Full text: A (1. Band)

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Uachträge und Berichtigungen zu A. 
Ein Theil der nachfolgenden Artikel iſt aufgenommen, um einzelne Lücken auszufüllen , 
die beim Beginn des Werkes deshalb entſtanden, weil unſer Plan anfänglich viel enger 
gedacht war, und beziehentlih, um jene Gleichmäßigkeit herzuſtellen, welche wir bei der fünftigen Behandlung im Auge behalten werden. — Weiterhin enthält dieſer Nachtrag 
Ergänzungen und Berichtigungen zu einzelnen bereits im Werke enthaltenen Artikeln. 
Aali Paſcha (el Seid Mehemed Emin), türfifcher Diplomat, Staats- 
mann, geb. 1815 zu Konſtantinopel. Jm F. 1835 Geſandtſchaftsſekretär in 
Wien, 1838 Geſandtſchaftsrath in London, 1840 Beiſißer im Divan, 
1841 Geſchäftsträger in London, 1845 Minifter des Auswärtigen, 1846 
zum Paſcha erhoben, 1853 Statthalter im Ejalet Aidin und 1855 Präſident 
des Staatsraths, hat er in wenigen Fahren eine ſo glänzende Staats- 
carriere, wie noch Wenige vor ihm, durchlaufen. Jr den F. 1856 u. 1858 
war U. Großvezier, jegt iſt er Miniſter der auswärt. Angelegenheiten. | 
Ababdeh, au< Ababdehs, ein in Nubien und den daran grenzenden 
Ländern nomadiſirender Negerſtamm._ 
Abaddon, 1. na< rabbiniſhen Sagen die tiefſte Stelle der Hölle; 
2. Engel des Verderbens, von Klopſto>k in der Meſſiade als Satan 
ban nE angeführt. 
Abadſchi, im türkiſchen Kalender der Monat Auguſt. / 
Abadzen, Abadzechen, ein Stamm der Tſcherkeſſen am Nordabhange 
des Kaukaſus, |. „Ticherfeflen“. 
abaissirt (franz., ſpr. abäſſirt — erniedrigt) nennt man die mit den 
Spigzen geſenkten Adlerflügel in einem Wappenſchilde. S. „hauſfſirt“. 
Abakanskkette, auch Mataufette, ein, fait wie eine Meridianfette, vom 
52° 30° nördl. Br. bis zum 56° 29° nördl. Br. fich erjtredender Zweig 
des Altaigebirges in Aſien, zuweilen au<h Kusnets- u. Saliarskkette ge- 
nannt. Klein gegen den Ural hin, hat fie doch die Länge der Pyrenäen 
u. der Schweizeralpen, u. in ihrem öſtl. Abhange reiche Goldwäſchen. Fhr 
höchſter Gipfel erhebt jich 1720 Meter Hoch über die Meeresfläche. 
abalieniren (lat.), aus dem Beſit bringen, veräußern, in eines Andern 
Beſitz bringen, entwenden. — Abalienation, eine Veräußerung, durh 
welche der Beſiß einer Sache auf einen Andern übergeht. 
a bas (franz., ſpr. a bah), Herunter! Nieder! Fort! Hinweg! 
Abassamento (ital.), das Erniedrigen, das Sinkenlaſſen, das Mäßigen. 
— A. di voce, jowol die Verminderung ‘der Stärke des Tones, als auh 
das Sinkenlaſſen (Tieferwerden) deſſelben beim Singen. — A. di mano, 
die Bewegung der Hand beim Taktſchlagen nach unten, im Gegenſaß zu 
Alzamento di mano, d. i. das Erheben der Hand beim Taktiren. 
a battuta (ital.) von der Muſik, in der es gleichbedeutend mit a tempo 
oder al tempo (nah dem Takte), iſt, ins Allgemeine übertragen: pünkt- 
lich; mit dem Schlage (der Uhr). S. „Battuta“. 
