Full text: A (1. Band)

  
         
        
    
  
    
  
   
   
    
  
   
  
    
     
    
      
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
    
   
   
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
311 Alkaheſt — Alkalien 
Alkaloide — Alfkanna 319 
  
gerottet oder vielleicht nur einzeln noch in Island und Grönland zu 
finden. Zur Altenfamilie(Aleidae) gehört noch die Lumme (Uria), 
derBapageitaucder (Mormon) undderBinguin(Aptenodytes). 
- Alkübhefl, die von den Alchemiften und Heilfünftlern des 15. und 
17. Jahrhunderts, beſonders von Paracelſus und van Helmont, an- 
genommene Univerjalmedizin, das allgemeine menstrum solvens, 
durch welches alle Körper aufgelöſt werden konnten. 
Alkalien, ein aus dem Arabiſchen ſtammender Name, mit dem 
man eine Gruppe von Körpern bezeichnet, die ſämmtlich feſt, weiß, 
in Waſſer mehr oder weniger leicht löslih ſind und einen ſcharfen, 
eigenthümlichen, laugenartigen Geſhmat> beſißen;z ſie beſtehen ſämmt- 
lih aus Sauerſtoff und einem beſonderen Metalle, ſind alſo Oxyde 
oder Roſte dieſer betreffenden Metalle, welche leßteren man daher 
Alkalimetalle nennt. Die Namen derſelben, ſowie dex ihnen zu- 
gehörigen Alkalien, ſind folgende : % 
Metall: Alkali (Metalloxyd): 
1 GAU ee e Câäſion oder Cäſiumoxyd, 
2. Rubidium gages Kubidion = Rubidiumoxyd, 
BE RERUHNE RER e Kali Kaliumoryd, 
4. Katrium ....... Natron - Natriumoxyd, 
D LDE re Lithion Lithiumoxyd, 
6. Baryım an. Baryt Baryumoxyd, 
7. Strontium :.... Strontian Strontiumoryd, 
Se GAC en ze Kalk, Kalkerde oder Calciumoxyd. 
Die erſten fünf find leicht in Waffer löslich und werden eigent: 
liche oder äßende Alkalien, die leßten drei, ſ{hwerer löslichen, 
dagegen erdige Alkalien genannt. Zumeilen rechnet man aud) 
das aus Stickſtoff und Waſſerſtoff beſtehende Ammoniak (\. d.) 
mit zu den Alkalien und belegt es im Gegenſaß zu den oben an- 
geführten feuerbeſtändigen oder do< zum Theil erſt bei ſehr hoher 
Temperatur verdampfbaren Alfalten mit dem Namen flüchtiges 
Alkali. Obgleich das in neuerer Zeit entdeckte Thalliumoryd 
viel Aehnlichkeit mit den Alkalien beſißt, ſo findet e3 doch einen paj- 
ſenderen Plaß neben dem Blei. — Bis zu Anfang dieſes Jahrhun- 
derts galten die A. für einfache, niht zuſammengeſeßte Körper , bis 
Davy, mit Hülſe des elektriſchen Stromes, zuerſt nahwies, daß in 
dem Kali, Natron, Kalk und Baryt eigenthümliche Metalle enthalten 
ſind, die jedo< den Sauerſtoff aus der Luft außerordentlich leicht 
wieder anziehen und ſi<h dadur< wieder in die urſprünglichen Al- 
kalien verwandeln; ihre Anziehungskraft zum Sauerſtoff iſt ſo groß, 
daß ſie ſogar das Waſſer ſhon bei gewöhnlicher Temperatur mit 
Leichtigkeit zerſeßen, ji mit dem Sauerſtoff vereinigen und den 
Waſſerſtoff frei machen. — Die X. befiben eine große Neigung, fi 
mit Säuren zu verbinden und dadurd Salze, die ſogenannten Al- 
faltfalze, zu bilden; fie find daher ftarfe Bafen. Außerdem 
haben fie noch die Eigenſchaſt, gewiſſe Vflanzenfarben zu verändern, 
3. B. rothes La>mus blau, gelbe Kurkuma und Rhabarber braun, 
blauen Veilchenſyrup, Winden- und Malvenextrakt grün zu färben, 
welche Eigenjchaft man mit dem Namen „alkaliſche Reaktion“ 
bezeichnet. Bei der Bildung der Erdkruſte fiel ein ziemlich bedeuten: 
der Theil den A. zu, die ſich faſt überall in verſchiedener Menge in 
derſelben finden und da, wo ſie in größerer Quantität vorhanden 
find, von den fie dDurchdringenden Quellen aufgelöft werden und dem 
Waſſer ihre Beſtandtheile mittheilen, welches dadurch zum „alfali: 
hen Mineralwaſſer“ (Sodawaſſer) wird. — Die Verwen- 
dung ſowol der Alkalien als auch der Alkaliſalze in der Induftrie, 
den Gewerben, der Haus- und Landwirthſchaft iſt eine ſehr vielfache. 
Wenn im gewöhnlichen Leben von Alkalien und deren Salzen die 
Rede iſt, jo meint man blos Kali oder Natron und deren Salze. 
Von lebteren werden wieder kohlenſaures Kali (Potaſche) und koh- 
lenjaures Natron (Soda) am meiften verwendet, und bedient man 
ſich, um zu erfahren, wie groß der Gehalt an äßendem oder kohlen- 
ſaurem Alkali in den rohen Salzen oder in einer Flüſſigkeit iſt (Al- 
kalimetrie), hierzu des ſogenannten Alkalimeters. Es iſt dies im 
Weſentlichen ein Apparat, der aus einem Glascylinder beſteht, an 
  
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dem eine Eintheilung in genau 100 Theile angebracht und der mit 
Schwefelſäure von gewiſſer Stärke gefüllt iſt; man wägt dann eine 
beſtimmte Menge der zu. prüfenden Soda oder Potaſche ab, löſt die- 
ſelbe in Waſſer, filtrirt dieſes, wenn nöthig, und ſett ſo viel von jener 
Schwefelſäure hinzu, bis vollkommene Neutralität eingetreten iſt, 
was man durch Lackmus- oder Curcumapapier erkennen kann. Aus 
der verbrauchten Säuremenge erkennt man den Gehalt an reinem 
kohlenſauren Alkali. Vergl. übrigens „titriren“. 
Alkaloïde, organiſche Baſen, nennt man eine Reihe ſti>- 
ſtoffhaltiger, organiſcher Verbindungen, die inſofern mit den eigent- 
lichen Alkalien Aehnlichkeit haben, als ſie wie dieſe ſich mit Säuren 
zu Salzen verbinden können, demnach Baſen ſind und gewöhnlich 
auch eine mehr oder weniger ſtarke alkaliſche Reaktion zeigen. Die 
meiſten Alkaloïde finden ſi< in dem Pflanzenreiche vor, und iſt es 
merkwürdig, daß faſt jeder Pflanzenfamilie, ja meiſt auch jeder Pflan- 
zengattung, ſo weit ſie überhaupt organiſche Baſen enthalten, eigen- 
thümliche A. zukommen; ſie ſind namentlich in den Gift- und vielen 
Arzneipflanzen, aber immer nur in ſehr geringer Menge, enthalten 
und bedingen gewöhnli<h deren Wirkſamkeit; ſo z. B. das Nikotin 
im Tabak, das Coniin im Schierling, das Chinin und Cinchonin in 
den Chinarinden, das Morphin , Narkotin, Kodein u. \. w. in dem 
Opium, das Atropin in
	        
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