnlichen Vorbereitungen 
gegeben ift. Drei Viertheile der Umdrehung find diefen Vorbereitungen gewidmet, 
das vierte Viertel aber erft wird zur Abgabe, und zwar eines ganzen Buchftaben 
benützt. Bemerkt mufs hier nur werden, dafs für jeden Buchftaben die Zeit einer 
ganzen Umdrehung verwendet werden mufs, alfo Buchftlaben mit einfachen Morfe- 
Zeichen, wie oe), 2. .)al.—), 2 e u.few zum Abtelegraphiren ebenfo 
lange Zeit in Anfpruch nehmen, wie folche mit complicirteren Zeichen, alfo 
z.B. y(—.— —), 7 (——.—) u.f.w. Auch erfcheinen die einzelnen Buch- 
ftaben, da fie ihre Zeichen in neben einander gelagerten parallelen Linien haben, 
räumlich auf leicht erkennbare Weife getrennt. Durch die vier in den einzelnen 
Quadraten des Stromvertheilers einzeln vorkommenden, mit der Erde in leitender 
Verbindung ftehenden Metallftäbe wird erfichtlich nach jedem Zeichen eine Ent- 
ladung der Linie eingeleitet. (Siehe Journal t&elegraphique publie par le bureau 
international ä Berne, tome II, pag. 225 [Nr. 15].) 
Der zweite hieher gehörige, von Alois Bauer conftruirte Illimit-Tele- 
graph hat ebenfalls zum Zwecke, die gegenwärtige Leiftungsfähigkeit einer Linie 
um das Vier- bis Achtfache zu erhöhen, ohne die bisherige Manipulation des Morfe- 
und Hughes-Syftemes durchgreifend zu verändern, und wird diefer Zweck ebenfalls 
durch das gleichzeitige Arbeiten auf mehreren Aufgabe- und Empfangsftationen 
erreicht. Der Apparat felbft befteht aus einem Hauptapparate und aus dazu 
gehörigen Nebenapparaten. Der Hauptapparat, Manipulateur, genannt, führt alle 
jene Bedingungen herbei, welche eine höhere Ausnützung der Leitung möglich 
    
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
	        
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