Abbrevinturen, f. v. w. Abkürzungen (f. Seite VII u. VIII, und unter 
„Zeichen“ u. „Abkürzungen““.) 
abbreviren, 1. abkürzen; 2. mit Abkürzungen ſchreiben; 3. (Arithm.), 
einen Bruch a., ihn aufheben, abkürzen. 
ARE-Rürher, . „Bibeln“. 
abdanken, von der Führung eines Amtes, eines Dienſtes od. eines Ge- 
ichäftes zurüctreten. Zunächſt gebraucht von einem Fürſten, welcher der 
Regierung (oft zu Gunſten eines beſtimmten Nachfolgers) entſagt. — Jn 
aktivem Sinne hieß es ehemals u. A. einem Soldaten nach beendetem Feld- 
zuge gegen ſeinen Wunſch den Abſchied geben; ferner ein Schiff wegen ſeines 
Alters od. ſeiner Gebrechlichkeit für ſeeuntüchtig erklären. — Abdankung, 
die Erklärung, ein bisher verwaltetes Amt niederlegen zu wollen. Die 
Abdankung eines höheren Beamten, welche von der Genehmigung des 
Souveräns abhängig iſt, zieht in der Regel nicht die ſofortige Niederlegung 
des Amtes nach ſih, vielmehr ſind z. B. die Miniſter, welche abgedankt 
haben, verpſlichtet, ihr Portefeuille ſo lange no< zu verwalten, bis ein 
Amtsnachfolger beſtellt worden iſt. — Die A. von Regenten (z. B. Kaiſers 
KarlV., Ludwig’3 I. von Bayern 2c.) bedürfen weder der Gutheigung von 
Seiten des Volkes, noch der Genehmigung der übrigen Glieder der Dynaſtie. 
abdeihen, dur< Aufführung von Dämmen (Deichen) eine Landſtre>e 
vor Ueberſchwemmung ſhühen. ©. „Deiche““. 
abdirken, eine Subſtanz ſo lange kochen laſſen, bis ſie fich in einem 
musartigen Zuſtande befindet. 
abdoſſiren, die Abdachungen der Erdwälle u. Dämme in gehöriger 
Richtung u. Form herſtellen. S. „doſſiren““. 
abduciren, (lat.) wörtli<h abführen, wegführen; dann nah einem 
andern Orte bringen; abſondern; von einander trennen. — Abduktion, 
Wegführung; die zurückziehende Kraft der Muskeln; ein Beinbruch nahe 
am Gelenke. — A. in logiſcher Bedeutung bezeichnet das Fortſchreiten des 
Beweiſes von einem Saß zum andern. 
Abel, der bibliſchen Geſchichte nah der zweite Sohn des Menſchen- 
paares, Adam u. Eva, den ſein älterer Bruder Kain aus Neid erſchlug. 
Nach der wahrſcheinlicheren rabbiniſchen Sage war Eiferſucht der Beweg- 
grund zum Mord. Beide Brüder liebten ihre Schweſter Aklima, U. 
der von Eiferſucht entbrannte Kain erſchlug, um ſih in den alleinigen 
Beſiß derſelben zu ſegen, ſeinen ſ{<lafenden Bruder und begrub ihn. 
toch heute zeigt man bei Damaskus dieſes Grab, welches jedo<h nicht das 
einzige Abel's iſt; denn bei Adamspik auf Ceylon zeigt man ein zweites. 
Abelianer, Abeliten, eine im 4. Jahrhunderte in Afrika entſtandene 
chriſtliche Sekte. Diejelben gingen, vorgeblich nach Abel’3 Vorbild, eine 
Ehe ein, wenn man es fo nennen kann, in welcher ſie mit ihren Frauen 
nur in einem geſchwiſterlichen Verhältniſſe lebten und zwei angenommene 
Kinder, je einen Knaben u. ein Mädchen, in denſelben Grundſäßen erzogen. 
EES Abenakis, ein Stamm der Tſchippewä - Fndianer in Nord- 
amerifa, f. „Tſchippewäs““. 
