Full text: Chirurgische Instrumente (Heft 31)

Chirurgifche Inftrumente. 15 
Luft im Aufsenraume und der Recipient wird durch den äufseren Luftdruck in 
feinerLage unverrückbar feftgehalten. Da der cylindrifche Innenraum mit feinem 
Rand das gleiche Niveau mit jenem des Recipienten einhält, und fomit der Haut 
der Ellbogen-Beuge knapp und genau anliegt, bleibt diefer von der Luftverdün- 
nung ausgefchloffen. Nun wird die Luft aus diefem Innenraume und dem Kautfchuk- 
fchlauche dadurch ausgetrieben, dafs mittelft des im Abfchlufsrohre b eingefchal- 
teten Handballons laues Waffer durch die Röhre a in den Innenraum und die 
Röhre 5 eingefogen wird, bis es durch die Einfatzcannüle herausfpritzt. If fomit 
alle Luft forgfam ausgetrieben, fo drückt man auf den Knopf der Lanzettenftange und 
macht den Aderlafs. Durch fortgefetztes Pumpen treibt man das Waffer vollends 
aus, und Blut rückt nach. Rafch wird nun die Einfatzcannüle in die Vene eingebun- 
den, oder auf eine zweite früher eingebundene Cannüle angefetzt, aus der man im 
felben Momente die Luft, durch Austretenlaffen einiger Tropfen Blutes ebenfalls 
austreibt. Es wird nun fort und fort gepumpt, bis die Transfufion beendigt ift, und 
hiedurch nicht defibrinirtes Blut von der Vene eines Individuums diredt in jene eines 
zweiten getrieben. Die Menge des transfundirten Blutes wird aus der Anzahl der 
Zufammendrückungen des Pumpballons gemeffen, indem man früher leicht eruiren 
kann, wie viel Flüffigkeit die einmalige Adtion der Pumpe austreibt Damit der 
Apparat nicht verfage, mufs er ausnehmend genau conftruirt fein, und namentlich 
mufs die Treibftange der Lanzette luftdicht der Dachöffnung des Recipienten an- 
paffen, damit nicht auf diefem Wege Luft in den Apparat während der Adtion 
gelange. 
Da der Apparat neu ift, und mir fowohl als Anderen darüber jede Erfah- 
rung abgeht, enthalte ich mich jeder kritifchen Beleuchtung, wofür es a priori 
viele Anhaltspunkte gehen dürfte. Rouffel foll damit in zwei Fällen die Trans- 
ufion mit glücklichem Erfolge ausgeführt haben. 
Moncogq (Frankreich) hat zur diredten Transfufion nicht defibrinirten 
Blutes einen Apparat erfonnen, welcher einer Klyfopompe nicht unähnlich ift. Man 
denke fich eine gläferne Klyfopompe mit zwei, mit Klappen verfehenen Abflufs- 
röhren, an denen mittelft Kautfchukfchläuchen je eine Troicartcannüle hängt. Eine 
Cannüle kommt in die Vene des Blutfpenders, die zweite nach Austreibung der 
Luft in die Vene des zu Transfundirenden und die Klyfopompe faugt zuerft das 
Blut ein und treibt es dann wieder aus. 
Inftrumentezur Blutftillung- An Pincetten, welche Vorrichtungen 
befitzen, um den Ligaturfaden über die Pincettenfpitze zu fchieben und die Finger- 
nägel des Affıftenten zu erfetzen, find mehrere Varianten ausgeftellt worden. 
Doch nihil novi sub sole könnte man bei deren Betrachtung ausrufen, die alten 
Rüftkammer-Pincetten von Förfter, Paland, Blömer u. A. erfcheinen eben 
in frifeherer Adjuftirung und in zierlicherer Form. Neu, doch nicht befonders 
zweckmäfsig und auch gar nicht nothwendig, ift ein Apparat von Collin zur 
Unterbindung fehr kleiner Arterienäfte, die mit der Pincette fchwerer ifolirt zu 
faffen find. Bekanntlich hilft man fich in folchen Fällen dadurch, dafs man eben 
etwas mehr Nachbargewebe mitfafst und dann den ganzen Kegel unterbindet. 
Ganz dasfelbe leiftet der Collin’fche Apparat. Ein kleiner, konifch zulaufender 
Cylinder, einer kleinen konifchen Trepankrone nicht unähnlich, birgt einenfeinen 
centrifch verlaufenden Stab, der an feinem Ende zwei divergirende kleine Häk- 
chen auffitzen hat. Eine Feder drückt den Stab vor und dreht ihn zugleich ein 
paar Mal um die Axe; vorgelaffen fchnellt der Stab ‚von felbft zurück. Der 
Cylinder wird der blutenden Stelle aufgefetzt und nun der Stab vorgedrückt. Er 
fafst das Gewebe, dreht es um die Axe, und fpannt den Kegel durch fein Zurück- 
fchnellen. Ein Ligaturfaden wird nun längs des konifchen Cylinders zum Kegel 
geleitet und letzterer unterbunden. 
Afpirateure find Apparate, welche, wenn auch nicht neu, doch erft in 
der neueren Zeit in der operativen Chirurgie eine grofse und früherkaum geahnte 
Verbreitung gefunden haben. Man wendet fie bekanntlich zu diagnoftifchen oder 
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