219 Alfred der Mond — Algarobia
als Harfner verkleidet, ſih zur perſönlichen Auskundſchaſtung ins
feindliche Lager gewagt haben. Jnfolge ſeines Sieges zwang er die
Dänen zur Unterwerfung und zur Annahme des Chriftenthumsz er
ließ ihnen zwar ihre Anfiedelungen im Lande, ſuchte aber ihren
weiteren Einfällen durd Anlegung feiter Pläbte ſowie dur<h Ver-
beſſerung des einheimiſchen Krieg8weſens ein Ende zu machen. A.
zeigte ſih in den Künſten des Friedens niht minder groß als in den
Nöthen des Krieges. Er beförderte den Ackerbau, begünſtigte Kultur
und Wiſſenſchaft und gründete Britanniens Macht zur See, indem
er Verbindungen mit fernen Ländern anknüpfte und eifrig den Bau
von Geefahrzeugen betrieb. Weiterhin {uf er eine neue, ſehr
zwe>mäßige Gemeindeverfaſſung, verbeſſerte das Rechtsweſen und
hob durch Berufung fremder Gelehrten ſowie durd Stiftung von
Kirchen und Schulen die geiſtige wie ſittlihe Bildung des Volkes;
auch ließ er, gleich Karl dem Großen, die deutſchen (angelſächſiſchen)
Heldenlieder und Geſeße ſammeln. Jn ſeiner perſönlichen Lebens-
weiſe zeigte ſih A. als ein Muſter ſittliher Ordnung und gewöhnte
dadurch auch ſein Volk an Häuslichkeit und regelmäßige Lebensart.
Auch als Schriftſteller hat er feine außerordentliche Befähigung be-
wieſen und in ſpäteren Jahren noch die lateiniſche Sprache erlernt,
um darin geſchriebene Werke zu überſeßen. Er ſtarb 901.
Alfred der Mönch, ein Benediktiner in Bayern im 8. Jahr-
hundert. Er iſt einer der älteſten deutſchen Maler.
al fresco, ſiche „Fresfomalerei“.
Alfxih, au< Alfric, Aelfric und Elfric, Sohn eines Grafen
von Kent, geb. im 10. Jahrhundert, trat in den Orden der Bene-
diktiner und ſoll Biſchof von Wincheſter, zuleßt Erzbiſchof von
Canterbury geweſen ſein. Er erwarb ſich große Verdienſte um die Ver-
beſſerung des Unterrichts, richtete viele Schulen ein, überſeßte mehrere
Bücher des Alten Teſtaments ins Angelſächſiſhe und gilt für einen
der größten Gelehrten ſeiner Zeit. Er ſtarb zwiſchen 1020 und 1025.
Alfuxos oder Harafuros (Alfuren), eine von Forreſt ſtammende
Benennung für die Gebirgsbewohner im Jnnern Neuguinea's, welche
neuerdings auch häufig auf die Urbewohner der molukkiſhen Jnſeln
angewandt wird. Das Wort hat ſeinen Urſprung in dem portu-
gieſiſchen „Alfurios“, wo es in dem Sinne von „befreite Menſchen“
gebraucht wird, Wallace verſteht darunter ſpeziell die Eingeborenen
von Halmahera (Dſchilolo), die total verſchieden von den Malayen
der benachbarten Infeln find. Ihre Geſtalt und Geſichtszüge, ihre
Gewohnheiten und Gemüthsart ähneln denjenigen der Papuas3; ihr
Haar iſt ſeiner Beſchaffenheit nach ein Mittelding zwiſchen dem ſ{<li<-
ten der Malayen und dem krauſen der Papuas; ihre Farbe gleicht
jener dex Malayen, oft iſt fie noch lichter. Sie ſind ein Volk, das,
auf der Grenzlinie zwiſchen Papuas und Malayen ſtehend, aus einer
Miſchung beider hervorgegangen ſein dürfte. Vergl. v. Bär „Ueber
Papuas und Alfuren“ (St. Petersburg 1859).
Algarbien oder Algarvien, |. Algarve.
Algardi, Aleffandro, berühmter Maler und Bildhauer, geboren
1602 zu Bologna, Schüler der Domenichino und Caracci, widmete
fich in fpäteren Jahren ausschlieglich der Bildhauerei, in welcher er
ausgezeichnete Kunftwerte, wie z.B. das Relief des Attila in der
Peterskirche zu Nom, geliefert hat. Er ſtarb im Jahre 1654.
