Full text: Chirurgische Instrumente (Heft 31)

     
Chirurgifche Inftrumente, 13 
So wird nun bis zum Durchfchneiden des Kopfes aus den Schamtheilen fort- 
gefahren. Mögen die Geburtshelfer vom Fach über den Werth der Tradion 
continuelle ein Urtheil fprechen. 
Kephalotribe fanden wir auch reichlich vertreten und kamen die von 
Braun, Dubois, Depaul, Valettede Lyonu. A. m. zur Ausftellung, ferner 
der Kranioklaste von Simpfon (England), der Transforateur von Hubert de 
Kouvan (Frankreich), der Braun’fche Haken und der Embryotome und der 
Couteau embryotome von Jaquemier (Frankreich). 
VonForceps scie fanden wir zwei Exemplare, den einfachen vonvan Huve! 
und den doppelten von Collin. 
Das Inftrument von van Huvel ftellt einen gefenfterten Forceps dar. 
An der Innenfläche des einen Fenfterbalkens jedes Zangenarmes läuft eine Hohl- 
rinne, welche eine Kettenfäge nebft einem Condudtor aufnimmt. Bei gefchloffenen 
Armen geht die Kettenfäge an einem Condudtor längs der Rinne des Fentter- 
balkens eines Zangenarmes hinauf, tritt dann aus der Rinne heraus, fetzt quer über 
den Innenraum des Forceps zum anderen Zangenarme hinüber und läuft hier 
angelangt, im zweiten Conductor längs der Hohlrinne des Fenfterbalkens diefes 
zweiten Zangenarmes wieder herab. An den Aufsenenden hat die Kettenfäge je 
einen kleinen Querbalken als Handhabe. Bei der Anwendung geht die Wirkung 
der Kettenfäge von unten nach oben, das heifst, vom Schloffe zur Abrundung der 
Zangenbranchen, und ift ihre Bewegung eine doppelte, einmal quer von einer 
Branche zur anderen, wodurch fie fägend auf den gefafsten Kindeskopf wirkt, 
und zweitens vertical von unten nach oben, was durch die Condudtoren mittelft 
Schraube erreicht wird. Hiedurch vermag die Säge den Kindesfchädel vom 
Scheitel bis zur Bafıs nach und nach entzwei zu trennen. Beim Forceps ä double 
scie von Collin — einem Meifterwerke inftrumentaler Technik — ift der 
Mechanismus dem fo eben befchriebenen im Ganzen wohl ähnlich, nur find hier 
beide Fenfterbalken jeder Zangenbranche gehöhlt, und zwei Kettenfägen bewegen 
fich darin zu gleicher Zeit, und treffen am Ende der Hohlrinnen zufammen. Mit 
diefem Inftrumente fägt man demnach vom Kindesfchädel ein dreieckiges Stück 
heraus, deffen Bafis dem Scheitel, deffen Spitze dem Schädelgrunde entfpricht. 
Vom rein inftrumentalen Standpunkte wäre noch zu erwähnen, dafs van 
Huvel feine Kettenfäge an der Hinterfeite des Schloffes austreten läfst, während 
Collin beide Sägen an der Vorderfeite der Griffe hat, ein Umftand, welcher das 
Sägen etwas erleichtern dürfte. 
Endlich hat Mathieu die Idee der Van Huvel’fchen forceps fcie mit 
einem Kephalotribe vereinigt. Die Zangenbranchen find fchmal, nicht gefenftert und 
ftark gehöhlt, die Ränder fcharf. Die Kettenfäge bewegt fich in der Mitte der 
Aushöhlung, und die Handhaben des Forceps find unten wie alle Kephalotribe 
mit einer Schraubftock-Winde verfehen. Mit diefem Inftrumente kann man den 
Schädel des Kindes entzweifägen und die Hälften gleich zerdrücken und auseinan- 
derdrängen. 
Maria: 
Transfufion des Blutes. Zur Transfufion defibrinirten Blutes ift 
aufser verfchiedenen Glasfpritzen von Martin u.A. der durch Luftdruck wirkende 
Apparat von Belina zu erwähnen. Er befteht aus einem 150 Gramm haltenden 
Glascylinder von etwa 5 Centimeter Durchmeffer, welcher unten zu einer kielfeder- 
dicken offenen Spitze ausgezogen ift, und feitlich knapp unter der Verfchlufsplatte 
ein rechtwinkelig abftehendes, kurzes Rohr trägt, welches durch einen Kautfchuk- 
ftoppel verfchliefsbar ift. 
In diefen Cylinder wird das defibrinirte Blut eingefüllt. Die Cylinderfpitze 
kommt mit einem Kautfchuckfchlauche in Verbindung, welcher die zur Einführung 
in die Vene beftimmte Cannüle trägt. Das Blut wird aus dem Cylinder dadurch 
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