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Abulie — Adair XII
“ Abildgaard (i ſpr. —gohrd), Peter, Profeſſor ve Naturwif E
geb. 1740 in Kopenhagen, geſt. daſelbſt am 11. Fan. 1805. Er hatte ſich
dem Studium dex Heilkunde gewidmet, wandte fich jedoch ſpäter faſt aus-
ichlieglich den Naturwiffenichaften zu, gründete 1773 in Kopenhagen eine
Veterinärſchule u. die „Naturforſchende Geſellſchaft“, ſchrieb eine Anlei-
tung zur Verbeſſerung der Schafzucht u. ein Handbuch der Naturlehre
für Thierärzte, das auch ins Deutſche überjegt worden iſt. — A. Nikolaus
Abraham, Bruder des Vorſtehenden, geb. 1744 zu Kopenhagen u. geſt.
daſelbſt am 4. Juni 1809, Profeſſor u. Direktor der Akademie zu Kopen-
hagen. Ex war der Lehrer Thorwaldjen’s u. wol der bedeutendſte dä-
niſche Hiſtorienmaler.
Abington (engl. ſpx. Äbbingd’n) kleine unter 0°, 56“ nördl. Breite u.
dem 90—91° weſtl. Länge von Greenwich liegende Inſel, zu der Gruppe
der Galapagos- od. Schildkröteninſeln gehörig. — Ferner führt denſelben
Namen eine Ortſchaft an der Themſe in der Grafſchafſt Berks mit etwa
6000 E., in welcher bedeutende Fabrikation von Wollenzeugen u. Segel-
tuch betrieben wird. A. iſt das Abinta des Alterthums, u. von ihm
leiten die Grafen von A. ihre Namen ab.
ablaktiren, ein junges, noch jaugendes Gejchöpf von der Muttermilch
entwöhnen; ferner ſoviel als abſäugeln, auf eine gewiſſe Art ein Edel-
reis auf einen Wildling pfropfen, (f. „pfropfen““).
Ablaßjahr ward von Papſt Bonifaz VIII. zu Anfang des 14. Fahrh.
als Finanzquelle für die päpſtliche Kammer eingeführt. Allen, welche in
einem ſolchen Jahre Rom beſuchten, ward auf eine gewiſſe Zeit Ablaß
ertheilt. Da der Gewinn für die päpſtliche Kammer u. die Reſidenz ſehr
groß war, ſo wurde dieſe kirchliche Feier für immer kürzere Friſten ange-
ſet, zulegt alle 25 Fahre wiederholt.
Abomeh S. 18. Z. 29 von oben lies 30,000 ſtatt 25,000.
About (franz. , ſpr. Abuh), Edmond François Valentin, franzöſiſcher
Schriftſteller. Geb. am 14. Febr. 1828 zu Dieuze im Meurthe-Departe-
ment, ging er nach Vollendung ſeiner Studien nah Athen, verweilte da-
ſelbſt einige Jahre, um die Materialien zu ſeiner Schriſt „La Grèce
contemporaine“ zu ſammeln, die 1855 in Paris erſchien und mit großem
Beifall aufgenommen wurde; auch einige ſpäter von ihm verfaßte Ro-
mane fanden gleichen Beifall. Jn neuerer Zeit hat fi U. auch auf dem
politiſchen Felde verſucht u. publiziftiiche Aufjäse geliefert; z. B. „La
question Romaine.“ (1859) U. machte vor u. während des Deutſch-ſranzö-
ſiſchen Krieges (1870) neben Girardin u. anderen franz. Fournaliſten,
ſeiner gehäſſigen Angriffe gegen die Deutſchen u. ſeiner prahleriſchen
Artikel über die Großthaten der Franzoſen wegen, viel von ſich reden.
abplaggen heißt, die Gras3narbe od. den Raſen mit einem beſonders
dazu geformten ſchaufelartigen Werkzeuge, dem „Plaggenſtecher“", in der
Stärke von einigen Zollen abſtechen od. abjchälen. Zuweilen nennt man
das Entfernen kleiner Unebenheiten auf einer Wieſe od. auf einer Raſen-
fläche ebenfalls a.
