Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
ER EEE TANTE i nr 2 
  
  
  
  
  
  
  
  
Alban de Tormes — Albani 208 
  
  
Mit wiſſenſchaftlicher Vildung ausgerüſtet trat er, kaum 16 Jahre alt, 
ins ſpaniſche Heer. Jm Feldzug gegen die Franzoſen, beſonders in 
der Schlacht bei Pavia (1525), in den Kämpfen gegen die Türken, 
in Ungarn, in Afrika gegen Tunis und Algier, ſo wie bei der Be- 
lagerung von Marſeille zeichnete ex fich durch Tapferkeit und Ent- 
Ihloffenheit, kalte Ruhe und Umſicht in ſo hohem Grade aus, daß er 
in ſeinem 26. Jahre bereits General war. Er folgte dem Kaiſer 
Karl V. na< Deutſchland und benahm ſich hier als der grauſamſte 
Verfolger der Proteſtantenz ja er ging in ſeinem Fanatismus ſo weit, 
daß er dem Kaiſer ſogar vorſchlug, Luther's Leichnam in der Schloß- 
kirche zu Wittenberg aus ſeinem Grabe zu reißen und zu verbrennen. 
Nach Karls V. Thronentfagung wurde W. von Philipp IL. zur Unter: 
drücdung der Keberet nach den Niederlanden gefchiet. Er 30g aus Sta: 
lien dur) Sardinien, Sranfreih, Lothringen an der Spite von 
20,000, in vielen Feldzügen erprobter und abgehärteter Krieger 
und einer großen Schaar fanatifcher Mönche nad) Belgien, wo er 
nun mit der größten Grauſamkeit wüthete und außer den Grafen von 
Egmont und Hoorn ſowie anderen Patrioten über 18,000 Menſchen 
hinrichten ließ. Die zum Aeußerſten gebrachten Niederländer empör- 
ten ſich endlich, und an ihrer Spike drang Wilhelm von Oranien im J. 
1572 vor, von Ort zuOrt die Spanier verdrängend. An dem günſtigen 
Auz3gange des Krieges verzweifelnd, reichte A. ſeine Entlaſſung ein und 
kehrte nah Madrid zurü>. Hier fiel ex in Ungnade und ward in die 
Verbannung geſchi>t, welche jedoch nicht lange andauerte. Der König, 
ſeines Feldherrntalents bedürftig, rief ihn vielmehr zurü> und über- 
trug ihm den Oberbefehl über das zur Eroberung Portugals be- 
ſtimmte Heer. Alba eroberte dieſes®Land 1581 und verfuhr daſelbſt 
mit gleiher Grauſamkeit, wie in den Niederlanden, ſodaß er zuleßt 
deshalb zur Rechenſchaft gezogen wurde. Sein entſchiedenes Auſtreten 
veranlaßte den König, die Unterſuchung niederzuſhlagen. Kurz darauf 
am 11. Dezember 1582 ſtarb Alba, wie man glaubt, durch Gift. Jm 
Greiſenalter no< hatte fi A. Muth und Kraft der Jugend unge- 
Ihwächt zu bewahren gewußt. Von hoher Geſtalt, ſtolz in ſeiner 
Haltung, erregte er durch den finſtern Ausdru> ſeines Geſichts und 
den harten Klang ſeiner Stimme Grauen und Widerwillen, der durch 
die Furcht vor ſeinem bekannten Fanatismus no<h erhöht wurde. 
Albacete, Provinz Spaniens von 280 Meilen mit 214,000 
Einwohnern; bildet ein dürres Hügelland ohne Wälder, iſt aber reich 
an Getreide und Metallen. Die gleihnamige Hauptſtadt zählt 
17,000 Einwohner; fie Liegt an der Eifenbahn, welche von Valencia 
nach Madrid führt, und wird wegen ihrer Mefferfchneidemaaren als 
das „ſpaniſche Sheffield“ bezeihnet. Dieſe Meſſer (Navajas, Cu- 
  
  
  
illos und Puñales) ſind plump gearbeitet und zeigen arabiſchen 
Styl. Einzelne ſind bis ein Meter lang und werden von dem niederen 
Volke bei Zweikämpfen und zum gelegentlichen Todtſtechen benußt. 
Alba de Tormes, Stadt in Spanien (Provinz Salamanca) 
am Fluß Tormes, mit etwa 2500 Einwohnern, wo die Franzoſen 
unter Kellermann am 28. November 1809 über die Spanier unter 
dem Herzog del Parque einen Sieg errangen. 
Alba longa, der römiſchen Sage nach eine von Ascanius, dem 
Sohne des Aeneas, gegründete Stadt, welche als die Stammmutter 
Noms gilt. Sie wurde von Tullus Hoſtilius, dem römiſchen Könige, 
zerſtört, der die Einwohner nah Nom verſeßte. Das Territorium 
der Stadt, der Ager Albanus, war in früherer Zeit, wie nod) heute, 
ſeines Weines wegen berühmt. Alba longa lag auf einem weißen, 
langen Felsgrat, unfern des Albanerſees, nahe dem heutigen Albano. 
Alban der Heilige, ftarh als britifcher Märtyrer 303 bei der 
Diokletianifchen Chriftenverfolgung und wird als Wunderthäter ver: 
ehrt. Ein zweiter Heiliger dieſes Namens ſtarb als Märtyrer zu 
Mainz im 5. Jahrhundert. — Ernſt Alban, geb. 1785, geſt. 1856 
zu Plau im Me>lenburgiſchen, Arzt und Maſchinenbauer, Erfinder 
dev noch jeßt gebräuchlichen Säemaſchine und anderer landwirth- 
Ihaftlichen Mafchinen. 
Albanerberge oder Monte Cavo, der Heilige Berg der alten 
Latiner, ein vulkaniſches, bis zu 700 Meter (2300F.) hohes Gebirge 
im Oſten des Albanerſees, mit prächtiger Ausficht, nimmt in der 
römiſchen Mythologie als ein Lieblingsaufenthalt der Götter eine 
hervorragende Stellung ein. : 
Albanexſee (Lago di Castello), ein Eleiner, eiförmiger, etwa 
280 Meter (900F.) über dem Mittelländifchen Meere bei Albano ges 
fegener See von großer Tiefe, umgeben von hohen, maleriſchen Ufern. 
Da der See keinen Abfluß hat und in früherer Zeit durch plößliches 
Steigen Ueberſ<hwemmungen veranlaßte, fo legten die Römer im 
J. 375 n. Chr. durch den vulkaniſchen Fels einen etwa 2200 Meter 
(7000F.) langen Stollen an, der die überſchüſſigen Wäſſer in den Ti- 
ber abführt und gleichzeitig zur Bewäſſerung des Landes dient. Au 
den Ufern des Sees liegt Caſtel Gandolfo, ein Landſiß des Papſtes. 
Nr, 215. Auſicht des Albanergebirges und Sees. 
Albanexſtein, ein bereits im Alterthum zu Prachtbauten ver- 
wendetes und auch jet noh zu Bauten benubtes Mineral, eine Art 
vulkaniſchen Tuffs, welcher bei Albano gebrochen wird, 
Albaneſen, j. „Albanien“, 
Albani, eine in Bergamo und Urbino anſäſſige (urſprünglich 
aus Albanien ſtammende) römiſche Familie, aus welcher mehrere 
Gelehrte, Päpſte und einflußreihe Männer hervorgegangen find. 
  
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