Algarithmos, au< Algarismus, in der urſprünglichen Bedeu-
tung: die Re<hnung mit den arabiſchen Zifſern des dekadiſchen Zahlen-
ſyſtems, bezeichnet ſpäter auch alle übrigen mathematiſchen Rech-
nungsarten.
Algarobia (glandulosa), der Mesquitebaum Nordamerifa’s,
gehört zu den afazienartigen Pflanzen. Seine langen, [chmalen Hülfen
ſind ein Lieblingsfutter der Pferde und Mauleſel, während die Boh-
nen von den Indianern zu Mehl gerieben, mit Mais- und Weizen-
mehl vermiſcht au< zu Kuchen verba>en werden. Der Baum ift
um ſo bedeutungsvoller, als er in Zeiten des Mißwachſes, nament-
lih am Colorado zwiſchen Neumexiko und Californien, bei den Ins
dianern oft einex Hungersnoth vorbeugt. Die Algarobia erſcheint
Algarothpulver — Algau 280
gewöhnlich, lihte Wälder bildend, in einer eigenen Negion, welcher das
Unterholz fehlt, in welcher jedoch vielfa<h Cactusarten vorkommen.
Algarothpulver, nach ſeinem Erfinder, dem Arzt Algaroth, fü
genannt, iſt eine Miſchung von Chlorantimon und Antimonoxyd,
welche früher gewöhnlich als Brechmittel verwendet wurde; da es
aber für ſich allein leicht zu heſtiges Erbrechen erregt, ſo wird es jekt
gewöhnlich in kleinen Doſen anderen Brechmitteln beigemiſcht.
Algarotti, Francesco, Graf von, am 11.De5.1712 zu Venedig
geboren, ebenſo ausgezeichnet als Mathematiker und Philoſoph, wie als
Künſtler und Kunſtkenner. Der lateiniſchen und griechiſchen Sprache
mächtig, beſaß er umfaſſende Kenntniſſe in allen Wiſſenſchaften und
großes Talent und ſehr richtiges Urtheil in der Zeichen - und Kupfer-
ſtecherkunſt ſowie Malerei. In ſeinen Schriſten iſt Wiß und Scharf-
finn vorhanden, dagegen fehlt ſeinen Gedichten die wahre Begeiſte-
rung. Kammerherr Friedrichs des Großen, wurde er von dieſem in
den Grafenſtand erhoben und mit dem Verdienſtorden ausgezeichnet.
Er ſtarb am 3. März 1764 in Piſa.
Algarve, eine Provinz des Königreichs Portugal von 110'/
[Meilen mit 179,523 Einwohnern, bildet den Diſtrikt von Faro.
Nr. 241. Volkstrachten der Algäuer.
Algau, Allgíu, d. h. Alpgau (lateiniſ< Algovia), nennt man
einen Landſtrich, der vorzugsweiſe den ſüdweſtlichen Winkel Bayerns
einnimmt, fich zwiſchen Vorarlberg, Tirol und Württemberg hinein-
ſchiebt, theilweiſe aber auch den beiden lebten Ländern angehört.
Das A. iſ von den Algauer Alpen durchzogen, die im Arlberge
(2950 Meter, 9400 Fuß) bis zur Grenze des ewigen Schnees empor:
ragen. Der Hauptfluß, welcher das A. in zwei Hälften zerlegt, iſt
die Jller. Städte des Landſtriches ſind Immenſtadt, Kempten, Jsny
und Memmingen. Das Volk, {wäbiſ<hen Stammes und katholi-
{hen Glaubens, unterſcheidet fih in Mundart und Tracht vielfältig
von den benachbarten Alemannen Vorarlbergs und den öſtlih woh-
nenden Bayern. Den echten Algauer erkennt man unter Hunderten
von ſchwäbiſchen oder bayerischen Bauern augenblicklich heraus, jo
ſehr iſt er von lebhteren, mag es nun Winter oder Sommer ſein,
durch die Tracht verſchieden (Nx. 241). Der Cylinderhut, welcher
noh dem vorigen Jahrhundert zu entſtammen ſcheint, iſt in der
mi
bl
die
id