Abraum, die Decke von Erdarten od. taubem Geſteine, die entfernt
werden muß, um in Bergwerken, Schiefer- u. Steinbrüchen, Torf-, Thon-
u. Kohlengruben zu einer Lagerſtätte nuybaren Materials gelangen zu
fönnen; ferner Steine u. Wurzelftöde u. dergl., die von einem neuange-
legten Felde fortgeichafft werden müfjen; dann der Abfall von Zweigen,
Aeſten u. Büſchen in den Holzichlägen, jowie auch der beim Abtragen al-
tex Baulichkeiten entſtehende Schutt u. der Abfall von Spänen u. kleinen
Holzſtücken auf Zimmerpläßen.
abſaigern, 1. mittels eines Senkbleis, Abſaigerſhnur, die ſenkrechte
(ſaigere) Tiefe eines Schachtes meſſen ; 2. eine eigenthümliche Art des
Ausſchmelzens oder Trennens eines Metalls von einem andern oder von
ſonſtigen Beſtandtheilen eines Erzes.
Abſchrift (lat. Copia), die wörtliche ſchriftliche Nachbildung eines ge-
ſchriebenen od. gedru>ten Originals (f. d.). Als die Buchdruderfunft noch
nicht erfunden war, dienten die A.en zur Vervielfältigung wiſſenſchaftlicher
u. anderer Werke, wurden im Alterthum vornehmlich durch Sklaven und
im Mittelalter meiſt in den Klöſtern angefertigt u. ſehr theuer verkauft. —
Je nah dem Zwecke, zu welchem ſie angefertigt wurde, iſt die A. ent-
weder eine einfache, wie z. B. die A. eines Gedichtes, eines Aufjabes, einer
- muſikaliſchen Kompoſition, eines Acceptes od. dergl. ; od., beſonders wenn
das Original aus einem gerichtlichen Dokumente beſteht, eine vidimirte
%., die infolge ihrer gerichtlih beſcheinigten, genauen Uebereinſtimmung
mit dem Originale in Ermangelung deſſelben vor Gericht Beweiskraft U.
volle Glaubwürdigkeit beſitzt, die einer einfachen A. des Dokumentes ab-
geht. Eine exemplifizirte A. iſt eine ſolche, deren Beglaubigung mit
Zuziehung u. unter Anerkennung ſämmtlicher dabei Betheiligten erfolgte.
Die Beglaubigung einer A. wird meiſt von zwei Perſonen vollzogen, von
denen dann eine das Original vor-, die andere die A. nachlieſt, oder um-
gekehrt. Eine A. der letzteren Art heißt dann eine Copia auscultata.
Abſide, Abſis, |. „Apſis“.
abſtoßen bezeichnet in der Chirurgie die meiſt ſ<hmerzloſe, freiwillige
Abſonderung frankhafter, brand g einher überhaupt m
Theile des menjchlichen Körper3 von den gefunden; außerdem bet den in
Holz arbeitenden Handwerkern: mit dem Stoßeiſen, der Stichſäge, der
Urt eine Ede od. Kante od. überhaupt mit einem ſcharfen Fnſtrumente
etwas vom Holz fortnehmen; bei den in Stein Arbeitenden das Ebenen
einer Fläche von Erhöhungen od. das Wegſchaffen einer Kante; bei den
Gerbern das Bearbeiten der behaarten Seite der Felle mit dem Stoß-,
Streich- od. Abpähleiſen; beim Wild das a des Geweihes; beim
Rindvieh das _Wechſ ſeln der erſten Zähne; beim Geſange das ganz kurze
Angeben der Töne; beim Bergbau die gewaltſame Entfernung eines feſten
Geſteins von der Erzader uU. bei dex früheren Bienenzucht das Tödten
eines Theils des Bienenſchwarmes, wenn der lettere zu ſtark iſt.
Abulie, die Unüberlegtheit, Unbedachtſamkeit ; eine beſtimmte Art von
Wahnſinn, der ſich durch Mangel an Ueberlegung kennzeichnet.
Abul-Kaſem, Albukaſes od. Alzaharavius (Chalat-ibn- Abbas),
ein ſpaniſcher Arzt, zu Zahara bei Kordova geboren, 1166 in Cordova
geſtorben. Er wandte die Deſtillation zur Bereitung von Arzneien an,
lehrte verſchiedene wohlrie<hende Waſſer bereiten u. beſchreibt die Deſtil-
lation des Weines u. Eſſigs nebſt verſchiedenen Deſtillirapparaten. Er
ichrieb- ferner ein berühmtes Werk über chirurgiiche Operationen, über
chirurgiſche JFnſtrumente u. deren Anwendung, deſſen Original LLE
ning unter dem Titel Abulcasis de chirurgia (Oxf. 1778, 2 Bd.)
herausgab.