Abendberg, Unterberg des Nieſen im Kanton Bern, in neuerer Zeit 
beſonders intereſſant geworden durch die Kretinenheilanſtalt, die Guggen- 
bühl, unterſtüßt von mildthätigen Beiträgen hier errichtet hat. Die 
gehegten großen Erwartungen. ſind nicht in Erfüllung gegangen, die Theil- 
nahme für die Anſtalt Hat abgenommen u. e3 erhält jich dieſelbe nux no< 
als Bewahranſtalt. 
Abendmahlsgeriht, Abendmahlsprobe, eine Art Gottesurtheil, wobei 
die öffentlih empfangene, geweihte Hoſtie den Schuldigen tödten ſollte. 
©. unter „Gottesurtheile““. 
Akendpfauennuge (Smerinthus ocellatus), der jhönfte unjerer Abend» 
falter. Vergl. „Za>kenſhwärmer.““ 
abfangen, in weidmännijcher Bedeutung: das Tödten des Roth- od 
Schwarzmwildes mit dem Hirichfänger (Genicfänger, Fangmefjer, Schweins- 
feder). — Außerdem bezeichnet a. durch Gräben den Zufluß des Waj- 
ſers auffangen und nach einer andern Seite hin ableiten; im Berg. 
das nachfallende Geſtein im Schachte dur<h Holzgerüſte ſtützen u. feſt- 
halten. 
abfoxrſten, den Holzbeſtand eines Stückes Wald niederſchlagen laſſen. 
Abgang, im Allgemeinen Verluſt, Verminderung, herbeigeführt durch 
Bearbeitung od. Reinigung eines Stoffes, wie z.B. beim Hüttenbetriebe 
durch Schmelzen, Röſten, Abtreiben 2c. der Erze. — Außerdem bezeichnet 
A. noh das Abtreten eines Schauſpielers von der Bühne, wel- 
ches in der Negel eine der ſchwierigſten u. wichtigſten Aktionen für einen 
guten Mimen bildet; unterjtüßt wird der Schauſpieler hierbei öfters da- 
durch, daß ihm vom Dichter reht wirkungsreihe Strophen in den Mund 
gelegt worden ſind. Schiller ſelbſt hat na<h Shakeſpeare's Beiſpiel es 
feinesweg3 verſhmäht, beſonders dur<h den Reim dieſen Theatereffekt 
zu erhöhen. — Jm Bergw. bezeichnet A. das Liegenlaſſen einer Zeche 
wegen zu geringer Ausbeute; in der Medizin die auf natürlichem Wege 
mit od. ohne Exkremente den Körper verlaſſenden Schleim- od. Blutſtoffe, 
Würmer uU. ſ. w.; in merkantiler Bedeutung die zur Feſtſtellung des 
Nettogewichts in Abzug zu bringende Tara. 
Abich, Wilh. Hermann, namhafter Mineralog, geb. zu Berlin am 
11. Dezember 1806. Er Hat jich durch feine zu Berlin 1837 erſchienenen, 
erläuternden Abbildungen geologiſcher Erſcheinungen am Veſuv u. Ätna, 
ſowie durch Berichte über ſeine geognoſtiſhen Unterſuchungen in Trans- 
faukaſien einen bedeutenden Ruf erworben u. wurde 1842 zu Dorpat 
als Profeſſor der Mineralogie angeſtellt. 
Abies, j. „Tanne“. 
Abietin, fryſtalliniſhe Subſtanz, welche ſich aus dem Nüdjtande von 
der Deſtillation des Terpentins mit Waſſer dur<h Behandeln deſſelben 
mit Alkohol u. Verdunſten des leßteren in länglichen Kryſtallen abſchei- 
det, die ohne Geruch) u. Gejchmad find. Es jchmilzt zu einem farbloſen 
Liquidum, das zu einer weißen fryſtalliniſcheu Maſſe erſtarrt. Neben dem 
A. findet fich in dem Rückſtande auch ein ſaures Harz, Abietinſäure, wel- 
<es mit Alkalien amorphe Sivinbangen bildet. 
  
Abietineae, f. „Tanne“. 
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