Abuſus (lat.), Mißbrauch, ſowie au<h Verbrauch. — abuſive, miß-
bräuchlich, regelwidrig.
Abzehrung . „Auszehrung”.
Arariden, Acarus, die Kräbmilbe, |. „Kräbe”.
Acceſſionsvertrag, ein nah dem Völkerrecht giltiger Vertrag, in wel-
chem von einem Staate die Erklärung abgegeben wird, einem bereits zwi-
ſchen anderen Staaten vereinbarten Vertrage beitreten, die in demſelben
bezeichneten Verpflichtungen übernehmen, dagegen aber auch der daraus
hervorgehenden Berechtigungen theilhaftig werden zu wollen. So erklärten
3. B. Württemberg u. Baden nach dem zweiten Pariſer Frieden 1815
ihren Beitritt zur Deutſchen Bundesakte. Durch einen A. kann jedoch
auch ein Staat einem andern (ohne völlige Einverleibung) die Regierung,
od. wenigſtens einen großen Theil der Regierungsrechte übertragen, wie
3. B. durch den Vertrag vom 18. Juli 1867 die Regierung der Fürſten-
thümer Pyrmont u. Walde> an Preußen abgetreten wurde. Auch der
Zollverein (f. d.) iſt in gewiſſer Hinſicht ein Acceſſion8vertrag.
Accidenzdrucker, Accidenzpreſſe, Accidenzſeßer, \. „ Accidenzarbei-
ten“ u. „Buchdrud”.
Arerineen . „Ahorne”.
Acetum plumbi, Bleieſſig, iſt die ſtark altaliſche wäſſrige Löſung des
zweifach baſiſch-eſſigſauren Bleioxydes, die in der Medizin als äußeres
Heilmittel angewendet wird. Eine verdünnte Auflöſung von Bleieſſig,
mit etwas Weingeiſt verſetzt, führt den Namen Goulard'’ſ\{<hes Wund-
waſſer (Aqua Goulardi f. „Aqua“ ), deſſen milhige Trübung von
einer theilweiſen Zerfegung des Bleijalzes herrührt. Wie alle Bleiprä-
parate iſt auch der Bleieſſig giftig.
Acetylen, ein farbloſes Gas von charakteriſtiſhem, widrigem Geruch,
das ſich nicht verdichten läßt u. mit leuchtender, rußender Flamme brennt.
Es iſt in kleiner Menge im Leuchtgaſe enthalten; unter ſeinen mannich-
faltigen Darftellungsmethoden ift die nenejte die von Böhnke-Reich an-
gegebene aus Chloroform u. Natrium.
Achariſton (grie<., wörtl. etwas Undankbares), nannte man ſchon zu
Galen's Zeiten ein gewiſſes Gegengift, von welchem man fich beſonders
ſchnelle Hülfe verſprach. Jm Mittelalter belegte man mit dieſem Namen
mehrere angeblich jo Schnell heilende Arzneimittel, daß fie dem Arzte we-
nig od. nichts einbrachten: alſo eine unprofitable Arznei! Nach an-
deren Angaben hat die Arznei den Namen A., weil ſie ohne Bezahl- :
ung verabreicht wurde.
Achtflächner , Oftaëdex, f. „Kryſtallſyſteme““.
Acidum nein » die von dem 1682 geſtorbenen Chemiker
Becher angenommene Urſäure, welche als Beſtandtheil in allen Säuren
enthalten iſt u. dieſe ſauer macht.
Ackerbau S. 35 Z. 26 von oben lies lehrte ſtatt lernte.
Arkererde f. „Boden““. — Arkergeſeße \. „Agrariſche Geſetze“.
Aconitſäure f. „Equiſetſäure““.
Acorus f. „Kalmus“.
Acxragas, Agrigent ſt. „Girgenti“.
Adair (engl., ſpr. Addehr), Sir Robert, engl. Staatsmaun u. politi-
icher Schriftiteller, geb. 1763. Er gehörte der Whigpartei an, ging nad)
Pitt's Tode (1806) als Geſandter nah Wien, 1807 in gleicher Stellung
nach Konſtantinopel u. kehrte 1811 nach London zurüd. Jm Fahr 1835
verließ er den Staatsdienſt u. verwendete ſeine nunmehrige Muße auf
die Ausarbeitung jeiner politiſchen Schriften, von denen „An histor.
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